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Orthodoxe Kirche: Fragen und Antworten

Was ist unter dem Begriff Orthodoxie zu verstehen? Welche Bedeutung hat das so genannte Morgenländische Schisma? Seit wann nennen sich die Ostkirchen orthodox? Was führte wann zur Spaltung der christlichen Kirche in Ost und West? Was sind Ikonen? Diese und weitere Fragen möchten wir versuchen, in diesem Beitrag zu beantworten.

Interpretation

Was bedeutet „Orthodoxie“?

Nachdem es im Jahre 1054 (Morgenländisches Schisma) aufgrund theologischer Unterschiede in der Auslegung des christlichen Glaubens zum Bruch der abendländischen Kirche und den Kirchen des byzantinischen Reiches kam, entstand im Osten die so genannte Orthodoxie.

Bedeutung

Das Wort orthodox, griechisch: orthos/richtig od. aufrecht; doxa/Glaube od. Verehrung, bedeutet also soviel wie recht- oder auch strenggläubig.

Danach versteht sich die Orthodoxe Kirche als Gemeinschaft des rechten Glaubens, wobei die Heilige Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) zwar im Mittelpunkt ihres religiösen Glaubens steht, im Gegensatz zum Katholizismus der "Heilige Geist" aber allein dem Vater zuzuschreiben ist.

Mysterien

Die sieben im Katholizismus vorhandenen Sakramente sind auch in der Orthodoxen Kirche verbindlich. Allerdings werden sie dort als Mysterien bezeichnet.

Liturgie

Und während die Liturgie in der katholischen Kirche auf lateinisch abgehalten wird, geschieht das in der Orthodoxie in griechischer Sprache. Im Mittelpunkt und als eines der wichtigen Elemente des Gottesdienstes steht dabei die "eucharistische" Liturgie, also das Abendmahl. Bestimmte Riten, umrahmt von Weihrauch, Kerzenlicht, Gesängen und einer durchaus bis zu zwei/drei Stunden dauern könnenden Andacht, sollen die besondere Feierlichkeit deutlich werden lassen.

Zustandekommen

Ist die orthodoxe Kirche eigentlich christlichen Ursprungs?

Ja, die orthodoxe Kirche gehört zum Christentum.

Christentum

Das Christentum entstand vor gut 2000 Jahren, geht bekanntermaßen auf die Lehre Jesu Christi zurück, wurde 381 n. Chr. vom oströmischen/byzantinischen Kaiser Theodosius I. (347-395) auf dem 1. Konzil von Konstantinopel de facto zur Staatsreligion erklärt, und entwickelte sich im Westen des Römischen Reiches allmählich zur römisch-katholischen Kirche.

Die oströmisch-byzantische Kirche dagegen zog nicht so recht mit. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten und im Jahre 1054 schließlich zum Bruch (Morgenländisches Schisma; Schisma = griechisch: Trennung/Scheidung).

Orthodoxie

Die orthodoxe Kirche konnte sich – unter anderem – nicht mit der römisch-katholischen Hierarchie (Papst, Kardinäle, Bischöfe etc.) anfreunden. Sie war strikt gegen den Alleinvertretungsanspruch des Papstes und lehnte die Auffassung ab, dass der "Heilige Geist" sowohl von Gott als auch dessen Sohn, also Jesus Christus, ausgehe. Sie blieben dabei: Den "Heiligen Geist" vertritt ausschließlich Gott allein.

Und: Während sich der Papst als direkter Nachfolger des Apostels Paulus sah/sieht, berief/beruft sich der Patriarch von Konstantinopel (zuvor: Byzanz/heute: Istanbul) dagegen auf den Apostel Andreas, der nach wie vor von orthodoxen Christen als erster Bischof von Konstantinopel verehrt wird.

Noch heute ist der Patriarch von Konstantinopel Oberhaupt und Vorsitzender aller orthodoxen Christen weltweit – wie zum Beispiel der russisch-, griechisch-, albanisch-apostolisch- oder der altorientalisch-orthodoxen Kirchen.

Orthodoxie und Morgenländisches Schisma – was haben diese Begriffe gemein?

Unter dem Begriff Morgenländisches Schisma wird allgemeinhin die Glaubenstrennung der orthodoxen von der römisch-katholischen Kirche im Jahr 1054 in Konstantinopel verstanden. Die Bezeichnung Orthodoxie kommt aus dem Griechischen, bedeutet so viel wie Recht- oder Strenggläubigkeit und weckt, wenn man so will, Assoziationen zu "allein seligmachend" oder auch an "die Wahrheit für sich gepachtet zu haben".

Voraus gemerkt

Sie, die Orthodoxie, entwickelte sich mutmaßlich bereits vor diesem Datum im Osten des Römischen Reiches,

  • nahm wohl spätestens ab 330 n. Chr., als Kaiser Konstantin der Große (etwa 280-337) Byzanz zur Hauptstadt des Reiches erklärt und in Konstantinopel umbenannt hatte an Fahrt auf,
  • verfestigte sich vermutlich ab der in allen Geschichtsbüchern genannten Reichsteilung des Imperium Romanum von 395 in ein Ost- und Weströmisches Reich

und gipfelte schließlich – wie es heißt im Jahr 1054 (Morgenländisches Schisma) – in der

  • Spaltung der Kirchen des byzantinischen (Ost-) Reiches von der römisch-katholischen (West-) Kirche.

Anzunehmen ist, dass während der Jahrhunderte – neben einer Neugestaltung politischer Strukturen und Konstellationen – grundsätzlich auch Sprache und Kultur unterschwellig ein Gutteil zu dieser gegenseitigen Entfremdung beigetragen haben. So wurde im byzantinisch orientierten Teil des Reiches mehrheitlich Griechisch gesprochen, im weströmischen Reichsteil dagegen Latein. Man sprach also sozusagen aneinander vorbei.

Und, nicht zu vergessen, sorgten über die Jahrhunderte hinweg in Ost und West unerquickliche und gegenseitig nicht zu vereinbarende weltlich-politische Interessen für Streitigkeiten und Querelen. Oft ging es dabei in der Sache um im Grunde zu vernachlässigende und eigentlich nachrangige Fragestellungen nach Autorität, Prestige und Einfluss.

Weiterentwicklung

Wann und warum wurden osteuropäische Christen orthodox?

Begonnen hatte alles – grundsätzlich und ganz allgemein betrachtet – mit der Ausbreitung der Lehre Christi nach dessen Kreuzigungstod.

Aus Jüngern wurden Christen

War es unmittelbar nach diesem Ereignis nur eine zahlenmäßig bescheidene Gruppe der Jesu-Verehrer, die sich Jünger nannten, stieg die sich posthum bildende Gefolgschaft im Laufe der folgenden Jahre rapide an. Denn:

  • Dank der unermüdlichen Missionstätigkeit des Predigers Paulus, wurden aus den Jüngern zunehmend Christen, die allerdings als vermeintliche Sekte des Judentums von den Römern – teils auf ausgesprochen unschöne Art – verfolgt,
  • ab 313 n. Chr. von Kaiser Konstantin dem Großen (um 275-337) zuerst toleriert und schließlich
  • 381 n. Chr. vom oströmischen Kaiser Theodosius I. (347-395) auf dem 1. Konzil von Konstantinopel

zu Angehörigen einer (de facto) Staatsreligion erklärt wurden.

Papst vs. Patriarch

Während das Christentum sich nun als so genannte lateinische Kirche ganz klar im Westen des Reiches – mit einem Papst in Rom als oberste religiöse Instanz an der Spitze – etablierte, mussten mit der Ausbreitung des christlichen Glaubens selbstredend auch im oströmisch-byzantischen Reich eine Reihe von Verwaltungsämtern gebildet werden.

Deren oberste Amtsinhaber nannten sich allerdings nicht Papst, sondern trugen – spätestens ab Mitte des 11. Jahrhunderts – den Titel Patriarch (oder auch: Metropolit), und empfanden/empfinden sich im Rahmen der Orthodoxie als "Erster unter Gleichen".

Im Gegensatz zum Papst, der sich als direkter Nachfolger des Apostel Paulus sah/sieht, berief/beruft sich der Patriarch von Konstantinopel (zuvor: Byzanz/heute: Istanbul) dagegen, wie weiter oben schon genannt, auf den Apostel Andreas, der noch heute von orthodoxen Christen als erster Bischof von Konstantinopel verehrt wird.

Und dennoch, trotz dieser unterschiedlichen Begrifflichkeiten wurde der Bischof von Rom, der sich, wie gesagt, Papst nannte, durchaus über Jahrhunderte in seiner Funktion auch im Osten akzeptiert.

Das ging nun, abgesehen von nicht ausbleibenden kleineren Streitigkeiten und Querelen, allerdings nur solange gut, bis, ja bis, wie es allenthalben heißt, die römisch-katholische Kirche 1054 versuchte, ihren Alleinvertretungsanspruch auch im Osten durchzusetzen – womit wir wieder beim Morgenländischen Schisma wären.

Landeskirchen

Wann und wie entstand die „russisch-orthodoxe Kirche“?

Mit der Missionierung durch Apostel Andreas (das war der Bruder des Apostels Simon Petrus), der auf seinen Reisen auch nach Kiew gekommen war, entstand in Russland schon früh eine tiefe Hinwendung zum Christentum. Aber erst, als gegen Ende des 10. Jh. Abgesandte des Großfürsten Wladimir I. von Kiew aus Byzanz zurückkamen und ihm rieten, das östliche orthodoxe Christentum anzunehmen, nahm der christliche Glaube im so genannten Kiewer Rus (ein Begriff, der allerdings erst im 19. Jh. geprägt wurde), langsam aber beständig an Fahrt auf.

Kiewer Rus und Wladimir I.

Zu jenem Zeitpunkt aber, also im ausgehenden 10. Jahrhundert, waren die heutigen Länder Russland, die Ukraine und Belarus (Weißrussland) noch ein altrussischer Herrschaftsverbund unter Führung des Fürstengeschlechts der aus Skandinavien stammenden Rurikiden.

Und dort, in diesem großen, zusammenhängenden Landstrich (Kiewer Rus), saß, so ist nachzulesen, seit etwa 980 der Großfürst von Kiew, Wladimir I. (um 956/960-1015) an den Schalthebeln der Macht.

Ambitionen und Recherchen

Um seinen Machtbereich zu stabilisieren sowie seine Position aufzuwerten, suchte Wladimir dringend den Schulterschluss mit dem Byzantinischen Reich. Der Überlieferung nach soll der fürstliche Schürzenjäger, der, so heißt es, einen gewissen Verschleiß an Frauen, Zweitfrauen und Mätressen mit ebenso zahlreichen Kindern gehabt haben soll – wie schon gesagt – eine in Religionsfragen fachkundige Abordnung nach Istanbul gesandt haben, die sich über das östliche orthodoxe Christentum schlau machen sollte.

Zurückgekehrt von ihrer Mission, schilderten die Gesandten dem Fürsten nicht nur die Ästhetik des orthodoxen Gottesdienstes in schillernden Farben, sondern drängten ihn geradezu, den orthodoxen Glauben auch für sein Land, die Kiewer Rus/Rus(s)-Land, anzunehmen.

Eine Militäraktion und ein Versprechen

Und so geschah es. Allerdings nicht unmittelbar, sondern über den Umweg militärischer Unterstützung des byzantinischen Kaisers Basileios II. (958-1025) im Jahr 987 gegen die Bulgaren sowie dessen Versprechen, Wladimir – wenn dieser denn erfolgreich wäre – seine, also Basileios‘, Schwester, Anna von Byzanz (963-1012), zur Frau zu geben.

Nach der Niederschlagung der Bulgaren schien erst einmal alles in bester Ordnung. Dennoch zog sich die Einlösung dieses Versprechens, gegen die üblichen Gepflogenheiten verstoßend, über längere Zeit hin. Möglicherweise auch deshalb, weil Anna sich schlicht nicht verkuppeln lassen wollte.

Was ist unter „Armenisch-Apostolisch-Orthodoxer Kirche“ zu verstehen?

Die Armenisch-Apostolisch-Orthodoxe Kirche ist eine der altorientalischen Ostkirchen mit etwa 16 Mio. Anhängern (überwiegend in Armenien, aber auch verstreut in aller Welt).

Was ist unter „Altorientalisch-Orthodoxer Kirche“ zu verstehen?

Zu den altorientalisch-orthodoxen Kirchen gehören die syrische, äthiopische, koptische und die armenische Kirche. Ihr Ursprung liegt in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Der Glaube besagt, dass das Göttliche und das Menschliche in Jesus Christus verschmolzen ist, also eine Einheit darstellt (Monophysitismus).

Altorientalische Kirchen gehören zu den Glaubensrichtungen, die sich in den Konzilen von Ephesos (431) und Chalkedon (451) von der orthodox-römisch-katholischen Kirche (oder der damaligen so genannten Reichskirche) gelöst haben.

Wo ist die Orthodoxe Kirche im Wesentlichen verbreitet?

Heute wird die Orthodoxe Kirche (oder auch: Ostkirche) nach der jeweiligen Herkunft unterschieden. Die bedeutendsten sind die Griechisch-Orthodoxe- und die Russisch-Orthodoxe Kirche.

Darüber hinaus gibt es orthodoxe Glaubensgemeinschaften – unter  anderen – auch in

  • Serbien,
  • Rumänien,
  • Bulgarien,
  • Polen,
  • auf Zypern und
  • in Albanien.

Weltweit umfasst die Orthodoxe Kirche etwa 300/350 Millionen Anhänger.

Quellen:

  • "Zaren, Popen und Bojaren" (rororo: Das farbige Life Bildsachbuch)
  • "Religionen der Welt – kompakt & visuell" (Philip Wilkinson/Dorling Kindersley Verlag, München)
  • "Die fünf Weltreligionen" (Helmuth Glasenapp/Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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