Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Navigator-Allgemeinwissen

Wer ging nach Canossa, und warum?

Das war Heinrich IV. (1050-1106) aus der Dynastie der Salier, der, wegen des Investiturstreites, mit Papst Gregor VII. über Kreuz lag und deswegen vom Papst exkommuniziert worden war. Heinrich fürchtete um seine königliche Macht. Eine Lösung musste her. Diplomatisch. Möglichst im persönlichen Gespräch.

Ausgangslage

Was ist das "Dictatus Papae"?

Das "Dictatus Papae" hatte Papst Gregor erlassen. Darin ließ er erklären, dass nun einmal der Papst der oberste Hüter der Christen sei. Und, dass ihm, dem Papst, auch die Macht zustände, Könige ein- und absetzen zu können. Womit Heinrich nicht konform ging. Es begann, im Gebälk zu knistern.

Heinrich, der die Vakanz des Mailänder Bischofstuhls mit einem Mann seiner Wahl besetzt und damit – nach Ansicht Gregors – den Gehorsam gegenüber dem Papst verletzt hatte, wurde 1075 von Letzterem kurzerhand mit dem Kirchenbann belegt.

Was beschlossen die päpstlichen Legaten in Tribur/Trebur?

Im Oktober 1076, auf dem von Heinrichs IV. Gegnern einberufenen Fürstentag in Tribur/Trebur in der Pfalz, wurde Heinrich bekniet, sich bei Gregor zu entschuldigen und eine Aussöhnung mit dem Papst herbeizuführen. Heinrich gelobte, sich innerhalb eines Zeitfensters von einem Jahr um die Aufhebung seiner Exkummunikation zu bemühen. Aber da die Sache knifflig war, entschloss er sich, bereits im Januar 1077 mit dem berühmten "Gang nach Canaossa" – sprichwörtlich – zu Kreuze zu kriechen.

Gang nach Canossa

Was ist darunter zu verstehen?

Wegen der zunehmend mangelnden Unterstützung ehemaliger Gesinnungsgenossen, also ihm bisher gewogener Bischöfe und Fürsten, musste Heinrich IV., eben auch aufgrund der Ergebnisse des Fürstentages in Tribur/Trebur, schließlich klein beigeben und Buße tun.

Im Winter 1076/1077 reiste er mit kleinem Gefolge Papst Gregor VII. entgegen, der gerade über Mantua unterwegs nach Augsburg war. Es kam zum berühmt gewordenen "Gang nach Canossa". Canossa, das war eine Burg und seinerzeit die Residenz der Markgräfin Mathilde von Canossa. Heute in der Provinz Reggio Emilia/Italien eine zu besichtigende Ruine.

Angeblich ließ Gregor den in Büßerkleidung gewandeten Heinrich drei, vier Tage barfuß und bei Eiseskälte vor der Burg ausharren. Aber egal, ob nun kürzer oder länger, Gregor tat sich schwer.

Vergab er Heinrich, verriete er die deutschen Fürsten, denen er ein Mitspracherecht eingeräumt hatte. Täte er es nicht, würde man ihn ganz sicher für unbarmherzig halten.
Nach einigem Zögern, entschloss Gregor sich für die Offensive.

Die Tore wurden geöffnet, Heinrich warf sich zu Boden, Gregor sprach seinen Segen, erlöste Heinrich vom Bann und nahm den reuigen Sünder wieder in die Kirche auf.

Ausgang und Ergebnis

War nach Heinrichs IV. Bußgang alles wieder im Lot?

Nein, nichts war gut. Im Gegenteil.

Mit Fug und Recht kann gesagt werden, Heinrichs Leben war in der Tat eins der Schwersten. Geprägt von ständigen Aufs und Abs. Nach Canossa war er zwar wieder König, aber nicht mehr der einzige.

Stinksauer über Heinrichs Aufhebung der Exkommunikation durch Papst Gregor VII., hatten die deutschen Fürsten nämlich mit dem Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden einen Gegenkönig ausgerufen. Nicht genug damit, hatte sich nach einigem Zögern auch der verschlagene Papst auf dessen Seite geschlagen und Ostern 1080 über Heinrich erneut den Bann ausgesprochen.

Nach einigen blutigen Scharmützeln um Macht und Besitzstände, kam es im Oktober 1080 schließlich zur Entscheidungsschlacht bei Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt) zwischen beiden Königen. Rudolf zog den Kürzeren, wurde verwundet und verstarb in der Schlacht bei Flarchheim an der Elster (Thüringen).

Autor:

Quellen:

  • "Die deutschen Cäsaren" (S. Fischer-Fabian/Droemer Knaur Verlag)
  • "Das Mittelalter" (Hywel Williams/National Geographic History)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.