Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Navigator-Allgemeinwissen

Merowinger: Fragen und Antworten

Wer waren die Merowinger? Haben die Merowinger tatsächlich das Fränkische Reich gegründet? Wer waren die Hauptakteure der Merowinger? Wer oder was waren die Hausmeier? Was wurde mit dem Pariser Edikt beschlossen? Wer waren die Arianer? Diese und weitere Fragen sollen in diesem Beitrag beantwortet werden.

Herkunft

Waren die Merowinger Franken?

Ja.

Der Name Franken (die Kühnen, die Mutigen oder die Freien) taucht zum ersten Mal – etwa zur Mitte des 3. Jh. – in römischen Quellen auf. Danach soll es sich um einen lockeren Verbund kleinerer germanischer Volksgruppen gehandelt haben, die brandschatzend und  plündernd durch das von Rom beherrschte Gallien zogen, wo sie sich ungefähr ab Mitte bis Ende des 4. Jahrhunderts niederließen.

Die Merowinger waren das erste fränkische Herrschergeschlecht, dem es gelang, sich aus diesem Geflecht unterschiedlichster Stämme zu lösen, die erste Frankendynastie zu etablieren und somit den Grundstein zum "Fränkischen Reich" zu legen. Denn, so gegen Ende des 5. Jh., war Fortuna auf Seiten eines bis dahin unbedeutenden salischen Kleinkönigs aus dem Familienclan der Merowinger namens Chlodwig I. (466-511). Der entledigte sich nicht nur der Römer, sondern gleichfalls auch aller anderen Konkurrenten aus der Vielzahl fränkischer Stämme. 

Unter merowingischer Regentschaft entpuppte sich das Reich flugs zum weitaus mächtigsten der nach dem Niedergang der römischen Vormachtstellung neu entstandenen Herrschaftsgebiete. Geschickt managten die Merowinger den Zusammenschluss der sich bis dahin nicht immer "grün" gewesenen und somit in ihrer Charakteristik unterschiedlichsten fränkischen Stämme aus der Gegend des heutigen Belgien und der Niederlande.

Trotz einer Reihe letztlich noch nicht eindeutig und endgültig geklärter offener Fragen, gilt die – etwa von der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts andauernde – Regentschaft der Merowinger mehr oder weniger als historisch gesichert. Im Wesentlichen sind die Erkenntnisse auf die 1653 in Tournai (Wallonien/Belgien) aufgefundene Grabstelle des Frankenkönigs Childerich I. zurückzuführen,

  • wonach Childerich aus "Toxandrien" (heute: niederländische Provinz Nordbrabant im Grenzgebiet zu Belgien) stammen,
  • dort um 456 König geworden sein sowie
  • die Grundlage für das gegen Ende des 5. Jahrhunderts von seinem Sohn Chlodwig I. gegründete germanisch-romanische Frankenreich geschaffen haben soll.

Im Laufe von insgesamt gut dreihundert Jahren herrschten mindestens etwa fünfunddreißig merowingische Könige über das – zu seinen besten Zeiten aus etwa dem gesamten heutigen Frankreich, den Beneluxstaaten und großen Teilen Deutschlands bestehende – Fränkische Reich.

Allerdings verlor sich das Herrschaftssystem des merowingischen Familienclans über die Jahrhunderte zunehmend in familiären Auseinandersetzungen. Verkorkste Erbfolgen, Intrigen, Verrat, Bruderzwist, unmethodisch angelegte Reichsteilungen, Korruption und Mord machten Schule im Frankenreich. Lebenslichter wurden auch schon mal ohne Ansehen des Verwandtschaftsgrades einfach so ausgeblasen.

Namensgebung

Gab es König Merowech tatsächlich?

Die Antwort muss, wie es aussieht, im Ungefähren bleiben.

Die Namensgebung des keineswegs liebenswürdig oder gar sozialverträglich agierenden Familienclans der Merowinger, soll auf einen gewissen Merowech zurückzuführen sein. Obwohl unter den Historikern nach wie vor Uneinigkeit darüber herrscht, ob es diesen Mann wirklich gegeben hat, oder sein angebliches Wirken als sogenannter Kleinkönig mit begrenzter Machtausübung doch nur auf einer Sage, einem Mythos, beruht, gilt er in den Geschichtsbüchern dennoch als Namensgeber der Merowinger-Franken-Familie.

Herrschaft

Wie weit dehnten die Merowinger ihr Herrschaftsgebiet aus?

Die Merowinger benötigten gut dreihundert Jahre sowie mindestens etwa fünfunddreißig merowingische Könige, um das – zu seinen besten Zeiten aus etwa dem gesamten heutigen Frankreich, den Beneluxstaaten und großen Teilen Deutschlands bestehende – Fränkische Reich zu beherrschen.

Childerich I. (??-481/482)

Wer war Childerich I.?

Im Gegensatz zu seinem vermuteten Vater Merowech, soll Childerich I. tatsächlich im seinerzeit gallischen Brabant gelebt haben und 456 sogar König geworden sein. Sein genaues Geburtsdatum wird etwa um 457/463 herum geschätzt. In den Jahren von 460 bis 480 etablierte Childerich seinen Machtbereich im Nordosten Galliens.

Gemeinsam mit dem gallisch-römischen General Aegidius kämpfte Childerich im Jahr 463 in der Schlacht bei Orléans siegreich gegen den Vorstoß der Westgoten in Brabant.

Trotz dieses Erfolges war nicht zu übersehen, dass die Westgoten zu der Zeit (5. Jahrhundert) letztlich die führende Macht in Westeuropa waren. Also wollte und musste Childerich seine Stellung sichern. Daher bekniete er seine Schwester, doch dringend den seiner Zeit amtierenden König der Westgoten, Theoderich II. (451-526), zu ehelichen. Ob das aber wirklich geklappt hat, ist allerdings ungewiss.

Dennoch, der Versuch war's wert. Denn bereits sechs Jahre später, 469, wollte sich Eurich, der inzwischen Nachfolger seines Bruders, des Westgotenkönigs Theoderichs II., geworden war, ein zweites Mal Brabant (damals Toxandrien) unter den Nagel reißen. Um das zu verhindern, verbündete sich der Merowinger Childerich jetzt mit einem gewissen Paulus, ebenfalls gallisch-römischer Militärbefehlshaber und Nachfolger des Aegidius. Auch in diesem Kampf unterlagen die Westgoten. 

Im zivilen Leben soll Childerich I. – obwohl wohl zeitlebens ausgewiesener Heide – engagiert die römische Kirche unterstützt haben.

Chlodwig I. (466-511)

Wer war Chlodwig I.?

Chlodwig I., aus dem Geschlecht der Merowinger und so etwas wie der Urtyp eines ausgemachten Rohlings, trat nach dem Tod seines Vaters Childerich I. im Jahre 481/482 mit fünfzehn/sechzehn Jahren dessen Nachfolge an.

Trotz seines unfreundlichen Charakters – er soll brutal, ungebildet, verdorben, total gewissenlos aber bauernschlau gewesen sein; hat geraubt, geplündert, gemordet und den Frauen nachgestellt – entpuppte er sich als herausragender Feldherr und gilt heute als bedeutendster Herrscher aus dem Clan der Merowinger.

Ursprünglich lediglich so etwas wie ein Distriktkönig, gelang es Chlodwig I. im Laufe seiner gut dreißigjährigen Regierungszeit, sein Reich sukzessive zu vergrößern. Er kämpfte erfolgreich gegen Alemannen, Aquitanier, Westgoten und seine fränkischen Konkurrenten. 

In der Schlacht bei Soissons im Norden des heutigen Frankreich, schlug er

  • 486 den letzten in Gallien noch verbliebenen römischen Feldherrn (Syagrius),
  • vereinte die um die Macht wetteifernden sonstigen fränkischen Könige unter seiner Herrschaft,
  • ehelichte die katholische Prinzessin Chlothilde,
  • konvertierte 497/498 zum römisch-katholischen Christentum,
  • vertrieb 507, im Zuge der Schlacht bei Vouillé im Westen Frankreichs, die Westgoten aus Gallien und
  • konstituierte letztlich dauerhaft das germanisch-romanische Fränkische Königreich, 

dessen Führung die Merowinger bis etwa 751 innehatten und die auf sie folgende Familie der Karolinger immerhin bis circa 911.

Chlodwig I. verstarb 511 – nur wenig später nach der Synode von Orléans – in Paris. Die Stadt war zur Zeit Chlodwigs – nach Soissons – Residenz und politischer Mittelpunkt des merowingischen Frankenreiches.

Welche Vorteile brachten Chlodwigs I. Übertritt zum Christentum der Kirche und ihm selbst?

Mit seiner Taufe (497/498), gelang es dem neu gebackenen Christen Chlodwig – sehr zur Freude der Kirche – seine gallisch-römischen Untertanen ebenfalls vom christlich-katholischen Glauben zu überzeugen. Die Mitgliederzahl der römisch-katholischen Kirche wurde sozusagen aufgestockt – die Zahl der Schäfchen wuchs.

Und, so wird angenommen, schien damit eine von der Kirche befürchtete Ausdehnung des arianischen Glaubens in weiten Teilen der germanischer Provinzen – im Besonderen auf Betreiben der Westgoten – eingedämmt zu sein. Nämlich bereits auf dem Konzil von Nicäa 325 wurde die Auffassung der Arianer von der katholischen Kirche vehement als Irrglaube verurteilt und verdammt.  

Chlodwig dagegen verschaffte sein vollzogener Übertritt zum Christentum eine enge Bindung zur katholischen Kirche, was politisch in beiderseitigem Interesse lag. Chlodwigs bewusst forcierte Hinwendung zum Christentum bot ihm die Möglichkeit, seine Machtsphäre zu erweitern und gegenüber kirchlicher Institutionen durchzusetzen.

Arianismus/Arianer

Zu Zeiten Chlodwigs I. waren die germanischen Stämme sogenannte Arianer – wenigstens zu einem großen Teil. Der Arianismus war eine christliche Lehre, die auf ihren Begründer – eines aus Libyen stammenden Priesters namens Arius – zurückzuführen ist.

Die germanischen Arianer vertraten den Glauben, dass Jesus Christus nicht sowohl Mensch als auch Gott sein kann. Und das schon deshalb nicht, weil Jesus in gewisser Weise gezeugt wurde. Jungfräulich zwar, aber immerhin. Diese Auffassung stand im Gegensatz zur katholischen Dreifaltigkeitslehre, nach der eine Wesensgleichheit zwischen Gott, Christus und Heiligem Geist angenommen wird.

Was wurde aus den Merowingern nach Chlodwigs I. Tod?

Nach dem Tod Chlodwigs I. begannen – mit der Aufteilung des Reiches an seine Söhne Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlotar – dann schleichend die negativen Charaktereigenschaften der merowingischen Clanmitglieder zu wirken. Obwohl ganz passabel in der territorialen Erweiterung ihrer jeweiligen Machtbereiche, standen sich die Brüder offenkundig in unverhohlener Zwietracht gegenüber.

Das galt auch für die bis 751 noch folgenden diversen Chariberts, Chilperichs, Childeberts, Childerichs, Theuderichs, Chlodwigs, Sigiberts, Chlothars, Guntrams und Dagoberts.

Verrat, Intrigen, Missgunst, Heimtücke, Verlogenheit, Machtpoker bis hin zu Bruderkriegen und Mord scheinen das Miteinander dieser Sippe nachhaltig geprägt zu haben. In diesem Tohuwabohu familiärer Zwistigkeiten soll die prägnanteste Zeit der Merowinger-Ära Chlothar II. (um 584-630) zuzuschreiben sein.

Chlothar I. (etwa 495-561)

Wer war Chlothar I.?

Der Merowinger Chlothar I. war der jüngste der vier Söhne Chlodwigs I.

Mit seinen Brüdern Chlodomer und Childebert eroberte Chlothar I. (523) Burgund, ein paar Jahre später (531), schloss er sich seinem Halbbruder Theuderich I. an, um Thüringen dem fränkischen Herrschaftsbereich einzugliedern. Im Jahre 532 ging es mit Bruder Childebert erneut gegen die obstinaten Burgunder und wieder gute zehn Jahre später (541) kämpften beide, allerdings erfolglos, gegen die Westgoten.

Trotz zunehmender familiärer Auseinandersetzungen unter den Brüdern – Missgunst, Verrat, Korruption und Mord machten Schule – gelang es Chlothar, die Zwistigkeiten und wiederholten Reichsteilungen zu überleben und das Fränkische Reich, nach dem Tod seines Bruders Childebert 558 Alleinherrscher, in den letzten gut drei Jahren bis zu seinem Tod wieder zusammenzuführen.

Chlothar war sechsmal verheiratet, verstarb 561 in der nordfranzösischen Stadt Compiégne, wurde im Kloster Saint-Médard in Soissons beigesetzt und hinterließ seinen vier Söhnen – Charibert, Chilperich, Guntram und Sigibert – in etwa das gesamte heutige Frankreich, die Beneluxstaaten und große Teile Deutschlands (Fränkisches Reich).

Als auch Charibert kurz darauf starb, wurde das Reich in

  • Austrien (Ostfranken mit Reims und Metz),
  • Neustrien (Westfranken mit Paris und Soissons) und
  • Burgund (an Loire Rhóne gelegen; Residenz: Orléans)

zuerst dreigeteilt, dann gegenseitig heftig umkämpft. Sehr viel später entstanden aus diesen Gegenden Frankreich und Deutschland.

Wie gingen die Söhne Chlothars I. miteinander um?

Nicht sehr freundlich. Die westgotische Gattin Chilperichs wurde von ihm selbst ermordet. Sigibert wurde auf Veranlassung einer gewissen Fredegund – erst Mätresse, dann Ehefrau Chilperichs – umgebracht.

Edgar Wallace lässt grüßen

Schließlich erlag auch Chilperich einem Mordkomplott – aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls angezettelt von der intriganten Fredegund. Irgendwann starb dann auch Brunichild, die Witwe Sigiberts. Sie wurde gevierteilt. Nur Guntram und Fredegund scheinen eines natürlichen Todes gestorben zu sein. Diese und etliche andere Machtkämpfe ruinierten das Fränkische Reich. Die Merowinger verloren mehr und mehr an Einfluss.

Chlothar II. (584-629/630)

Wer war Chlothar II.?

Chlothar II. war Chilperichs Sohn aus dessen Verbindung mit Fredegund.

Im Zuge der unter den Merowingern üblichen Familienstreitigkeiten gelang es ihm, die ursprünglich aus westgotischem Haus stammende Frankenkönigin Brunichild (550-613) – seine Tante – in kriegerischen Auseinandersetzungen um Burgund und Austrien zu erleichtern. Damit hatte Chlothar das „Fränkische Reich“ territorial um diese Gebiete erweitert sowie nebenbei den großen Rest des Reiches federführend unter seine Fittiche gebracht.

Brunichild wurde 613 auf unschöne Weise ins Jenseits geschickt. Die einen sagen, sie soll von einem Pferd zu Tode geschleift worden sein, andere sprechen vom Vierteilen. So ging man damals mit unliebsamen Tanten um. Nach Chlothar I., seinem Großvater, war nun wieder ein Merowinger Alleinherrscher über das Fränkische Reich.

Dagobert I. (608/610-639)

Wer war Dagobert I.?

Dagobert I., Sohn Chlothars II., wurde – wie schon erwähnt – 623 mit 15 Jahren König des fränkischen Teilgebietes Austrien. Im Jahre 629, nach dem Tod seines Vaters, fiel ihm die Alleinherrschaft über das gesamte Frankenreich zu. Er gilt als letzter Merowingerkönig von Gewicht und Bedeutung. Dagobert war viermal oder fünfmal verheiratet, machte Paris zu seiner Residenz und widmete sich hingebungsvoll dem Bau der Basilika Saint-Denis in der Nähe von Paris, wo er als erster fränkischer König auch begraben (639) wurde.

Dagobert schloss Bündnisse. Im Jahre 631 zum Beispiel mit Byzanz, in den Jahren darauf auch mit den Langobarden und Sachsen.

Da der Zerfall des Fränkischen Reiches und der Merowingerdynastie auch unter Dagobert I. nicht mehr aufzuhalten war, ist es – wenn man so will – auch ein Verdienst von ihm, den karolingischen Hausmeiern den Boden bereitet zu haben. Nach Dagoberts I. Tod wurden die Hausmeier (maior domus) fester Bestandteil der Reichsverwaltung.

Exkurs

Was bedeuten die Begriffe Sal- und Rheinfranken?

Beide Stämme gehörten zu den im Rheingebiet siedelnden Franken. Im Laufe des 4. Jahrhunderts trennten sich ihre Wege.

  • Die Rheinfranken – nach ihrem ersten Herzog auch Ripuarier genannt – blieben im Rhein-Mosel-Gebiet. Also etwa in der Gegend um Köln über Mainz bis Worms und Speyer.
  • Die Salfranken (Salier) dagegen siedelten um die Rheinmündung und den Ärmelkanal herum, unterlagen aber dem unstillbaren Drang, beständig weiter nach Süden vorzudringen. Unter der Herrschaft des merowingischen Königs Childerich I. (gest. um 481/482) ließen sie sich in Toxandrien (belgisch-niederländische Grenzregion), dann in und um Tournai (älteste Stadt Belgiens) und noch später – unter Chlodwig I. – in Soissons (Nordfrankreich) nieder.

Wer oder was waren die Hausmeier?

Hausmeier, ein Amt, dass vermutlich bereits im Zuge der Völkerwanderung entstanden war und salopp mit dem neudeutschen Begriff "Facility Manager", sprich Hausmeister, beschrieben werden kann. Unter den Merowingern arrivierten die Hausmeier (maior domus) zum Vorstand königlicher Haus- und Hofhaltung mit weitreichenden Kompetenzen. Sie waren also so etwas wie Geschäftsführer für all das, was dem häuslichen Wohl der hochwohlgeborenen Herrschaft diente. De facto regierten sie in der zu Ende gehenden Zeit der Merowinger das Fränkische Reich.

Spätestens seit Dagobert I., der sich von den Hausmeiern Pippin (dem Älteren) und Arnulf, des Bischofs von Metz – beide aus dem Geschlecht der Karolinger – beraten ließ, drängten die aus dem fränkischen Adel stammenden Hausmeier zunehmend in Staatsämter.

Gegen Ende des 6. Jahrhunderts, einige Autoren nennen auch den Beginn des 7. Jahrhunderts, übernahmen die Hausmeier auch militärische Führungsaufgaben. Eindrucksvoll unterstrichen wurde das im Jahr 732, als der Hausmeier Karl Martell die Araber bei Tours und Poitiers besiegte.

Der Karolinger Pippin III. (715-768), Sohn Karl Martells und Vater Karls des Großen, war selbst Hausmeier bei den verbliebenen Merowingern in Neustrien, Burgund und in der Provence. Im Jahre 751 gelang es ihm, den letzten Merowingerkönig Childerich III. abzusetzen und sich selbst zum König der Franken proklamieren zu lassen. Woraufhin er unverzüglich das Amt der Hausmeier abschaffte.

Quellen:

  • "Die Welt der Karolinger" (Pierre Riché/Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart)
  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth (Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
  • "Geschichte - kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag, München)
  • "Deutsche Geschichte - 500-1152" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.