Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Navigator-Allgemeinwissen

Die Inka: Fragen und Antworten

Wer waren die Inka? Woher kamen sie, wann war ihre Blütezeit, wie kam es zum Untergang? Mehr dazu lesen Sie im folgenden Beitrag.

Vermutung

Woher kamen die Inka?

Woher die Inka tatsächlich kamen, bleibt bis heute weitestgehend ungeklärt. Irgendwie waren sie ganz plötzlich da! Im Westen Südamerikas. Genauer: In Peru! Das soll – ethnologischen (völkerkundlichen) und archäologischen Erkenntnissen zur Folge – etwa zwischen 1000 und 1300 n. Chr. gewesen sein. Die Jahresangaben schwanken je nach wissenschaftlichem Standpunkt. Von Thronfolgequerelen geschwächt, wurde ihr hoch entwickeltes Reich 1532 von den spanischen Konquistadoren auf unschöne Art plattgemacht.

Angenommen wird, dass das Volk der Inka, das sich selbst nie so genannt hat, möglicherweise aus dem riesigen Gebiet des Amazonasbeckens stammen könnte. Einer heute neun südamerikanische Staaten umfassenden Region. Bewiesen ist das aber (noch) nicht.

Legenden und spanische Chronisten

Allerdings gibt es da eine Reihe unzähliger überlieferter blumiger Legenden aus der Mythologie der Inka, mit denen sie, so scheint´s, versuchten, dem geneigten Wissensdurstigen ihre Herkunft zu erklären.

Anders gesagt: Da die Inka keine Schrift im herkömmlichen Sinne kannten (die ihnen zugeschriebene so genannte Knotenschrift "Quipu" war anscheinend mehr als Zahlen- bzw. Statistiksystem gedacht?!), wissen wir von der Geschichte der frühen Inka im Wesentlichen nur das, was spanische Chronisten während der Kolonisierung im 16. Jahrhundert aus den mündlich überlieferten Legenden über deren Götter, Vorfahren und Herrscher aufgeschrieben und hinterlassen haben.

Aufstieg

Straßennetz

Inka-Trail: Was ist das?

Der Begriff 'Inka-Trail/Pfad' ist auf das gewaltige Straßensystem der Inka zurückzuführen! Dieses System soll geschätzt zwischen 30- und 40.000 km lang gewesen, von den Inka auf der Grundlage vorheriger Kulturen weiterentwickelt worden sein und das Straßennetz der Römer bei weitem übertroffen haben.

Im Stafettenlauf über Stock und Stein

In extrem unwegsamem Gelände durchaus als Pfad zu bezeichnen, zeichnete sich das weit verzweigte Geflecht der Verbindungswege aber im Wesentlichen durch seine unübertroffene Einzigartigkeit aus.

Zwei sowohl über Flachland, Sümpfe und über steile, bis zu 4000 und mehr Metern ü. d. M. liegende Andenpässe führende Hauptstraßen, die wiederum durch unzählige Nebenstraßen miteinander verbunden waren, hatten für die Inka unter anderem auch den unschätzbaren Vorteil einer gut funktionierenden Kommunikation.

So sollen zum Beispiel Kuriere/Stafettenläufer in der Lage gewesen sein, Botschaften jeglicher Art in nur wenigen Tagen über eine Strecke von etwa 2000 km zu befördern. Und das im Laufschritt! DHL gab's nicht.

Ingenieurskunst machte es möglich

Aber, immerhin! Die durch Mauern vor Erdrutschen geschützten und mit Fundamenten befestigten Wege führten über Abgründe überspannende Hängebrücken, durch Tunnel und/oder mit Dämmen aus Stein sowie über Sümpfe.

Überwiegend schnurgerade angelegt und stellenweise wenigstens acht, manchmal sogar sechzehn Meter breit, diente das stark frequentierte Straßennetz außer der Nachrichtenverbreitung natürlich auch dem Warenverkehr mit den Lasten tragenden Lamas, Truppenverlagerungen von A nach B sowie reisenden Großkopferten in ihren von Domestiken getragenen Sänften zur bequemen Durchführung ihrer Besuche entfernter Gegenden des riesigen Inka-Reiches.

In angemessenen Abständen platzierte Rasthäuser, Poststationen, Lamaställe, Warenlager und Versorgungsdepots komplettierten das auf strategische Anforderungen ausgerichtete Straßensystem der Inka.

Also – obwohl den Inka weder Eisenwerkzeuge, Pferde oder das Rad bekannt waren, schufen sie ein Netz von – teils noch heute vorhandener – Straßen, Paläste, (Sonnen-)Tempel, Bewässerungsanlagen, Hängebrücken, ein Schriftsystem, Kunst- und Gebrauchsgegenstände und vieles andere mehr.

Von den Spaniern zur UNESCO

Mit Beginn der spanischen Eroberungszüge begann der langsame Verfall der Straßen. Das, was heute noch davon vorhanden ist, wird – unterstützt von der UNESCO und anderer Organisationen – versucht zu erhalten bzw. mit archäologischen Mitteln möglichst wieder herzustellen.

Apropos

Wird heutzutage vom Inka-Pfad gesprochen, sind damit im Wesentlichen die etwa 35/45 km langen Trekking-Touren in den peruanischen Anden gemeint.

Die starten in der Regel in Cusco/Cuzco (Hauptstadt der gleichnamigen peruanischen Region/Provinz) und führen den Wanderer ab Kilometerstein 82 bei Ollantaytambo über Wayllabamba, Pacaymayo und Winay Wayna (Huynay Hiayna) bis zur Ruinenstätte Machu Picchu – was aber letztlich nur einem sehr geringen Teil des ursprünglichen 'Inka-Straßennetzes' entspricht ...

Niedergang

Wie kam es zum Ende der Hochkultur?

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts umfasste das Inkareich das Gebiet von Südkolumbien über Ecuador, Peru und Bolivien bis zur Mitte Chiles und Teilen Argentiniens. Dann kamen 1532 die spanischen Konquistadoren mit ihrem schurkischen Anführer Francisco Pizarro und hausten fürchterlich unter der indianischen Bevölkerung der Inka. Und im August 1533 ließ Pizarro den zuvor in einem fadenscheinigen Prozess zum Tode verurteilten Inkakönig Atahualpa erdrosseln. Bis zur endgültigen Vernichtung der Inka benötigten die Spanier dann noch weitere gut vierzig Jahre.

Pachacútec Inca Yupanqui

Pachacútec Iund Machu Picchu: Wieso gehört beides zusammen?

Ganz sicher kennen diejenigen den Namen Pachacútec Inca Yupanqui, die schon einmal die Inka-Ruinenstätte Machu Picchu (Alter Berg) in Peru besucht haben. Denn der Bau dieser ursprünglich möglicherweise als Landsitz geplanten 'Stadt in den Wolken' wird, so ist es nachzulesen, von der ethnohistorischen (völkerkundlichen) Forschung und der Archäologie mit diesem Pachacútec in Verbindung gebracht. Demnach soll dieser Inka-Herrscher etwa um 1440/1450 den Startschuss zur Errichtung Machu Picchus gegeben haben.

Kurz und gut

Hatte bereits Pachacútecs Vater Viracocha das Herrschaftsgebiet bis zum Titicacasee (heute: zu 60% in Peru, zu 40% in Bolivien gelegen) ausgedehnt, schuf der Sohn ein in vier Teile gegliedertes Imperium, das von den Inka 'Tawantinsuyu/Tahuantinsuyo' ('Land der vier Himmelsrichtungen' oder auch der 'zusammengehörenden Reiche/Gebiete/Teile) genannt wurde.

Pachacútec verstarb 1471. So wie es aussieht, wahrscheinlich eines natürlichen Todes.

Das sich unter seiner Ägide bis nach Bolivien und Ecuador erstreckende Reich, erweiterte sein Sohn und Nachfolger Tupac Inca Yupanqui (°1493) um das heutige Kolumbien und Teile Chiles und Argentiniens. Wahnsinn ...

Warum verschwanden die Inka von der Bildfläche?

Lag es möglicherweise an einer Klimaänderung? An von den Konquistadoren eingeschleppten Krankheiten? Oder weil sie sich aufgrund ihrer unverdrossen geführten (Bruder-)Kriege von selbst dezimierten? Wahrscheinlich war es von allem etwas.

Dennoch scheinen es im Wesentlichen wohl die spanischen Eroberer gewesen sein, die – angeführt vom unsäglichen ehemaligen Schweinehirten und Erzschurken Francisco Pizarro (*um 1476/°1541) und getrieben von der Gier nach Gold, Reichtum und Schätzen aller Art – den Inka letztlich den Garaus gemacht haben.

Was bleibt?

Auf jeden Fall die erhaltenen archäologischen Highlights, wie zum Beispiel die Ruinenstätten Machu Picchu oder Pisac im Valle Sagrado ('Heiliges Tal') bei Cuzco, Hauptstadt der gleichnamigen Region und Provinz sowie diverse von Generation zu Generation weitergegebene Legenden.

Legende und Wirklichkeit

Kann es sein, dass da vielleicht doch etwas dran ist an einer der Legenden, nach der es einigen Gefolgsleuten Túpac Amarus gelungen sein soll, sich in die Büsche zu schlagen?

Denn noch heute stellen die Indios einen beträchtlichen Bevölkerungsanteil Perus.

So pflegen diese Nachfahren der Inka zwar weiterhin ihre Kultur, erhalten das Andenken und die Sprache (Quechua; Runa Simi/Sprache des Volkes) ihrer Ahnen, und tragen ihre traditionelle Kleidung. Aber – als Kleinbauern, Tagelöhner, Straßenhändler oder auch als Touristenführer stehen sie letztlich immer noch auf der unteren Stufe der sozialen Leiter ...

Wie führten Verständigungsprobleme zum großen Massaker an den Inka?

Angefangen hatte diese Episode im Zuge der Eroberung Perus möglicherweise mit der "Midlife Krise" Francisco Pizarros. Mittlerweile dreiundfünfzig Jahre alt, schien Francisco nämlich die Zeit für sein Husarenstück kommen gesehen zu haben.

Mit drei Schiffen, gut drei Dutzend Pferden und knapp zweihundert Mann machte er sich 1531 von Panama aus auf den Weg in Richtung Peru, gründete 1532 die erste spanische Stadt – Piura – im Norden des Landes, erreichte im November d. J. die Inka-Stadt Cajamarca und trat mit dem Herrscher des Inka-Imperiums, Atahualpa (*um 1500/°1533), in Verhandlung. Der empfand allerdings keinerlei Neigung, sich und sein Volk den Spaniern zu unterwerfen. Und mal eben den christlich-katholischen Glauben anzunehmen, missfiel dem stolzen Atahualpa erst recht.

Was passierte in den letzten vierzig Jahren?

Nach dem unrühmlichen Dahinscheiden Atahualpas benötigten die spanischen Eroberer noch weitere gut vierzig Jahre, um die Kultur der Inka endgültig auszulöschen. Das Fähnlein der sechs weiter oben genannten Aufrechten, die auf Atahualpa noch folgten, hatten dem Verfall des Inkareiches nichts Wesentliches mehr entgegenzusetzen.

Mit der Enthauptung des letzten dieser sechs – geschichtlich keine große Rolle mehr spielenden – Inkakönige namens Túpac Amaru I. (*um 1545) im Spätsommer 1572, war das Ende der Inka und ihrer nur! gut dreihundert Jahre währenden Hochkultur endgültig besiegelt – verschollen, verschwunden und vergangen, aber keinesfalls vergessen.

Der definitiv letzte Inkaherrscher Túpac Amaru I. (*1545) wurde schließlich 1572 von den Spaniern gemeuchelt. Das hat der 1541 verstorbene Pizarro zwar nicht mehr erlebt, dennoch ging damit das Inka-Imperium den Weg allen Irdischen. Es verschwand endgültig von der geschichtlichen Bildfläche.

Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute

Und doch leben Nachfahren der Inka auch heute noch. Man spricht von circa 45% (rund 13 Mio.), die sich allerdings nicht Inka, sondern Tawantinsuyu nennen und neben Spanisch hauptsächlich die alte Inkasprache Quechua sprechen, die in weiten Teilen sogar als zweite Amtssprache anerkannt ist. Alles in allem aber stellen die Indigenen in fast allen südamerikanischen Staaten eine – man könnte, freundlich ausgedrückt, sagen – absichtlich übersehene Minderheit dar, die geprägt ist von Armut, Ungleichbehandlung und Ausgrenzung. 

Denn: Da ist doch noch was!

Zahlreiche, größtenteils in Peru gelegene historische (Ruinen-)Stätten – wie zum Beispiel  Machu Picchu, Choquequirao, Moray, Ollantaytambo oder Písac im Valle Sagrado, dem 'Heiligen Tal der Inka' sowie die weiterhin anhaltende Forschung – lassen die Inka und deren Kultur, trotz aller (noch) verbliebener Rätsel, weiterleben …

Wiederentdeckung

Was bietet sich Touristen heute?

In der zu Binghams Zeit vom Dschungel überwucherten und etwa plus/minus 2400 Meter ü. d. M. liegenden Terrassenstadt, deren ursprüngliche Bestimmung der Forschung noch heute Rätsel aufgibt, sind seit der in den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts vom peruanischen Staat veranlassten Restaurierung der Ruinenstadt gut zweihundert Gebäude – zum Beispiel

  • Wohnhäuser,
  • Werkstätten,
  • Tempel,
  • Paläste,
  • ein ehemals möglicherweise als Observatorium dienendes Bauwerk
  • sowie Straßen,
  • Treppen,
  • Plätze,
  • Mauern
  • und Bewässerungsanlagen

freigelegt und für den Tourismus gangbar gemacht worden.

Verlassen, nicht gefunden und heute Weltkulturerbe

Aus, wie gesagt, per heute immer noch ungeklärten Gründen wurde die Stadt, wahrscheinlich beim Näherrücken der spanischen Eroberer um 1532 herum von den Inka auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Dass Machu Picchu dem geneigten Besucher heute allerdings nahezu als vollständig erhalten geblieben erscheint und 1983 von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe erklärt wurde, mag möglicherweise auch daran liegen, dass der unangenehme spanische Zeitgenosse Francisco Pizarro (um 1476-1541) mit seiner marodierenden Soldateska die Stadt schlicht und einfach nicht gefunden hat – und somit nicht zerstören konnte …

Autor:

Quellen:

  • "Weltgeschichte - Wissen visuell" (Knesebeck Verlag, München)
  • "50 Klassiker – Archäologie" (Wolfgang Korn/Anaconda Verlag, München)
  • "So habt ihr gelebt" (Ivar Lissner/dtv)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.