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Was bedeutet der Spruch "Sesam öffne dich" aus Tausendundeine Nacht?

Der über die Zeiten zu einem geflügelten Wort gewordene Ausspruch "Sesam öffne dich", stammt aus der Geschichte von "Ali Baba und den vierzig Räubern" aus den "Tausendundeine Nacht-Erzählungen". Er, dieser Spruch, ist in der Story die Zauberformel zum Öffnen einer verschlossenen Schatzkammer in einem Berg.

Wer aber ist nun dieser Ali Baba?

Ali Baba, irgendwo in den Tiefen des Orients beheimatet, ist zu Beginn des Plots ein armer Schlucker. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit dem Verkauf von Holz, das er zuvor im Wald gesammelt hat.

Eines Tages beobachtet Ali vierzig Räuber, die ihre Beute in einer Berghöhle einlagern. Zum Öffnen der Grotte spricht der Räuberhauptmann die Worte: ‚Sesam öffne dich‘ und siehe da – das Felsentor öffnet sich. Die Räuber deponieren ihr Diebesgut, reiben sich die Hände über das, was da in ihrem geheimen Versteck schon alles zusammengetragen wurde und reiten, mit den Worten "Sesam schließe dich", wieder von dannen.

Im weiteren Verlauf der packenden Geschichte ist zu erfahren, dass Ali Baba die Höhle – mit den von ihm aufgeschnappten Worten "Sesam öffne dich" – betritt, sich vergleichsweise bescheiden mit einem Beutel Goldstücken eindeckt und, gemeinsam mit seiner Frau beschließt, niemandem von seinem Fund zu erzählen.

Allerdings hat Ali einen missgünstigen und geldgierigen Bruder namens Kasim. Der wiederum entlockt dem guten Ali schließlich doch dessen Geheimnis, macht sich selbst auf den Weg zu den eingebunkerten Kostbarkeiten, wird von den Räubern erwischt und einen Kopf kürzer gemacht.

Wohin mit der Leiche?

Nachdem der nicht den Hals vollkriegende Kasim tagelang nicht an den heimischen Herd zurückkehrt und Ali, seine Frau sowie die Schwägerin beginnen, sich berechtigte Sorgen um den Nimmersatt zu machen, macht Ali sich erneut auf zum Felsen, findet den gemeuchelten Bruder und beginnt darüber nachzudenken ‚wohin nun mit der Leiche‘? Ohne dass die Nachbarn irgendetwas von der Sache mitbekommen?

Kurz und gut, unter Einbeziehung eines zwielichtigen Schneiders, der dem Verblichenen den Kopf wieder "annäht", was sich natürlich bei der bevorstehenden Bestattung besser macht, gelingt zwar das unappetitliche Unterfangen – aber der Räuberhauptmann und seine Crew haben inzwischen nicht aufgegeben nach dem Spitzbuben zu fahnden. Immerhin muss der unberechtigte Griff in ihre Kasse  geahndet werden. Da gibt es kein Vertun, denn hier geht es an die Ganovenehre.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen, Alis Wohnhaus zu finden – alles braucht eben seine Zeit – geht ihre Rechnung endlich auf. Allerdings wird ihr Mordkomplott von Mardschana, also von Alis kluger Magd/Sklavin vereitelt. Neununddreißig Räuber sterben auf unschöne Art. Der Hauptmann aber kann fliehen, kommt allerdings nach einiger Zeit – sozusagen inkognito – zurück und wartet ‚mit dem Dolch im Gewande‘ auf seine Chance. Und die bekommt er. Vermeintlich. Als unerkannter Gast Ali Babas.

Noch bevor er aber seine Absicht, Ali zu erdolchen, in die Tat umsetzen kann, erkennt ihn die clevere Mardschana rechtzeitig an dessen Stimme. Geschickt, findig und ausgebufft kommt sie dem Bösewicht und üblen Gauner zuvor, und ersticht ihrerseits den Räuberhauptmann.

Als sich das Tohuwabohu nach dieser mutigen Tat gelegt und Mardschana die wirkliche Identität des Gastes für alle Anwesenden einleuchtend erklärt hat, schenkt Ali Baba ihr die Freiheit, spielt Amor, und bringt die Frau an den Mann – an seinen Cousin Abdullah. Ende gut, alles bleibt in der Familie...

Und? Wann benutzt man den Spruch "Sesam öffne dich" heute?

Na ja, gegebenenfalls ruft man immer dann (natürlich nicht unbedingt ernst gemeint) ‚Sesam öffne dich‘, wenn sich jemand vergeblich bemüht, etwas gegen unüberwindlich erscheinende Fallstricke zu öffnen oder verzweifelt versucht, bei der Lösung einer schwierigen Aufgabe seine Denkblockade abzuschütteln.

Was sind die Tausendundeine-Nacht-Geschichten?

Eine arabische Sammlung von Märchen, Legenden, Fabeln, Sagen, Epen, Mythen, Anekdoten und anderem mehr, die in 1001 Nächten erzählt werden und unter anderen sowohl indische, persische, jüdische, griechische als auch türkische Elemente und Charakteristika enthalten. Auf einen bestimmten Verfasser dieser in eine Rahmenhandlung eingebetteten Geschichten lässt sich nicht schließen. Bei den Schilderungen handelt es sich ursächlich um ständig mündlich weitergegebene – echte oder fiktive – Begebenheiten und Geschehnisse, die man für erzählenswert hielt.

Irgendwann muss jedoch irgendwer die Texte schriftlich festgehalten haben, denn man spricht von einer der ältesten Übersetzungen aus dem Persischen ins Arabische. Das soll vermutlich im 8. Jahrhundert begonnen worden sein, das mit den Übersetzungen.

In Europa war es beispielsweise der Franzose Antoine Galland (1646-1715), der die 1001-Nacht-Geschichten erstmals ins Französische (um 1704 bis 1708) übertragen hat; in Deutschland folgte dann der Dichter und Übersetzter klassischer Werke, Johann Heinrich Voß (1751-1826), der wiederum Gallands Übertragung zwischen 1781 und 1785 aus dem Französischen ins Deutsche übersetzte. Antoine Galland soll die Geschichten sogar aus anderen, ihm zur Verfügung stehenden, Quellen ergänzt haben – wie zum Beispiel "Aladin und die Wunderlampe", "Sindbad der Seefahrer" und "Ali Baba und die vierzig Räuber".

Alles in allem, so heißt es, scheinen die überlieferten Schilderungen aus "Tausendundeiner Nacht" über die Jahrhunderte hinweg unzähligen Einflüssen unterschiedlichster Kopisten zu unterliegen. Anzunehmen ist zum Beispiel, dass die Erzählungen breiten Schichten von Lesern deren jeweiligen Zeit- und Lebensumständen angepasst wurden. Auch, um sie, die Geschichten, letztlich lebendig zu erhalten.

Worum geht es in der Rahmenhandlung 1001 Nacht?

In den Tausendundeine-Nacht-Geschichten werden die einzelnen Erzählungen im Wesentlichen von einem gehörnten Ehemann, das ist der Sultan Scheherban/Schahriyar, einem Großwesir und dessen Töchtern Scheherazade (auch Schahrasad) sowie Dinharazade sozusagen wie von einem Korsett zusammengehalten.

Als der vor langer, langer Zeit in Indien und China herrschende Sultan Scheherban eines Tages entdeckt, dass ihn seine Gattin betrügt, lässt er sie kurzerhand enthaupten und schwört, sich nie wieder Hörner aufsetzen zu lassen. Also heiratet er jeden Tag eine andere Frau, die er, um jede Möglichkeit eines erneuten Betruges auszuschließen, vorsorglich gleich am nächsten Morgen ebenfalls hinrichten lässt. Für den beachtlichen Nachschub heiratsverpflichteter Frauen sorgt der Großwesir.

Schließlich ist es Scheherazade, die dem Treiben des Sultans nicht mehr zusehen kann. Und sie hat eine Idee, wie sie diesem offenbar an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung leidenden Sultan von seinen auf geradezu unkonventionelle Art betriebenen ehelichen Pflichten mit anschließendem ‚Kopf ab‘ abbringen könnte.

Sie bittet daher ihren Vater, sie selbst dem Sultan zur Frau vorzuschlagen. Der wiederum findet diesen Einfall überhaupt nicht gut, gibt aber letztendlich klein bei. Und der Plan geht auf. Scheherazade heiratet den Sultan.

Am Abend des Hochzeittages erzählt Scheherazade ihrem verkorksten Göttergatten eine Geschichte aus der Sammlung 1001-Nacht. Mit offenem Ausgang, das heißt, die Geschichte wird nicht zu Ende erzählt. Erst am nächsten Morgen soll der Sultan den finalen Schluss der Story erfahren. Da der Sultan auf den Geschmack gekommen und neugierig ist, wie die Erzählung tatsächlich ausgeht, lässt er Scheherazade selbstverständlich am Leben. So geht das nun 1oo1 Nächte weiter.

Immer, wenn die Gefahr besteht, dass der Sultan auf dumme Gedanken kommt, ist es Scheherazades Schwester Dinharazade, die durch kluge Einwände dafür sorgt, dass die jeweiligen Fortsetzungen der Geschichten weitererzählt werden. Letztlich soll Scheherazade ja am Leben bleiben.

Langer Rede, kurzer Sinn – alles wird gut.

Über all die Monate verliebt sich der Sultan in die Erzählerin, verliert seinen Frust über Frauen im Allgemeinen und Scheherazade im Besonderen, vergisst den Gedanken sie, wie alle anderen Frauen zuvor, hinrichten zu lassen und – wie es verschiedentlich heißt – bekommt sogar drei Kinder mit ihr ...

Quellen:

  • „Tausendundeine Nacht – Wie alles begann“, (Muhsin Mahdi, Deutsch: Claudia Ott/dtv Verlagsgesellschaft)
  • „Neue Erzählungen aus den Tausendundein Nächten“ (aus dem arabischen Urtext übertragen und erläutert von Felix Tauer/insel Taschenbuch)
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