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Staufer: Fragen und Antworten

Wer waren die Staufer? Warum heißen die Staufer Staufer? Wer waren die wichtigsten Vertreter dieser Dynastie? Wer wurde erster Stauferkönig? Wie lange haben die Staufer geherrscht? Wie war das Alltagsleben zur Zeit der Staufer? Wer war wann der letzte Staufer? Fragen, auf die wir in diesem Beitrag Antworten geben möchten.

Herkunft

Wer oder was waren die Staufer – und woher kamen sie?

Schwer zu sagen. Angenommen wird, so die Geschichtsforschung, das die frühen Staufer ursprünglich aus Franken sowie aus den Gegenden um Salzburg und Wien stammen. Inwieweit aber auch das bayrische Grafengeschlecht der Sieg- oder Sighardinger einen Rückschluss auf den Ursprung der Staufer zulässt, bleibt ebenfalls ungewiss. 

Tatsächlich aber, werden die eigentlichen Wurzeln der Stauferdynastie an einem gewissen Friedrich festgemacht, der irgendwann – genauer lässt es sich, bisher, nicht feststellen – im Laufe des 10. Jahrhunderts die Schwester eines Grafen Berthold aus dem Breisgau (im Südwesten des heutigen Baden-Württemberg) heiratete.

Der nächste Friedrich (etwa 998-1075), ein Sohn der beiden Genannten, wird in den Geschichtsbüchern als Pfalzgraf in Schwaben geführt. Das kann/soll um die Mitte des 11. Jahrhunderts gewesen sein.

Auf diesen Friedrich folgte der nächste Friedrich (etwa 1020-1053?), der eine Grafentochter aus dem Elsass heiratete, später den Beinamen "von Büren" erhielt und heute als Stammvater der Staufer gilt.

Was folgte, war ein vierter Friedrich (etwa 1048-1105), der als Herzog Friedrich (I.) von Schwaben in die Geschichte einging. Den Herzogstitel erhielt Friedrich von Kaiser Heinrich IV. (1050-1106), der ihm – wegen seiner Verdienste um Kaiser und Reich – auch noch seine Tochter Agnes zur Frau gab.

Namensgebung

Schwergewichte

Wer waren die wichtigsten Stauferkönige und -kaiser?

Das schwäbische Fürstengeschlecht der Staufer machte bereits seit dem 10. Jahrhundert von sich reden. Durch geschickte Heiratspolitik sowie ihrer Verbundenheit gegenüber den Saliern, die Friedrich I. von Schwaben nicht nur den Herzogstitel, sondern auch die Verschwägerung mit Kaiser Heinrich IV. einbrachte, bauten die Staufer ihre Machtstellung im 11. Jahrhundert weiter aus.

Schließlich, im 12. und 13. Jahrhundert, stellten sie mit Konrad III. (1093/94-1152) den ersten Stauferkönig. Von nun an gings bergauf.

Auf Konrad III. folgten:

  • Heinrich VI. (1165-1197) – ab 1169 König; ab 1191 bis 1197 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches,
  • Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) – ab 1198 König von Sizilien, ab 1211/12 deutscher König und ab 1220 bis 1250 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches,
  • Konrad IV. (1228-1254) – wurde 1228 König von Jerusalem, 1235 Herzog von Schwaben, 1237 König des Heiligen Römischen Reiches und 1250 bis zu seinem Tod 1254 auch noch König von Sizilien,
  • Konradin (1252-1268) Sohn Konrads IV. und Elisabeths von Wittelsbach) – war, unter der Vormundschaft zweier Onkel, als letzter rechtmäßiger Nachfahre aus dem Haus der Staufer. Ab 1254 sowohl König von Sizilien, als auch König von Jerusalem. Seine sizilianische Herrschaft endete bereits 1258; König von Jerusalem und ab 1262 auch Herzog von Schwaben blieb Konradin bis zu seiner Hinrichtung in Neapel 1268.

Und dann war da noch

  • Manfred (1232-1266).

Manfred war der Sohn Friedrichs II. und einer Adelstochter aus dem Piemont, die Friedrich allerdings erst kurz vor seinem letzten Atemzug ehelichte, um mit diesem Akt die Geburt des Sohnes nachträglich zu legitimieren.

Bei gleicher Gelegenheit und im selben Jahr (1250), machte ihn der Vater zum Fürsten von Tarent (Apulien/Italien) sowie zum Verwalter weiter Teile Norditaliens (des sog. Reichsitaliens) und des Königreiches Sizilien.

Acht Jahre später, 1258, setzte Manfred sich über die eigentlich dem kleinen Konradin zustehenden Rechte hinweg, und ließ sich selbst in Palermo zum König von Sizilien wählen. Manfreds Tod 1266 in der Schlacht bei Benevent (Kampanien/Italien) gegen den Franzosen Karl von Anjou, bedeutete gleichzeitig auch das Ende der Stauferdynastie.

Rechnet man nun die Zeit seit der Königskrönung Konrads III. (1138) bis zum Tod Manfreds (1266), herrschten die Staufer 128 Jahre. Legt man die Enthauptung des zu dem Zeitpunkt (1268) sechszehnjährigen Konradin zu Grunde, wären es zwar zwei Jahre mehr – aber auch Erbsenzählerei ...

Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250)

Wer folgte auf den Stauferkaiser Friedrich II.?

Gegen Ende des Jahres 1250, Friedrich II. hatte sich zur Jagd in Apulien zurückgezogen, erkrankte der Kaiser, wahrscheinlich an einer Darminfektion, an der er kurz darauf verstarb. Zuvor allerdings, hatte Friedrich die Nachfolge geregelt.

  • Konrad IV. (1228-1254), Sohn aus der knapp dreijährigen Ehe mit Isabella von Brienne (bzw. "von Jerusalem"),

sollte in vollem Umfang die Ämter des Vaters und somit die Verantwortung für das gesamte Reich übernehmen,

  • sein Halbbruder Manfred (1232-1266), aus der Verbindung mit Friedrichs Geliebten Bianca Lancia der Jüngeren, die erst auf dem Sterbebett von Friedrich geehelicht wurde,

sollte Konrad im Königreich Sizilien entlasten.

Konrad IV. war das Glück allerdings nicht sonderlich hold. Zwar gelang es ihm, 1250 am Mittelrhein einen Sieg gegen den von den papsttreuen Fürsten eingesetzten Gegenkönig Wilhelm von Holland zu erzielen, konnte aber in Deutschland ansonsten nicht weiter punkten.

Er wandte sich gen Süditalien, errang – gemeinsam mit Manfred – auch dort den einen oder anderen Erfolg in der Rückgewinnung staufischer Territorien, starb aber bereits zu Beginn des Jahres 1254 mit sechsundzwanzig Jahren in Lavello (Region Basilikata/Italien) an, wie es heißt, Malaria.

Konradin (1252-1268)

Wer war der letzte Staufer?

Das war Konradin, Sohn Konrads IV. (1228-1254) aus dessen Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern aus dem Hause der Wittelsbacher. Nach dem Tod Manfreds 1266, inzwischen fünfzehn Jahre alt, kam nun endlich Konradins Stunde.

Zielstrebig versuchte er, sein Erbe, das Königreich Sizilien, zurückzuerobern. Von Augsburg zog er mit seinem Heer über Verona und Pavia bis vor Pisa – was allerdings dem Papst (Clemens IV.; um 1200-1268) so überhaupt nicht gelegen kam. Kurzerhand belegte er Konradin mit dem Kirchenbann.

Da das bei den Staufern über die Jahre geradezu inflationäre Züge angenommen hatte und daher keine besondere Wirkung mehr zeigte, machte sich der junge Mann, dessen ungeachtet, trotzdem auf den Weg Richtung Süditalien.

Tagliacozzo, Neapel und das Ende

Bei Tagliacozzo (Abruzzen/Italien) traf Konradin schließlich im Sommer 1268 auf seinen Gegner, Karl I. von Anjou (1227-1285), gegen den er allerdings keine Chance hatte.

Während seine Truppe vernichtend geschlagen wurde, konnte Konradin fliehen, wurde aber flugs aufgegriffen und an Karl ausgeliefert. Der zeigte keinerlei Skrupel, sah er doch die Stunde gekommen, sich den Weg zur Herrschaft über Süditalien und Sizilien freizuschaufeln. Ohne mit der Wimper zu zucken, ließ der Franzose – nach einer fadenscheinigen Gerichtsverhandlung – den erst sechzehnjährigen Konradin im Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel öffentlich hingerichtet. Um nicht zu sagen: Er ließ Konradin brutal enthaupten. 

Mit Konradins frühem Tod, war gleichzeitig auch das Ende der gut einhundertdreißig Jahre andauernden Stauferherrschaft besiegelt. Fortan, bis zu seinem Abstieg 1282 (Siziilianische Vesper), übte nun Karl I. von Anjou als König von Sizilien die Herrschaft über Süditalien aus.

Alltagsleben

Der Alltag zur Zeit der Staufer – wie sah der aus?

Die Herrschaft der Staufer – beginnend mit der Königswahl Konrads III. im Jahre 1138, endend mit der Enthauptung Konradins 1268 (Enkel Friedrichs II.) durch den Franzosen Karl von Anjou in Neapel – überdauerte einhundertdreißig Jahre. Es war die Zeit des Hochmittelalters.

Neben Kaisern, Königen, Herzögen, Fürsten, Land- und Markgrafen lebten, neueren Schätzungen zur Folge, mindestens neunzig Prozent der Bevölkerung sozusagen im mittelalterlichen Prekariat auf dem Lande. Armut, Mühsal, Plage, Fron und Schinderei bestimmten das missliche Dasein.

Sonstiges

War die Zeit der Staufer gleichzeitig auch die der Kreuzzüge?

Ja, durchaus!

Sofern die sieben im Wesentlichen gen Jerusalem gerichteten Kreuzzüge zwischen den Jahren 1096 bis 1270 zugrunde gelegt werden, war die Zeit der Staufer

  • – beginnend mit dem Stammvater Friedrich von Büren, Pfalzgraf von Schwaben (etwa 1020-1053?),
  • endend mit der Hinrichtung Konradins 1268 –

gleichzeitig auch die Zeit der Kreuzzüge, an denen sowohl

teilgenommen haben.

Zusammenfassung

Warum, wann und wie verschwanden die Staufer aus der Geschichte?

Die etwa von 1138 bis 1268 maßgeblich die deutsche Geschichte bestimmende Dynastie der Staufer, war im Grunde genommen bereits mit dem Tod Friedrichs II. so gut wie beendet.

Gewinner und Verlierer

Für seine Nachfolger, Konrad IV., dessen Halbbruder Manfred und zum Schluss Konradin, des sechzehnjährigen Sohnes Konrads, blieb nicht viel Zeit, Friedrichs II. Erbe erfolgreich zu bewahren.

  • Konrad verstarb 1254 im Heerlager bei Lavello (Basilikata/Italien) an Malaria,
  • Manfred fiel 1266 in der Schlacht bei Benevent (Kampanien/Italien) und
  • Konradin endete nach einem fragwürdigen Prozess im Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel durch das Beil des Henkers.

Gewinner im über Jahre unerbittlich gegen die verhassten Staufer geführten Kampf, blieben letztlich König Karl I. von Anjou und Papst Clemens IV. Letzterer hatte allerdings nicht mehr viel von seinem "Sieg". Nur gute vier Wochen nach der Hinrichtung Konradins, verstarb auch er.

Interregnum und der erste Habsburger

Nach dem Untergang der Stauferdynastie, begann die Zeit des so genannten Interregnums. Einer Zeit, in der in Deutschland der Königsjob zum Spielball vielfältiger Interessen diverser Fürsten wurde. Und, von einem möglichen Kaiser, war schon überhaupt nicht mehr die Rede. Diese Zeit des politischen Durcheinanders, wurde schließlich – 1273 – mit der Königswahl Rudolfs I. von Habsburg beendet.

Quellen:

  • "Die deutschen Cäsaren" (S. Fischer-Fabian/Droemer Knaur)
  • "Die Staufer und ihre Zeit" (Annette Großbongardt, Dietmar Pieper, Hg./DVA: Spiegel Buchverlag)
  • "Friedrich II." (Olaf B. Rader/C.H. Beck Verlag, München)
  • "Deutsche Geschichte: Bd. 2" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
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