Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Navigator-Allgemeinwissen

Interregnum: Fragen und Antworten

Warum wird die Zeit nach den Staufern Interregnum genannt? Was bedeutet der Begriff Interregnum? Welche Interessen verfolgten die Fürsten, Herzöge, Grafen und andere im Zuge des Interregnums? Und, was trieb die Kirche, die Päpste an? Welche Rolle spielten die Kurfürsten? Was geschah nach dem Ende des Interregnums? Wer waren Heinrich VII., Graf von Luxemburg, Friedrich der Schöne, Johann der Blinde und Ludwig IV., der Bayer? Auf diese und einige weitere Fragen, möchten wir in diesem Beitrag Antworten geben.

Begriffsbestimmung

Was bedeutet der Begriff "Interregnum"?

Der aus dem Lateinischen stammende Begriff Interregnum, bezeichnet einen Zeitraum, in dem es keine legitim gewählte, sondern lediglich eine provisorische Herrschaftsgewalt gibt, die für eine vorübergehende Zeitspanne die Regierungsgeschäfte wahrnimmt. Diese Situation gab es in der Geschichte sowohl vor, als auch nach der Dynastie der Staufer immer wieder einmal:

Vor- und Nachläufer

So zum Beispiel unter anderem

  • im Römischen Reich zur Mitte des 5. Jahrhunderts,
  • bei den Osmanen zu Beginn des 15. Jahrhunderts oder
  • in England, wo 1649 – nach der Hinrichtung des Stuartkönigs Charles I. (1600-1649) – Oliver Cromwell (1599-1658) das in eine Republik umfunktionierte Land verwaltete, bis zwei Jahre nach seinem Tod durch
  • Charles II. (1630-1685) die Herrschaft der Stuarts wieder hergestellt wurde.

Aber, obwohl es in der Geschichte – wie gesagt – vorher und nachher eine ganze Reihe sogenannter Interregna gegeben hat, ist damit in der Regel die kaiserlose Zeit zwischen etwa 1250 (plus/minus) und 1273 gemeint. Das heißt also, landläufig wird der Beginn des Interregnums bereits mit dem Todeszeitpunkt des Stauferkaisers Friedrich II. (1250) gleichgesetzt, spätestens jedoch mit dem Dahinscheiden Konrads IV. (1254). 

Ein Ende, kein Neubeginn

Postengeschacher

Warum konnte keine annehmbare Nachfolgeregelung gefunden werden?

Fakelaki (griech.: Kleiner Umschlag)

Zwar gab es den Versuch einiger Protagonisten dieser Zeit, sich zum König auszurufen oder ausrufen zu lassen, allerdings mit wenig Erfolg. Und doch gab es ein paar Hasardeure, die sich von den Fürsten und einer Handvoll Erzbischöfen gegen ein üppiges Bakschisch (Schmiergeld) zum König oder, auch das kam vor, zum Gegenkönig machen ließen.

So zum Beispiel ein gewisser Wilhelm von Holland (1228-1256), der Engländer Richard von Cornwall (1209-1272) oder Alfons X. von Kastilien (1221-1284).

Aber keine dieser – von den Honoratioren des Heiligen Römischen Reiches in den Königsstand erhobenen – Figuren, konnte sich wirklich durchsetzen. Es mangelte ihnen schlicht an einer jedermann überzeugenden Akzeptanz.

Und immer wieder die Päpste

Also waren die Fürsten nach wie vor mit der Festigung ihrer Macht beschäftigt, die erstarkten Städte konnten sich nicht auf einen Kandidaten einigen und die während dieser Jahre amtierenden Päpste in Rom:

  • Innozenz IV.,
  • Alexander IV.,
  • Urban IV.,
  • Clemens IV. und
  • Gregor X.,

die endlich wieder den Schutz ihres Kirchenstaates durch einen handlungsfähigen König gewährleistet sehen wollten, mischten in dieser unübersichtlichen Gemengelage ebenfalls kräftig mit.

Königs-Wahl-Gremium

Wodurch und von wem wurde die Zeit des Interregnums beendet?

7 Kurfürsten und der erste Habsburger

Beendet wurde das Tohuwabohu schließlich durch ein – erstmalig eingesetztes – "Königs-Wahl-Gremium", das sich aus drei Erzbischöfen (Mainz, Köln, Trier), einem Pfalzgrafen (vom Rhein), zwei Herzögen (von Sachsen und Bayern) sowie einem Markgrafen (von Brandenburg) zusammensetzte.

Dieses zunächst aus sieben, irgendwann aus neun und dann – bis zum Schluss im Jahr 1806 – aus zehn der ranghöchsten Autoritäten des Reiches bestehende Gremium, also hier die "sieben Kurfürsten", wählte(n) im Oktober 1273 übereinstimmend in Frankfurt den

  • Habsburger Grafen und Landgrafen Rudolf IV. (1218-1291),

der im gleichen Monat in Aachen vom Kölner Erzbischof Engelbert II. als Rudolf I. zum römisch-deutschen König gesalbt wurde.

Damit war die Zeit des Interregnums beendet.

Konsequenz

Interregnum hin oder her – was geschah danach?

Eine ganze Menge. Wie so oft, wenn es den Bestimmen wollenden Personen jener Jahre um Ruhm und Ehre ging, blieb die Zeit auch nach dem Interregnum nicht stehen.

Könige und Kurfürsten

Die ersten fünfunddreißig Jahre nach Beendigung der chaotischen Zustände im Reich, die die Zeit des Interregnums mit sich gebracht hatten, wurden bestimmt von den römisch-deutschen Königen

  • Rudolf I. von Habsburg (König von 1273-1291),
  • Adolf I. von Nassau (König von 1292-1298) und
  • Albrecht I. von Habsburg (König von 1298-1308).

Alle drei waren während ihrer Herrschaftszeit vorrangig darum bemüht, ihre jeweilige Hausmacht zu mehren. Wobei sie sich in der Hauptsache gegen die zunehmend immer stärker werdende Macht der Kurfürsten zu stellen hatten. Die nämlich, die Kurfürsten, waren sozusagen zu einer bedrohlichen Autorität im Kampf um Pfründe, um politischen Einfluss und um die Stärkung klerikaler Ansprüche geworden.

Um Ämter wurde geschachert, integriert, gemoppt und korrumpiert.

Es wurden Strippen gezogen und Fäden gesponnen, um möglichst den Kurfürsten genehme und vermeintlich schlicht im Gemüt und ihren Ambitionen wirkende Aspiranten auf den Königsthron zu hieven.

Königssuche

Autor:

Quellen:

  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
  • "Deutsche Geschichte: Bd. 2" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.