Warum werden Indianer Indianer genannt?
Der Begriff „Indianer“, der die Ureinwohner des amerikanischen Kontinents meint, wird landläufig auf das spanische Wort „Indio“ zurückgeführt. Eine Bezeichnung für die Eingeborenen, auf die Christoph Kolumbus 1492 bei seiner ersten Reise in die „Neue Welt“ traf.
Namensgebung
Nach Betreten einiger kleinerer Inseln, ging Kolumbus schließlich auf Hispaniola, einer der zur Inselgruppe der Großen Antillen (Kuba, Jamaika, Puerto Rico und eben Hispaniola) gehörenden Karibikinseln an Land und nannte sie enthusiastisch "La Isla Espanola" ("Spanische Insel").
Mag sein, dass daraus dann der Name "Hispaniola" (heute: Haiti und Dominikanische Republik) abgeleitet wurde, mag aber auch sein, dass die Engländer, bekannt für ihren eigenwilligen Humor, an der Namensgebung "Hispaniola" ("Kleinspanien") beteiligt waren. Wie auch immer!
Aber: Im strikten und unbeirrbaren Glauben des guten Kolumbus (West-)Indien entdeckt zu haben, könnte die Bezeichnung "Indio" letztlich also durchaus auch ein Akt der Plausibilität gewesen sein.
Namenswandel
Sieht man von den heute gebräuchlichen Begriffen wie (unter anderen):
- „American Indian“ oder „Native Americans“ in den USA,
- „Red Indiens“ im Englischen,
- „Indiens“ in Frankreich oder
- „Indios“ im deutschen Sprachgebrauch
für die mittel- und südamerikanische Urbevölkerung einmal ab, blieb die Wortprägung „Indianer“ grundsätzlich bis heute erhalten.
Apropos
In „Langenscheidts Universal-Wörterbuch Spanisch-Deutsch, Deutsch-Spanisch“ wird das Wort „Indio“ sowohl mit Inder, als auch Indianer übersetzt. Allerdings haben Letztere absolut nichts mit Indien und Indern zu tun.
Autor: Manfred Zorn