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Otto II., wer war das?

Warum hatte Otto II. den Beinamen "der Rote"? Und warum wurde Otto II. schon früh Mitkönig und Mitkaiser? Wie viele Kinder hatte er? Von wem wurde Otto II. fast gekidnappt? Im folgenden Beitrag beantworten wir Fragen rund um dieses Thema.

Kurzbiografie

Wer war Otto II. (der Rote)?

Otto II. der Rote (955-983) war der Sohn Ottos I. des Großen (912-973) und dessen Ehefrau Adelheid von Burgund (931/32-999). Vermutet wird, dass der Beiname "der Rote" auf Ottos II. rosige Gesichtsfarbe zurückzuführen ist.

Im Jahre 961 hatte der Vater die Wahl des Sohnes zum Mitkönig sowie 967 die Krönung zum Mitkaiser durchgesetzt. Die alleinige Herrschaft über die Hinterlassenschaft Ottos I. übernahm Otto II. dann 973.

Während seiner gut zehnjährigen Regentschaft hatte Otto II.

  • eine Reihe innenpolitischer Konflikte zu lösen,
  • musste sich in Italien durchsetzen,
  • wurde in eine Auseinandersetzung mit dem westfränkischen König Lothar um Lothringen verwickelt,
  • hatte sich des Dänenkönigs Blauzahn zu erwehren und schließlich – nicht sehr erfolgreich –
  • die revoltierenden Elbslawen wenigstens zum Rückzug hinter die Elbe zu zwingen.

Mit gerade einmal achtundzwanzig Jahren verstarb Otto II. im Dezember 983 – wahrscheinlich an Darmblutungen. Er wurde im Petersdom in Rom beigesetzt.

Persönlichkeit

Herrschaftsantritt

Warum wurde Otto II. schon früh König und Kaiser?

Weil es Otto I. dem Großen um die Absicherung ottonischer Macht ging.

Die frühen Königs- und Kaiserkrönungen im Kindes- und Jugendalter Ottos II., dienten seinem Vater Otto I. in erster Linie dazu, der Welt unmissverständlich deutlich zu machen, dass es sein Sohn zu sein hatte, der seine, Ottos des Großen, Nachfolge anzutreten hat. Im Grunde hatte dieses Vorgehen also lediglich so etwas wie vorsorgenden Sicherungscharakter des bestehenden Machtgefüges.

Erst König ...

Als Otto sechs Jahre alt war (961) wurde er, auf Betreiben des Vaters, in Worms zum Mitkönig gewählt und in Aachen mit den königlichen Insignien – Mantel, Zepter und Stab – ausgestattet.

... dann Kaiser

Sechs Jahre später (967), mit zwölf, wurde Otto II. zu seinem Vater (der bereits seit 966 das dritte Mal in Italien weilte) nach Verona beordert. Gemeinsam ritten Vater und Sohn dann weiter nach Rom, wo der Sohnemann die Salbung zum Mitkaiser durch Papst Johannes XIII. (Papst von 965 bis 972) erhielt.

Beide Krönungen – die zum Mitkönig und die zum Mitkaiser – hatten allerdings keine unmittelbaren, geschweige denn verbindlichen Auswirkungen auf den jugendlichen Otto II. Denn der nicht loslassen könnende Vater behielt das Heft bis zu seinem Tod ausschließlich selbst in der Hand.

Aber, als Otto I. der Große 973 verstarb, ging die Thronfolge Ottos II. durch das vorausschauende Handeln des Vaters naht-, reibungs- und anstandslos über die Bühne. 

Lebenspartnerschaft

Auflehnung

Warum revoltierte Heinrich II. von Bayern, der Zänker, gegen Otto II.?

Heinrich II. (951-995) kam aus der Familie der Luidolfinger. Sein Vater war Heinrich I. von Bayern (919/20?-955), seine Mutter eine gewisse Judith, und sein Onkel war Otto I. der Große. Den Beinamen "der Zänker" erhielt er posthum, weil er ständig im Streit mit seinem Cousin Otto II. lag.

Und zwar vor allem deswegen, weil er glaubte, Anspruch auf den Thron zu haben. Das hatte bereits sein Vater, Heinrich I. von Bayern (919/20-955), der gleichzeitig auch der Bruder Ottos I. war, ebenfalls gedacht. Ohne Erfolg.

Beleidigt, obstinat – aber letztlich erfolglos

Als Otto II. kurz nach Amtsantritt, den mit ihm – jeder scheint damals mit jedem irgendwie verschwippt und verschwägert gewesen zu sein – verwandten Konrad I. zum Herzog von Schwaben machte, fühlte sich Heinrich „der Zänker“ benachteiligt.

Ziemlich sauer reagierend,

  • verbündete er sich mit Böhmen und Polen gegen Otto II.,
  • zettelte in der Folge eine Reihe militärischer Auseinandersetzungen an,
  • wurde in Ingelheim gefangen gesetzt,
  • konnte fliehen,
  • versuchte erneut – mit Hilfe des Böhmenherzogs Boleslav und einer Handvoll weiterer Adliger – Otto II. zu stürzen,
  • scheiterte ein weiteres Mal und
  • musste sich schließlich 977 in Passau ergeben.

Heinrich der Zänker wurde sein Herzogtum Bayern an einen weiteren Heinrich, den III., los – tauchte aber ein paar Jahre später in der ihm eigenen renitenten Art und im Zusammenhang mit der Thronfolge Ottos III., erneut auf der Bildfläche auf.

Dissonanzen und Kollisionen

Baustelle Italien

Was trieb Otto II. 980 nach Italien?

Es waren mehrere Gründe, die Otto II. 980 nach Italien führten.

Zum einen wurde Otto II. sozusagen gerufen, das heißt, er sollte die üblichen Querelen um den Papstthron nicht nur schlichten, sondern auch richten.

Bevor Otto aber nun den Gegenpapst vertrieb und für die Wiedereinsetzung Papst Benedikts VII. (Papst von 974-983) sorgte, schaute er zuvor noch kurz in Ravenna (gelegentlich wird in diesem Zusammenhang auch von Pavia gesprochen) vorbei, um sich dort Weihnachten 980/981 – nicht ganz uneigennützig – mit seiner Mutter Adelheid zu versöhnen.

Adelheid hatte sich zwei Jahre zuvor – wegen zu der Zeit unüberbrückbarer Differenzen mit der Schwiegertochter Theophano – zu ihrem Bruder nach Burgund zurückgezogen. Wegen ihrer exzellenten Beziehungen zum italienischen Adel, setzte Otto jetzt auf ihre Einflussnahme auf diese Leute. Selbstverständlich ganz in seinem Sinne.

Die Versöhnung verlief erfolgreich, und Otto II. reiste Anfang 981 weiter nach Rom. Mit von der Partie, waren seine Gattin Theophano samt Kind – dem kurz zuvor geborenen Sohn Otto (dem späteren III.) – sowie sein unvermeidlich üppiges Gefolge.

In Rom angekommen, regelte Otto II. die weiter oben erwähnten päpstlichen Angelegenheiten, und entschied dann, sich im tiefsten Süden Italiens mit den Byzantinern und Sarazenen anzulegen.

Was waren die möglichen Gründe für diesen Husarenritt?

Großmannssucht? Oder der Ehrgeiz, seinen als übermächtig empfundenen Vater Otto I. den Großen zu übertreffen? Das könnte, so mag Otto II. eventuell gedacht haben, mit der Unterwerfung Italiens bis hinunter nach Sizilien möglicherweise gelingen!

Oder bewog ihn zu diesem Schritt schlicht und einfach die Tatsache, dass – in etwa zeitgleich – die Familie seiner Gattin Theophanos in Byzanz aus dem Amt gekegelt worden war? Auch möglich, dass Otto glaubte, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können:

  • Einerseits – in der Absicht, die Familie seiner Frau zu rächen – die italienischen Besitzungen des Oströmischen Reiches, der Byzantiner, zu annektieren,
  • andererseits bei dieser Gelegenheit gleichzeitig das Christentum gegen die seit längerem auf süditalienischen Gebiet operierenden Sarazenen zu verteidigen!

Vielleicht war es auch all das zusammen, was Otto II. gen Süden ziehen ließ.

Wie auch immer – mit Bedacht jedenfalls fügte er, um seinen Anspruch auf Gesamtitalien unmissverständlich deutlich zu machen, seinem Titel "Imperator Augustus" das aufschlussreiche Wörtchen "Romanorum" hinzu – was soviel wie „Kaiser der Römer und Augustus“ bedeutete.

Entscheidungsschlacht am Kap Colonne

Im Sommer 982 schlug Otto II. sein Feldlager in Rossano auf (Rossano war damals lediglich eine Festung; heute: drittgrößte Stadt Kalabriens/Italien).

Kurz darauf stand Otto mit seiner Streitmacht am Kap Colonne (nahe der Stadt Crotone/Kalabrien) dem Sarazenenfürsten Abulkassim (Abu al-Qasim) und dessen Kämpfern gegenüber.

Die Schlacht verlief günstig für Otto II. und seine Panzerreiter. Abulkassim wurde tödlich getroffen, seine Leute zogen sich zurück, und Otto machte sich mit seinen Männern triumphierend auf den Rückweg. Aber, zu früh gefreut!

Die Sarazenen trommelten ihre verbliebenen Reserven zusammen, lockten die sorglos und alle Vorsicht außer Acht lassenden Ritter in einen Hinterhalt, schlugen den Gegner vernichtend und zwangen Otto II. zur Flucht ...

Heimreise und Rufschädigung

Plötzlich und unerwartet

Was führte Otto II. 983 erneut nach Italien?

Eine ganze Reihe anscheinend nicht aufschiebbarer Aktionen!

Möglich, dass Otto II. mit der Familie in Rom das Pfingstfest feiern wollte. Allerdings wurde aus dem Italienaufenthalt erst einmal ein einberufener Reichs- bzw. Hoftag in Verona. Staatsgeschäfte wurden geregelt und – bei der Gelegenheit – sein dreijähriger Sohn Otto (III.) zum Nachfolger gekürt.

Dann war da noch die Sache mit den Päpsten.

Wenige Monate nach der Zeremonie mit dem kleinen Otto, im Juli 983, war Papst Benedikt VII. überraschend verstorben. Ein neuer Kandidat musste her. Otto II. entschied sich für den Bischof von Pavia, der somit für etwas mehr als ein Jahr zu Papst Johannes XIV. wurde.

Als auch das in trockenen Tüchern war, traf Otto schließlich umfangreiche Vorbereitungen zu einem erneuten Feldzug gegen die Sarazenen – der aber wegen plötzlicher Erkrankung Ottos II. nicht mehr stattfand.

Wann und woran verstarb Otto II.?

Zuerst wurde ein Giftanschlag vermutet. Dann hieß es, eine harmlose Stuhlverstopfung sei Ursache seines Unwohlseins.

Wahrscheinlich waren es aber das Sumpffieber (Malaria) und/oder die Ruhr, die mit der Echten Aloe (Aloe vera) behandelt wurden, aber trotz Überdosis seitens des ungeduldigen Kranken nicht im Geringsten half.

Otto II. verstarb – mit achtundzwanzig Jahren – Anfang Dezember 983 und wurde im Petersdom zu Rom beigesetzt. Wenige Tage später, Weihnachten 983, erhielt sein wenige Monate zuvor in Italien zum König gewählter Sohn Otto III. in Aachen die Königsweihe/Salbung.

Bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr übernahmen dessen Mutter Theophano sowie die Großmutter Adelheid von Burgund die königlichen Geschäfte.

Autor:

Quellen:

  • "Die Ottonen" (Hagen Keller/C.H. Beck: Wissen)
  • "Deutsche Geschichte, Bd. 1" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
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