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Ottonen: Heinrich II. der Heilige, wer war das?

Wer waren Heinrich II. der Heilige und Kunigunde von Luxemburg? Wann wurde Heinrich II. Kaiser, und wann Heiliger? Was hat es mit der "heiligen Lanze" auf sich? Was hatte Heinrich in Polen zu tun? Wie war Heinrichs Verhältnis zu Italien und zur Institution Kirche? Fragen, die wir in diesem Beitrag beantworten wollen.

Kurzbiografie

Woher stammte Heinrich II. "der Heilige"?

Heinrich II. (973-1024) war der

Mit anderen Worten: Heinrich stammte aus der Dynastie der Ottonen, die ursprünglich allerdings Liudolfinger waren. Die Bezeichnung Ottonen, ist auf die drei Ottos, also auf den I. den Großen, den II. und Otto III., zurückzuführen.  

Heinrich war, als Heinrich IV., Herzog von Bayern,

  • wurde 1002 – als Nachfolger Ottos III. – König des Ostfränkischen Reiches,
  • fungierte dann, ab 1004, auch als König von Italien und wurde schließlich
  • 1014 von Papst Benedikt VIII. (980-1024) zum römisch-deutschen Kaiser (Heinrich II.) gekrönt.

Das blieb er bis zu seinem Tod. Beigesetzt wurde Heinrich im  Kaiserdom in Bamberg. Im dort noch heute zu besichtigenden Hochgrab, soll auch seine Gattin Kunigunde von Luxemburg (980-1133) ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Beide, Heinrich und Kunigunde, wurden viele Jahre später heilig gesprochen. Heinrich 1146 von Papst Eugen III. (Papst von 1145-1153), Kunigunde 1200 von Papst Innozenz III. (1160-1216).

Da seine Ehe mit Kunigunde von Luxemburg kinderlos blieb, also niemand da war, der in seine Fußstapfen hätte treten können, war Heinrich II. somit der vorletzte kaiserliche Sachsenspross aus dem Geschlecht der Ottonen. Sein Nachfolger wurde Konrad II. (990-1039) aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der Salier.

Gute einhundert Jahre später, wurde dann nochmals ein Sachse deutsch-römischer Kaiser. Das war Herzog Lothar III. von Supplinburg (1075-1137), der 1025 deutscher König und 1133 als Lothar III. als definitiv letzter Sachse zum Kaiser gekrönt wurde. 

Ausbildung & Persönlichkeit

Bund fürs Leben

Wer war Kunigunde von Luxemburg?

Der Überlieferung nach, muss Kunigunde so etwas wie der gute Mensch an der Seite Heinrichs gewesen sein.

Wenige Wochen nach Heinrichs Königskrönung 1002 in Mainz, wurde auch Kunigunde zur Königin gekrönt. In Paderborn. Während der Herrschaftsjahre ihres Gatten, dem sie ihr Leben lang in liebevoller Zuneigung verbunden blieb, beteiligte sie sich aktiv an Heinrichs Staatsgeschäften, die sie – sowohl während dessen politisch bedingter Abwesenheiten, als auch nach Heinrichs Tod – in Eigenregie fortführte.

Mit ihrem Ehemann teilte Kunigunde das Engagement in kirchlichen Belangen, widmete sich aufopfernd den Armen und den vom Leben Benachteiligten, war an der Einrichtung zahlreicher wohltätiger Stiftungen beteiligt und hat maßgeblich an der Gründung des Bistums Bamberg mitgewirkt.

Nach Heinrichs II. Tod, ging Kunigunde als Nonne in das von ihr gegründete Benediktinerinnenkloster in Kaufungen, entsagte der Welt, lebte in Bescheidenheit sowie ohne jeden Dünkel bis zu ihrem Tod. Vermutlich im Jahre 1033. Vielleicht auch ein paar Jahre später. Genaues ist nicht bekannt.

Wegen ihrer einwandfreien Lebensführung sowie ihrer Mildtätigkeit, wurde Kunigunde um 1200 von Papst Innozenz III. (1161-1216) heilig gesprochen.

Der Legende zur Folge, soll Kunigunde angeblich Ehebruch begangen haben. Legende hin, Legende her – Kunigunde entkräftete diesen Vorwurf, indem sie sich

  • den Anschuldigungen stellte,
  • über glühende Pflugscharen lief – und dabei
  • vollkommen unbeschadet blieb ...

Waren Heinrich II. und Kunigunde von Luxemburg ein glückliches Paar?

Der Überlieferung zur Folge – ja, durchaus! Beide waren nicht nur sehr gebildet, sondern ergänzten sich auch aufs Trefflichste in ihrer Frömmigkeit.

Geheiratet wurde, so wird berichtet, um das Jahr 1000 herum. Da war Heinrich – zu dem Zeitpunkt noch als Heinrich IV. Herzog von Bayern – etwa siebenundzwanzig, Kunigunde von Luxemburg zwanzig Jahre alt.

Als so genannte Morgengabe, erhielt Kunigunde am Tag nach der Hochzeit die Burg Bamberg samt Marktgemeinde zum Geschenk.

Glaubt man den aus der Zeit erhaltenen Urkunden, lassen Sätze wie zum Beispiel:

  • „… vielgeliebte Gemahlin und Mitregentin …“

oder auch

  • „… der verehrten Hausfrau und Kaiserin, die wir zwei sind in einem Fleisch …“ ,

fraglos den Schluss zu, dass die Beiden in jeder Beziehung ein Herz und eine Seele waren.

Dennoch, die Ehe blieb kinderlos.

Wie auch immer! Die lebenslange gegenseitige Zuneigung, fand dann folgerichtig im von Heinrich 1004 initiierten Bamberger Dom ihren Abschluss. Heute befindet sich die Grablege des Kaiserpaares, so wird gesagt, im 1513 von Tilman Riemenschneider vollendeten marmornen Sarkophag.

Karrieresprung

Initiator und Bauherr 

Welchen Bezug hatte Heinrich zu Bamberg?

Nachzulesen in alten Urkunden ist, dass Heinrich ein ausgeprägtes Faible für Bamberg hatte. Um nicht zu sagen, er scheint – angeblich schon von Kindesbeinen an – schlicht und einfach vernarrt in das gewesen zu sein, was Bamberg zu seiner Zeit darstellte: Nämlich lediglich eine Siedlung, eine sogenannte Marktgemeinde, die sich unterhalb und im Schutz einer Burg zu entwickeln begann.

Diese Burg wird dem Adelsgeschlecht der Babenberger zugeschrieben, und wird 903 in der Chronik eines gewissen Herrn Regino, der – sozusagen als Kriegsberichterstatter – über die Fehde der Konradiner und Babenberger berichtete, als „Castrum Babenberch“ erstmals erwähnt.

Im Zuge dieser Auseinandersetzung haben die Babenberger ihre Burg verloren. Ihr Besitz, einschließlich der Burg, fiel an Ludwig IV. das Kind (893-911) und blieb bis zu Otto II. in Königshand.

Der allerdings, also Otto II., vermachte die Gegend 973 seinem Cousin Heinrich II. von Bayern dem Zänker. Als der Zänker 995 verstarb, erbte dessen Sohn Heinrich IV. (II.) von Bayern die Burg und die Landschaft drum herum.

Kaum zum König des Ostfrankenreichs gekrönt (1002), ließ Heinrich auf dem Burghügel eine Kirche, einen Dom, errichten. Zuvor allerdings musste der Bischof von Würzburg, zu dessen Diözese das Gelände gehörte, überzeugt werden. Die Gespräche und Verhandlungen zogen sich hin. Endlich, 1007, hatte er den Würzburger samt einer Reihe weiterer Entscheidungsträger weich geklopft. Heinrich konnte das Bistum Bamberg gründen.

Die Fertigstellung und Einweihung des Domes, fand dann 1012 in einem feierlichen Festakt statt.

Prävention

Italien, Päpste und Kaiserkrönung

Wie oft war Heinrich II. in Italien – und warum?

Abgesehen von jenen Tagen des Jahres 1000, als Heinrich – noch als Herzog von Bayern – seinen in die Engelsburg geflüchteten Vetter Otto III. freigekämpft hatte, zog Heinrich dreimal nach Italien.

Zwei Jahre nach Regierungsübernahme, 1004, unterstützte er anlässlich seines ersten Italienaufenthalts eine Handvoll

  • lombardischer Bischöfe gegen den Markgrafen Arduin von Ivrea,
  • wurde vom Mailänder Erzbischof Arnulf II. zum König von Italien gekürt und
  • bot damit den Anlass zur fast vollständigen Zerstörung Pavias.

Heinrichs zweitem Zug nach Italien, 1014, lagen wieder einmal – was auch sonst – die Querelen um den Papstthron zugrunde.

Nach einer Reihe von Päpsten und einem Gegenpapst, wie

  • Johannes XVII. (Papst von Mai bis November 1003),
  • Johannes XVIII. (Papst von 1003-1009),
  • Sergius IV. (Papst von 1009-1012) und
  • Gregor VI. (Gegenpapst für wenige Wochen in 1012),

setzte Heinrich schnell entschlossen den aus der Familie der Tusculaner stammenden und reichstreuen

  • Benedikt VIII. (Papst von 1012-1024) durch.

Der fand das toll, krönte Heinrich II. im Februar 1014 zum Kaiser – und die Gattin Kunigunde gleich mit. Jetzt gab es nicht nur einen Kaiser, sondern auch eine Kaiserin des "Heiligen Römischen Reiches".

Heinrichs dritter Feldzug hatte mit den in Süditalien weilenden Byzantinern zu tun, die sich gegen Rom stark zu machen versuchten.

Als Kaiser, und somit der Kirche verpflichteter Schutzherr, griff Heinrich 1021 dem Papst helfend unter die Arme, drängte den Gegner mit seinem schlagkräftigen Heer zurück und rettete damit gleichzeitig die für die Sicherheit des Reiches wichtigen Fürstentümer Salerno, Benevent und Capua vor der Eroberung durch die Byzantiner.

Reichsinsignien, Politisches Handeln & Mittelbeschaffung

Nachlass

Was hat Heinrich II. seinem Nachfolger hinterlassen?

Mit dem Tod Heinrichs II. im Juli 1024 in der Königspfalz Grona bei Göttingen, endete die etwas mehr als einhundert Jahre dauernde Herrschaftszeit der Sachsenkönige, d.h. der aus dem Geschlecht der Liudolfinger stammenden Ottonen.

In der Geschichtsschreibung wird Heinrichs II. Leistung zwar nicht als Epoche machend beschrieben, dafür aber Eigenschaften wie Unbeirrbarkeit, Verlässlichkeit, Hartnäckigkeit, Integrität und persönliche Bescheidenheit hervorgehoben. Ein Macher, eben!

Seinem Nachfolger, dem Franken Konrad II. (990-1039), hinterließ Heinrich ein gut beackertes Feld.

Zum einen waren das die drei von ihm als König regierten Gebiete

  • Ostfranken,
  • Lombardei und
  • Burgund,

zum anderen die abgesicherten und stabilisierten Grenzen des Reiches:

  • Im Norden zu Dänemark,
  • im Süden zum Königreich Italien.

Und, in seiner Amtszeit war es Heinrich gelungen, die bereits von Otto III. veranlasste christlich-kirchliche Eigenständigkeit der Ungarn und Polen zu untermauern und somit zu erhalten. Alles in allem hat Heinrich im Laufe seiner Regierungszeit das getan, was ihm möglich, und was – entsprechend der politischen Bedingungen seiner Zeit – eben machbar war.

Heiligsprechung

Warum wurde Heinrich II. zum „Heiligen“ erhoben?

Wie gesagt, Heinrich war ausgesprochen fromm. Und in der festen Überzeugung, als von "Gottes Gnaden" erhobener Herrscher nicht nur für die weltlichen Belange seines Reiches, sondern auch für die Kirche Verantwortung übernehmen zu müssen, unterstützte Heinrich unter anderem die Reformen von Cluny, und förderte konsequent und unbeirrbar Bistümer, Kirchen, Klöster und Abteien.

Mäzen, Philanthrop und Schutzpatron

Seine besondere Leidenschaft galt dem von ihm und seiner Gattin Kunigunde von Luxemburg gegründeten Bistum Bamberg. Noch vor der im Jahr 1007 erfolgten Gründung, ließ Heinrich die Arbeiten am Bau des Bamberger Doms beginnen.

Zahlreiche Schenkungen des Kaiserpaares an das Bamberger Bistum sowie einer Vielzahl weiterer kirchlicher Einrichtungen des Reiches, ergänzten Heinrichs und Kunigundes gottgefälliges Wirken. All das zusammengenommen, mag schon Grund genug für Heinrichs spätere Heiligsprechung gewesen sein.

Möglich aber auch, dass die Kinderlosigkeit des Kaiserpaares eine nicht unbeträchtliche – und wenn ja, dann allerdings absurde – Rolle gespielt hat. Denn vielleicht wurde die Kinderlosigkeit des Paares mit einer ehelichen Enthaltung aus religiös motivierter Keuschheit gleichgesetzt. Einer verklärenden Gleichsetzung mit der Jungfrau Maria, sozusagen.

Sei´s drum! Heinrich II. wurde 1146 von Papst Eugen III. (Papst von 1145-1153); Kunigunde um 1200 von Papst Innozenz III. (Papst von 1198-1216) heilig gesprochen. Bis heute werden Heinrich II. und Kunigunde als Schutzpatrone des Erzbistums und der Stadt Bamberg verehrt.

Autor:

Quellen:

  • "Die Ottonen" (Hagen Keller/C.H. Beck: Wissen)
  • "Deutsche Geschichte, Bd. 1" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
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