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Wer waren die Sarazenen?

Sarazenen waren ursprünglich ein in Nordafrika lebender Nomadenstamm. Bereits in der Antike wurde dieser Begriff allgemein auf Araber, im Mittelalter dann auf alle Völker muslimischen Glaubens angewandt.

Herkunft und Eroberungen

Wer bremste den Vormarsch der Sarazenen?

Im siebten Jahrhundert eroberten die Araber (Sarazenen, Mauren) im Namen der Religion Mohammeds (etwa 570-632), des Islam, in kürzester Zeit weite Teile Vorderasiens; im achten Jahrhundert (etwa ab 711) die iberische Halbinsel.

Der weitere Vormarsch der Mauren (Sarazenen, Araber) nach Norden, wurde 732 vom fränkischen Hausmeier Karl Martell in der Schlacht bei Tours und Poitiers gebremst.

Zu Beginn des neunten Jahrhunderts besetzten die Sarazenen (Mauren, Araber) Sizilien, von wo sie ab Beginn des 11. Jahrhunderts sukzessive von den Normannen verdrängt wurden.

Nun waren die Sarazenen, Mauren, Araber – wie sie wechselseitig genannt wurden/werden – nicht nur ausschließlich auf kriegerische Eroberungen aus, sondern haben auch ein die Zeiten überdauerndes arabisches Kulturerbe hinterlassen, wie zum Beispiel in Spanien oder auf Sizilien (unter anderen):

  • die Kathedrale von Palermo,
  • die Alhambra in Granada,
  • die Mezquita de Córdoba.

Kurz gesagt – Sarazenen/Mauren/Araber haben auf geistigem, wissenschaftlichem und kunsthandwerklichem Gebiet noch heute nachwirkende Impulse gesetzt.

Migration

Wie und wann kamen die Sarazenen nach Apulien?

In Friedrichs II. von Hohenstaufen Königreich Sizilien war zu Beginn des 13. Jahrhunderts sozusagen der Teufel los. Die politische Situation in diesem Vielvölkerstaat war angespannt. Unter anderen waren es die muslimischen Sarazenen, die zwischen 1221 bis 1225 mit ihren Übergriffen gegen Christen für ständige Unruhe sorgten.

Luceria Saracenorum

Diesem Treiben musste dringend Einhalt geboten werden.

Also entschloss sich Friedrich (1194-1250), die Störenfriede sukzessive in verschiedene Gegenden Apuliens umzusiedeln – unter anderem eben auch nach Lucera/Apulien. Dem Ort, der ihnen ab 1239 sogar als einzigem und ausschließlichen Lebensraum zugewiesen wurde. Unter dem Schutz des Kaisers, entwickelte sich in der Folgezeit eine (fast) ausschließlich islamisch geprägte Siedlung ("Luceria Saracenorum") mit (geschätzt) dreißig- bis fünfzigtausend Einwohnern.

Castello di Lucera

Friedrich II. gestattete den Sarazenen,

  • nach muslimischen Gesetzen zu leben,
  • Recht zu sprechen,
  • Moscheen zu bauen,
  • Koranschulen einzurichten und
  • sich selbst zu verwalten.

Schlicht gesagt, Friedrich brachte ihnen Sympathie, Liberalität und – damit verbunden – ein gewisses Grundvertrauen entgegen.

Alles Grund genug für Friedrich II., an diesem Ort 1233 mit dem Bau eines Palastes (Castello di Lucera) zu beginnen, die Sarazenen zum Kriegsdienst zu vergattern sowie später sogar von Männern eines sich herausbildenden Elitekorps, wenigstens für eine gewisse Zeit, den von der Burg Trifels (Annweiler/Rheinland-Pfalz) herangeschafften Kaiserschatz bewachen zu lassen.

Integration

Wie verhielten sich die Sarazenen zu Friedrich II.?

Natürlich war, wie sollte es auch anders gewesen sein, Friedrichs tolerante Einlassung mit den Sarazenen der Kurie, und im Besonderen den Päpsten Gregor IX., Coelestin IV. sowie Innozenz IV. ein ständiger Dorn im Auge.

Zwar räumte Friedrich Papst Gregor IX. die Missionierung sogenannter Ungläubiger ein, blieb aber gelassen, weil "seine" Sarazenen sich von päpstlichen Exkommunikationsdrohungen ohnehin völlig unbeeindruckt zeigten.

Ganz im Gegenteil: Friedrichs II. muslimische Untertanen, Soldaten, Bogenschützen (zu Fuß und zu Pferd), Bauern, Händler und Handwerker, blieben ihm sogar bis weit über seinen Tod hinaus (1250) treu ergeben. Erst um 1300 wurden sie, nach wechselvollen Jahren, von Karl II. von Anjou (von 1285 bis 1309 König von Neapel) vernichtend geschlagen, um nicht zu sagen – massakriert.

Autor:

Quellen:

  • "Die deutschen Cäsaren" (S. Fischer-Fabian/Droemer Knaur Verlag)
  • "Deutsche Geschichte" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
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