Was hatte Wenzel von Böhmen mit den Ottonen zu tun?
Im Grunde genommen nicht wirklich viel. Und doch hatte Wenzel in seiner Funktion als „weltlicher“ Herzog wenigstens einmal und mehr oder weniger indirekt mit seinem (nieder-)sächsischen Gegenpart, dem Luidolfinger Heinrich I. dem Vogler, zu tun.
Rückzug und Unterwerfung
Allerdings blieb dieses flüchtige politische Aufeinandertreffen – Heinrich I. hatte, etwa um 929 herum, den Aufstand der Elbslawen zu seinen Gunsten entscheiden können – ohne weiteren Gegenschlag seitens des guten Herzogs Wenzel. Der hatte sich nach der Niederlage flugs nach Prag zurückgezogen und sich Heinrich, dem König des Ostfrankenreichs, bedingungslos unterworfen.
Komplott und Brudermord
Ein weiterer Umstand im politischen Wirken Wenzels, der seinem Bruder Boleslav und dessen Anhängern nicht gefiel. Also wurde beschlossen, den "schwachen" Fürsten auf die (sprichwörtlich) "nicht feine englische Art" aus dem Weg zu schaffen. Im September 929 (es kann auch 935 gewesen sein, die Wissenschaft rätselt noch) wurde Wenzel von seinem Bruder höchstselbst gemeuchelt.
Schutzpatron
Als „Heiliger Wenzel" ging der böhmische Herzog dagegen wegen seiner nachhaltigen Verdienste im Rahmen seines Wirkens auf kirchlich-christlichem Gebiet, nicht nur in die Annalen ein, sondern avancierte gleichfalls zum Schutzpatron Böhmens (heute: Tschechiens).
So ist zum Beispiel der Wenzelsplatz in Prag nach ihm benannt.
Autor: Manfred Zorn