Navigator-Allgemeinwissen
Suffragetten: Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht?
- Aktualisiert: Freitag, 16. Juni 2023 10:33
Als Suffragetten, abgeleitet vom englischen Wort suffrage (dt.: Wahlrecht), wurden die Frauen genannt, die um den Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert in Großbritannien (und in den USA) vehement für die politische Gleichberechtigung, insbesondere für das Frauenwahlrecht kämpften.
Namensherkunft
Woher stammt der Begriff Suffragetten?
Ursprünglich von der britischen Tageszeitung Daily Mail geprägt, allerdings in seiner Bedeutung abfällig und geringschätzig gemeint, wurde dieser Begriff von den Frauen für sich und ihr Anliegen bewusst vereinnahmt.
Initialzündung
Zuspitzung
Womit versuchten die Suffragetten ihre Ziele durchzusetzen?
Aber, wie das oft so ist. Die Frauenrechts- bzw. Suffragetten-Bewegung stieß bald an ihre Grenzen. Ihre vergleichsweise milden Mittel des Protests erzielten nicht die erwünschte Aufmerksamkeit. Sie, die Suffragetten, wurden auch weiterhin nicht sonderlich ernst genommen.
Was folgte daraus? Na klar, die öffentlichen Protestaktionen mussten – sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste – extremer und derber werden. Wie zum Beispiel mit
- Sitzblockaden,
- verbunden mit Anketten,
- Barrikaden,
- unangemeldeten Demonstrationen bis hin zur
- Inkaufnahme von Verhaftungen.
Ziviler Ungehorsam also. Militanter Widerstand gegen Sachen. Konnte das gut gehen?
Gegenmaßnahmen
Wie glaubten die etablierten Kräfte dagegenhalten zu können?
Für die Regierungsvertreter und die sogenannten oberen Zehntausend waren jetzt die Grenzen überschritten. Unter den inzwischen etwa drei- bis fünfhunderttausend mobilisierten Mitstreiterinnen kam es mehr und mehr zu Verhaftungen.
Auch Emmeline Pankhurst wurde mehrfach für kurz oder länger inhaftiert, gab aber ungeachtet dieser Misshelligkeiten in ihrem Kreuzzug gegen die Ignoranz des britischen Staatsapparats keineswegs nach.
Eskalation, Folgen & Durchbruch
Apropos
Was wurde aus Emmeline Punkhurst?
Emmeline Punkhurst beendete mit Beginn des Ersten Weltkrieges ihre Mitgliedschaft in der WSPU,
- gründete mit ihrer Tochter Christabel die Women’s Party,
- kümmerte sich fortan um die Gleichstellung der Geschlechter bei Ehescheidungen,
- ging auf Vortragsreisen in die USA,
- sprach sich gegen den Kommunismus aus,
- beteiligte sich in Kanada an der Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten,
- eröffnete an der Cote d’Azur einen – allerdings schlecht laufenden – Teeladen,
- trat, wieder zurück in England, der Konservativen Partei bei,
- erkrankte,
und verstarb im Juni 1928 in einem Krankenhaus in London.
Nachsatz
Seit wann gibt es in Deutschland (und den USA) das Wahlrecht für Frauen?
Mit Beginn der Weimarer Republik erhielten 1918/19 in Deutschland auch Frauen das allgemeine Stimmrecht. In den USA, abgesehen vom Bundesstaat Wyoming, in dem das Frauenwahlrecht bereits 1869 eingeführt wurde, trat dieses Recht 1920 mit dem 19. Zusatzartikel zur Verfassung in Kraft.
Quellen:
- "Glorious Book for Heros" (Ian & Jeff Kennedy/Verlagsgruppe Random House – cbj)
- "Geschichte – kompakt & visuell" (Philip Parker/DK Dorling Kindersley)
- "Allgemeinbildung – Weltgeschichte" (Martin Zimmermann/Arena Verlag)