Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Navigator-Allgemeinwissen

Euripides: Tragödien und Dramen

Wer war Euripides? Was hat er für die Entwicklung des Sprechtheaters beigetragen? Was wollte er mit seinen Theaterstücken zum Ausdruck bringen? Fragen, die in diesem Kapitel kurzgefasst beantwortet werden.

Leben und Wirken

Wer war Euripides (480-407 v. Chr.)?

Gemeinsam mit den Dichtern Aischylos und Sophokles gehört Euripides zu den Begründern des "antik-griechischen" Sprechtheaters.

Euripides, etwa 480 v. Chr. auf der Insel Salamis geboren, kam aus gut situiertem Elternhaus und soll, so heißt es, der Naturphilosophie des Philosophen Anaxgoras (um 499-428 v. Chr.) sowie dem Sophismus – einer Lehre, die den "Menschen als das Maß aller Dinge" betrachtete – zugeneigt gewesen sein.

Peleponnesischer Krieg und die "Höhle des Euripides"

Von wenigen Ausnahmen, die die Regel bestätigen, soll er sich lebenslang auf der Insel aufgehalten haben. Angenommen wird, dass er seine Theaterstücke – deren Schaffensprozess zu einem großen Teil während der Zeit des Peleponnesischen Krieges (von 431-404 v. Chr.) stattgefunden hat – möglicherweise in der 1997 von Archäologen entdeckten "Höhle des Euripides" bei Peristeria im Süden der Insel Salamis geschrieben haben könnte.

Aber trotz seiner zurückgezogenen Einsiedelei, scheint er durchaus auch an den Dionysien zu Ehren des Gottes Dionysos in Athen teilgenommen haben. Sein erster Sieg (von insgesamt vier) bei diesen Dichterwettbewerben wird in den Quellen mit dem Jahr 441 v. Chr. genannt.

Diaspora

Wegen seiner rationalen, zweiflerischen und kritischen Denkungsart oft von Andersdenkenden angefeindet, soll Euripides 408 v. Chr. der Einladung des makedonischen Königs Archelaos nach Pella (Makedonien/Mazedonien) gefolgt sein, wo er 407 v. Chr. – mit dreiundsiebzig Jahren – kurz darauf starb.

Werke

Es heißt, Euripides hat um die neunzig Theaterstücke geschrieben, von denen achtzehn Tragödien und eine Handvoll Satyrspiele die Zeiten überdauert haben.

Die bekanntesten sind:

  • "Alkestis"
  • "Medea"
  • "Hippolytos"
  • "Die Troerinnen"
  • "Iphigenie bei den Taurern"
  • "Die Phönikerinnen"
  • "Iphigenie in Aulis"
  • "Die Bakchen"

Bedeutung

Mit welchen dramaturgischen Mitteln beeinflusste Euripides das Theater?

Unter anderem mit der Einführung des Prologs als Stilmittel sowie der Besetzung der handelnden Figuren mit "echten" Menschen in all ihren Facetten. Die antiken Götter und Heroen der griechischen Mythologie hatten ausgedient. Im Gegensatz zu Aischylos und Sophokles zeichnete Euripides also die Menschen wie sie sind - mit ihren Leidenschaften, Widersprüchen und Sehnsucht nach einem erfüllten Leben. Die zu seiner Zeit gängigen Schicksals- und Göttervorstellungen hatten für Euripides keinerlei Relevanz mehr. Zum anderen verlor der Chor zunehmend an Bedeutung und trat mehr und mehr in den Hintergrund.

Alles in allem war Euripides in seinem Denken, das sich in seinen Stücken und Figuren wiederfindet, kompromissloser, zweifelnder und unzufriedener als seine beiden Mitstreiter Aischylos und Sophokles.

Bühnenwerke

Worum geht es inhaltlich in Euripides Dramen/Tragödien?

"Alkestis"

In Euripides' vermutlich 438 v. Chr. erstmals aufgeführten Drama "Alkestis", geht es um die Gattin Admets, des Königs von Pherä in Thessalien (Griechenland). Admet ist – warum genau, bleibt offen – dem Tod geweiht. Zu retten ist er nur, wenn es jemanden gibt, der für ihn einspringt. Das sind naturgemäß nicht viele, die das wollen. Apollo bemüht sich zwar noch, den Gott des Todes, Thanatos, umzustimmen, stößt aber auf taube Ohren.

Also bleibt die unerfreuliche Überlegung, ob Admet geholfen/gerettet werden soll, an Alkestis hängen. Schließlich stimmt sie zu und opfert sich. Aus Liebe zu ihrem Ehemann!

Bevor nun aber Alkestis stirbt, lässt sie sich von Admet versprechen, dass er nicht wieder heiraten wird. Aber selbst, wenn Admet eine erneute Heirat ins Auge gefasst haben sollte, wäre es nicht dazu gekommen. Denn Herakles, der eines Tages auftaucht um den trauenden König Admet zu trösten, lässt sich den Grund der Trauer berichten, begibt sich in die Unterwelt, holt Alkestis da wieder raus und bringt sie zurück zu Admet. Wie schön ...

"Medea"

Hier lesen Sie mehr zur Tragödie Medea.

"Hippolytos"

Im Wettstreit der Tragödiendichter anlässlich des Dionysosfestes 428 v. Chr. in Athen, gewann Euripides für seine Tragödie "Hippolytos" erneut den – wissenschaftlich verbrieften – ersten Preis.

Der Plot des Dramas ist inhaltsreich und bildgewaltig, stellt aber erstmals ungestüme Leidenschaftlichkeit und unbändige Liebe einer Frau in den Mittelpunkt.

Hipplytos, Sohn des Theseus und der Amazone Hippolyte, ist Fan der Göttin Artemis. Das nimmt Aphrodite übel. In Pheidra, Hippolytos Stiefmutter, weckt sie unstillbares Verlangen nach dem Stiefsohn. Das geht nicht gut. Als Hippolytos erfährt, dass Pheidra nicht ausschließt lieber zu sterben, als von ihrer Liebe zu lassen, distanziert er sich von ihr.

Bevor sich Pheidra nun tatsächlich selbst tötet, hinterlässt sie Theseus die intrigante Nachricht, dass die Ursache ihres Selbstmordes dessen Sohn, Hippolytos, sei, von dem sie sich aufs Schändlichste entehrt fühle. Theseus verflucht den vermeintlichen Wüstling, und jagt ihn außer Landes.

Schon bald erfüllt sich der Fluch. Hippolytos wird Opfer eines Meeresungeheuers – allerdings nicht, ohne zuvor schnell noch seinem Vater verziehen zu haben. Zeitgleich klärt die Göttin Artemis den fassungslosen Theseus über dessen Fehlurteil auf.

"Iphigenie in Aulis"

Es geht um den Aufbruch der Griechen unter ihrem Heerführer Agamemnon nach Troja, um ungünstige Winde, die an eine Weiterfahrt nicht denken lassen und um die Konflikte, die aus dieser Situation entstehen.

Euripides erzählt in seiner um 405 v. Chr. uraufgeführten Tragödie "Iphigenie in Aulis" vom notwendigen, aber komplizierten Start in den Trojanischen Krieg.

Wie gesagt, wetterbedingt liegt die griechische Flotte in der antiken Hafenstadt Aulis fest. Fortgesetzt werden kann der durch den Raub der schönen Helena erforderlich gewordene Feldzug erst, wenn Agamemnons Tochter Iphigenie der Göttin Artemis geopfert wird.

Niemand ist wirklich dafür. Weder Agamemnon und die Mutter Klytaimnestra, noch Achilles, dessen Name benutzt wurde, um Iphigenie überhaupt nach Aulis zu locken. Doch schließlich siegt die Einsicht darüber, dass der Kampf gegen Troja vorrangig ist – Iphigenie erklärt sich zur Opferung bereit. Eine heroische Geste, die aber glücklicherweise von der Göttin Artemis konterkariert wird. Iphigenie wird von ihr auf einer Wolke entführt.

"Die Bakchen"

In diesem Theaterstück, für das er 405 v. Chr. wieder einmal, allerdings posthum, den ersten Preis erhielt, schildert Euripides eindringlich Rausch und Ekstase des Dionysoskults, der zu Beginn des Stückes in Theben – gegen den erklärten Willen des Königs Pentheus – eingeführt werden soll.

Dionysos aber lässt sich vom König nicht beirren. Die Frauen der Stadt (Bakchen/Bacchantinnen/Verehrerinnen des Wein- und Fruchtbarkeitsgottes Dionysos) hat er in die nahen Berge geschickt, wo sie sich mit Begeisterung als ekstatische Mänaden gebärden.

Pentheus, erbost über diese ungebührliche Vorgehensweise des Dionysos, nimmt ihn vorsorglich in Gewahrsam, kann aber nicht verhindern, dass Dionysos seinen Palast kurz und klein schlägt. Damit nicht genug, Pentheus wird ebenfalls in einen Rausch versetzt und dazu verdonnert, in Frauenkleidern den Orgien beizuwohnen. Im Zuge dieses orgiastischen Bacchanals wird Pentheus von seiner Mutter und Schwester buchstäblich in Stücke gerissen.

Als sich schließlich der Rauschzustand verflüchtigt, ist das Bedauern von Mutter und Schwester zwar groß, nutzt aber nichts, denn Dionysos jagt mitleidlos alle Mitglieder des alten Königshauses aus dem Land. Das entspricht zwar nicht der feinen englischen Art, aber in der Mythologie geschieht so etwas schon mal.

Die Tragödie "Die Bakchen" wurde posthum, also nach Euripides' Tod 406 v. Chr., uraufgeführt.

Autor:

Quellen:

  • "Reclams Schauspielführer" (Reclam)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.