Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Navigator-Allgemeinwissen

USA: viele Religionen, viele Kirchen

Worin liegt der Ursprung der Religion in den USA? Wer waren die Pilgrim Fathers? Was war die Mayflower? Was haben die Bill of Rights und die Establishment Klausel mit der Religion der USA zu tun? Was ist unter Megakirchen zu verstehen? Fragen, auf die wir in diesem Beitrag Antworten geben wollen.

Ursprung

Wie kam die Religion nach (Nord)Amerika?

Wie hinlänglich bekannt, lebten dort, also in den heutigen Vereinigten Staaten von Amerika, die Ureinwohner: Die Indianer.

Die Bezeichnung Indianer ist, wie auch die heute häufig angewandte Wortwahl "Native Americans", "First Nations" oder "indigene Bevölkerung", lediglich ein Sammelbegriff für unterschiedlichste ethnische Gruppen – eben auch für die vielfältigen Stämme der indigenen Völker Amerikas. Der Ausdruck Indianer gilt (noch) nicht als rassistisch, kann also durchaus weiterhin verwendet werden.

Die Indianer sahen, so ist nachzulesen, in jedem Naturereignis – zum Beispiel Blitz, Donner, Regen, Dürre und Wind – mächtige Geister, also gewissermaßen übersinnliche Kräfte. Darüber hinaus sollen sie in jedem Lebewesen und/oder jedem Gegenstand eine Seele (Manitu) vermutet haben.

Beides, sowohl der Glaube an eine überirdische Göttlichkeit der Natur als auch des Individuums selbst, hat weitestgehend den Lebensrhythmus der Indianer bestimmt.

Kolonisierung

Dann kamen

  • Christoph Kolumbus (1492),
  • Amerigo Vespucci (zwischen 1499 und 1504),
  • etliche andere, z.B. im 16. Jahrhundert die spanischen und portugiesischen Konquistadoren und – last, not least –
  • die so genannten Pilgerväter (Pilgrim Fathers)

ins Land der (damals noch) unbegrenzten Möglichkeiten. Und mit ihnen die christliche Religion.

Diese Leute, die Pilgrims, hatten im 17. Jahrhundert ihren europäischen Wurzeln den Rücken gekehrt, um der Verfolgung in der Heimat wegen ihrer religiösen Überzeugungen zu entgehen. In Europa dominierten die Staatskirchen, die den frühen Einwanderen als Synonym für Unterdrückung galten. In der sogenannten "Neuen Welt" dagegen hofften sie, ihrem Glauben freiheitlich nachgehen zu können.

Auf diese, 1620 mit der "Mayflower" nach (Nord-)Amerika gekommenen pietistisch-puritanisch geprägten Europa-Flüchtlinge, ist demnach offenbar die heute vorzufindende Glaubensvielfalt in den USA zurückzuführen.

Bedeutung

Welche Rolle spielt die Religiosität in den USA?

Religion/Religiosität spielt in den Vereinigten Staaten von Amerika seit ihrer Gründung eine unverkennbar große Rolle.

Wie es begann

Die Wikinger, Christoph Kolumbus und die Pilgerväter (Pilgrim Fathers) einmal außen vor gelassen, zogen die USA – spätestens nach der Unabhängigkeitserklärung der britischen Kolonien (1776) vom Mutterland – zunehmend Menschen an, die sich, wie bereits erwähnt, in ihrem Heimatland wegen ihres Glaubens verfolgt fühlten. In der "Neuen Welt" hofften sie, ihre Religion in Freiheit sowie ohne staatliche Auflagen ausüben zu können. Und so war es dann auch. Noch heute mischt sich der Staat traditionell nicht in die wie auch immer angelegte Religiosität seiner Bürger ein.

Bill of Rights

Kirche und Staat sind streng getrennt. Kirchensteuer wird nicht erhoben. Der Vielfalt der Religionsausübung, und damit der Gründung unzähliger Kirchen, sind keine Grenzen gesetzt. Dieses Recht auf Religionsausübung jeglicher Colour, wurde dann 1791 im 1. Zusatzartikel der Bill of Rights fester – und bis heute unverrückbarer – Bestandteil der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika.

Alles in allem umfassen die Zusatzartikel (Bill of Rights) die von jedem Bürger der USA vor dem Supreme Court (Obersten Bundesgericht) einklagbaren Grundrechte.

Unter anderen:

  • die Trennung von Staat und Kirche,
  • Religions-, Meinungs-, Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit,
  • das Recht jeden Amerikaners auf Waffenbesitz,
  • Schutz von Person, Wohnung, Papieren und Eigentum vor willkürlicher Durchsuchung, Festnahme und Beschlagnahmung,
  • das Recht auf einen zügigen und öffentlichen Prozess vor einem Geschworenengericht in Strafprozessen sowie auf ein Geschworenengericht in Zivilprozessen.

Commitment

In einem Land, indem ein soziales Netz, Sportvereine u.ä.m. – wie zum Beispiel in Deutschland – nicht gegeben sind, übernehmen die Glaubensgemeinschaften, zu denen sich heute etwa 80% der Bevölkerung bekennen, die sozialen und kommunikativen Aufgaben eines gemeinsamen Miteinanders. So werden unter anderem Jugendarbeit, die Vermittlung kultureller Werte, Ausflüge, Barbecues, eine Sozialfürsorge in Freiwilligenarbeit, Hilfestellung bei Problemen jeglicher Art sowie die Organisation wohltätiger Aktivitäten angeboten.

Kurz gesagt: Die Kirchen bzw. Glaubensgemeinschaften in den USA sind, mit der angebotenen Freizeitgestaltung und dem sozialen Engagement, von großer Bedeutung für das gesellschaftliche Leben der Amerikaner. Manchmal, und das wird absolut nicht als verwerflich angesehen, ist die Religionsgemeinschaft auch der Ort, an dem sich Seilschaften zur Unterstützung der Karriereleiter eines Glaubensangehörigen bilden.

Ausbreitung

Megakirchen – was ist darunter zu verstehen?

Als Megakirchen werden Kirchen in Afrika, Südamerika, Osteuropa – ganz besonders aber in den USA – mit wöchentlich mehr als 2000 bis 4000 Gottesdienstbesuchern bezeichnet. Die Mehrzahl dieser Riesenkirchen sind zwar konfessionell ungebunden, aber letztlich überwiegend protestantisch ausgerichtet. Sie unterhalten Radio- und TV-Sender, Buchverlage und Bildungsstätten, orientieren sich an amerikanischer Popkultur und üben in den USA inzwischen einen gewaltigen Einfluss auf Wirtschaft und Politik aus.

Beispiel: "Lakewood Church"

Als zurzeit größte dieser Megakirchen gilt die 1959 von dem Pfarrer John Osteen (1921-1999) gegründete "Lakewood Church" in Houston/Texas, die – angeblich – in einem für ´zig Millionen umgebauten Sportstadion, wöchentlich von (geschätzten) vierzigtausend Gottesdienstbesuchern aufgesucht wird.

Wie auch bei allen anderen Megakirchen in der Regel üblich, setzen die Betreiber auf charismatische Prediger, die häufig nicht nur als Stars verehrt werden, sondern es trefflich verstehen, das gemeinschaftliche Lobpreisen des Herrn mit nicht allzu bibellastigen Wohlfühlpredigten sowie einer Vielzahl unterschiedlichster Show-Attraktionen zu einem berauschenden Event werden zu lassen.

Megakirchen bieten, unter anderem, Selbsthilfegruppen, Fitnessstudios, Kinderkrippen sowie Devotionalien-Shops an, führen ihre Kirchen gleichsam wie ein Einkaufscenter, sind kommerziell ausgesprochen erfolgreich und – offensichtlich gefällt es den zigtausenden Gottesdienstbesuchern.

Die USA – ein "Marktplatz der Religionen"?

Man könnte es so sagen. Amerikaner scheinen ihre Religionszugehörigkeit den jeweils subjektiven Vorstellungen und Bedürfnissen anzupassen. Denn heute gibt es allein round about zweihundert sich in der Glaubensauslegung unterscheidende protestantische Glaubensgemeinschaften, wie zum Beispiel:

die in der Summe (lt. Quelle "Statista 2007") etwa 51,5% der Gesamtbevölkerung von im Jahr 2011 geschätzten 311 Millionen US-Bürgern ausmachen.

Gefolgt von:

  • Katholiken (ca. 24,5%) als größte Einzelgemeinde,
  • Mormonen und Judentum (je ca. 2%),
  • Buddhisten und Muslime (je ca. 1%),
  • sonstigen christlich Orientierten (ca. 2%) sowie immerhin
  • guten 18% nicht weiter definierten, bzw. unklassifizierten Religionsgemeinschaften, zu denen wohl auch der Teil der Bevölkerung gehört, der sich keiner Konfession zugehörig fühlt.

Wie auch immer. Statistik hin, Statistik her: Fakt bleibt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika unbestritten das Land mit der größten Religionsvielfalt sind.

Autor:

Quellen:

  • "United States of Amerika: Geschichte und Kultur" (Bernd Stöver/Verlag C.H. Beck, München)
  • "Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika" (Udo Sautter/Alfred Kröner Verlag, Stuttgart)
  • "Planet America" (Eric T. Hansen/Bastei Lübbe, Köln)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.