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Kaiser Caligula: Wer war das?

Caligula (12-41 n. Chr.), der eigentlich Gaius Iulius Caesar hieß, war der Sohn des durch seine erfolgreichen Feldzüge in Germanien bekannt gewordenen Germanicus (15 v. Chr. bis 19 n. Chr.). Verwandtschaftlich verbunden mit den Kaisern Augustus (Urenkel) und Tiberius (Großneffe) avancierte Caligula zum dritten Herrscher aus der "julisch-claudischen-Dynastie".

Name

Woher kommt der Name Caligula?

Nachzulesen ist, dass dem kleinen Gaius Iulius Caesar der Name Caligula von einigen Haudegen aus seines Vaters Truppe angeheftet wurde. Demnach scheinen die Männer ein Faible für den Knirps, der seinen Vater oft auf dessen Feldzügen begleitet haben soll, entwickelt zu haben.

Denn, wie es heißt, fertigten sie ihm – sofern es sich so zugetragen hat – in freundlicher Zuwendung kleine Marschstiefel (caligae) an. Aus dem singulären "caliga" wurde dann der Spitzname "Caligula": (Soldaten-)Stiefelchen.

Herkunft

Wer war dieser Caligula?

Ja, wer war das überhaupt? Denn außer der Stiefelgeschichte mit den Soldaten und den Stiefelchen, ist über den weiteren Verlauf von Caligulas Jugend nicht viel zu erfahren.

Ok, Gaius war, wie bereits erwähnt, der

  • Sohn des durch seine erfolgreichen Feldzüge in Germanien bekannt gewordenen Germanicus,
  • sowohl väterlicher-, als auch mütterlicherseits Urenkel Kaiser Augustus’ (63 v. Chr.-14 n. Chr.) und, denn die Familienbeziehungen waren verwirrend vielfältig,
  • Großneffe des Tiberius (*42 v. Chr./°37 n. Chr.).

Aufgewachsen ist Caligula allerdings ausschließlich unter Frauen:

  • Livia (58 v. Chr.-29 n. Chr.), der Mutter Kaiser Tiberius’ und Witwe Kaiser Augustus’,
  • bei seiner Großmutter Antonia, Tochter des Marcus Antonius und Octavia, die wiederum die Schwester Kaisers Augustus war sowie
  • mit seinen drei Schwestern: Agrippina, Drusilla und Iulia Livilla.

Jede dieser Konstellationen zu jeweiligen Zeit, haben es anscheinend klug verstanden, den jugendlichen Caligula vor seinen Häschern zu beschützen.

Herrschaftsanspruch

Wer wollte Caligula als Kaiser verhindern?

Die genannten Häscher waren Prätorianer, also Angehörige der kaiserlichen Leibwache.

Personifiziert durch deren intriganten Präfekten Lucius Aelius Seianus (20 v. Chr.-31 n. Chr.), der alles daran setzte – in der Absicht, sich selbst die kaiserliche Nachfolge zu sichern – sämtliche möglichen Erben des Tiberius zu eliminieren.

Was auch in weiten Teilen gelang. Bis auf Caligula. Der wuchs zwar im Kreise der weiter oben genannten Frauen – von der Außenwelt abgeschirmt – auf, entkam aber dadurch der Abschussliste der Prätorianer.

Surprise, surprise

Wie wurde Caligula doch noch Kaiser?

Dann verstarb

  • 31 n. Chr. Seianus und wurde durch Quintus Naevius Cordus Sutorius Macro (21 v. Chr.-38 n. Chr.) ersetzt, und im März
  • 37 n. Chr. in Misenum (heute: Miseno/Golf von Neapel) hatte auch Caligulas Großonkel Tiberius diese Welt verlassen.

Dessen Testament, das eigentlich seinen leiblichen Enkel und Caligulas Cousin Tiberius Gemellus als Erben vorsah, wurde von Macro ignoriert, Gemellus von Caligula kurzerhand adoptiert und er selbst, Caligula, wurde von den Prätorianern auf den kaiserlichen Schild gehoben.

Möglicherweise, so ist nachzulesen, weil die machtbesessenen Prätorianer geglaubt haben, leichtes Spiel mit dem jungen Mann zu haben und in ihm lediglich eine vorübergehend eingesetzte Marionette sahen. Egal. Caligula war nun, mit 24/25 Jahren, plötzlich Nachfolger seines Großonkels.

Persönlichkeitsspaltung

War Caligula wahnsinnig?

Vielleicht, vielleicht auch nicht!

Denn über den Wahrheitsgehalt der Auslassungen antiker (und späterer) Geschichtsschreiber, unter anderen:

  • Lucius Annaeus Seneca (um 1-65),
  • Publius Cornelius Tacitus (um 58-120),
  • Gaius Suetonius Tranquillus, kurz: Sueton (70-120),
  • Lucius Cassius Dio (163-229),

gibt es unter zeitgenössischen Historikern inzwischen durchaus Zweifel.

Metamorphose

Wie veränderte sich Caligula und mit ihm sein Regierungsstil?

  • Zu Beginn kam Caligula, der neue Kaiser, gut an beim römischen Volk.
  • Er amnestierte politische Gefangene,
  • senkte die Steuern,
  • verbot jegliche Art staatlicher Schnüffelei,
  • tat sich – zwar Kosten treibend, aber letztlich überschaubar – als Bauherr hervor, und
  • ließ aufwändig gestaltete Volksvergnügungen (z.B. Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen) in Szene setzen.

Doch dann, so die antiken Autoren, soll eine extreme Persönlichkeitsspaltung des jungen Kaisers stattgefunden haben. Oder übte er sich lediglich in bewusster Exzentrik?

Formal nur "princeps senatus" (Erster des Senats) und "princeps civitatis" (Erster Bürger), scheint Caligula – so die zeitgenössischen Darstellungen – seine faktisch absolute Herrschaft in unangemessener Weise überstrapaziert zu haben.

Zunehmend zeichnete sich der zum Tyrannen mutierte Kaiser unter anderem

  • durch eine ungeheure Prunk- und Verschwendungssucht,
  • Narzissmus,
  • eine gewisse Selbstüberhebung sowie eine (mögliche?) Paranoia

aus.

Tiefpunkt

Wie fällt ein kurzer Blick auf Caligulas Tun und Lassen aus?

Objektiv nicht wirklich vorteilhaft. Bis heute, so ist allenthalben nachzulesen, ließ Caligula – zum Beispiel –

  • seinen Ex-Schwiegervater,
  • seinen Adoptivsohn Gemellus (den Tiberius ursprünglich als seinen Erben vorgesehen hatte) und den
  • Prätorianerchef Marco ermorden,
  • ihm nicht wohl gesonnene Senatoren foltern,
  • die so genannten Majestätsprozesse wieder aufleben,
  • die Steuern wegen seiner ausschweifenden Lebensweise wieder anheben,
  • (vorgeblich) sein Pferd zum Konsul ernennen und
  • sich selbst als Gott anreden.

Das schlug schließlich dem Fass den Boden aus. Schluss mit Lustig. Im Januar 41 n. Chr. wurde Caligula, knapp dreißig Jahre alt, von einigen Männern seiner Prätorianerleibgarde umgebracht.

Spekulation

Entsprechen die Berichte der antiken Chronisten der Wahrheit?

Wie Caligulas Leben und Wirken sich tatsächlich zugetragen hat, bleibt aus heutiger Sicht der Geschichtsforschung letztlich weitestgehend offen. War Caligula also wirklich wahnsinnig? Oder war er lediglich so etwas wie ein Enfant terrible seiner Zeit?

Möglicherweise ist das – seitens der oben angegebenen antiken Chronisten – negativ überlieferte Geschichtsbild Caligulas nicht vorurteilsfrei, sondern basiert zu einem Gutteil auf Neid, Missgunst, Animosität und Rachsucht? Und das deshalb, weil Caligula es anscheinend nicht so hatte mit dem römischen Adel? Man weiß es nicht ...

Autor:

Quellen:

  • "Römisches Reich" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
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