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Lucrezia Borgia: Wer war das?

Lucrezia (1480-1519) war die unehelich geborene Tochter aus der Verbindung Papst Alexanders VI., alias Rodrigo Borgias, mit dessen langjähriger Geliebten Vanozza de Cattanei (1442-1518). Später wurde sie vom Vater allerdings, wie die meisten seiner illegitim gezeugten Sprösslinge, als leibliche Nachkommin anerkannt.

Persönlichkeit und üble Nachrede

Welchen unschönen Unterstellungen war Lucrezia ausgesetzt?

Neid, Missgunst, Tratsch und Klatsch haben über die Jahrhunderte hinweg dazu beigetragen, die einerseits als ausgesprochen gut aussehend, intelligent und sprachbegabt geschilderte Borgia-Tochter andererseits als "verhängnisvolle Frau" (franz.: Femme fatale) darzustellen.

Statt von natürlicher Anmut, Liebreiz, Klugheit, einer gewissen Extravaganz und einem durchaus angemessenen Maß an Verführungskunst zu sprechen, wurde/wird von Lucrezia dagegen gern das Bild einer arglistigen und hintertriebenen Frau gezeichnet, die – die Giftphiole ständig in der Hand – männermordend durch die Gänge des Vatikan wandelte.

Nichts davon scheint, neuesten Erkenntnissen zur Folge, wahr zu sein. Lucrezia, so vermuten die Historiker heute, sei Opfer zeitgenössischer Gerüchte und deren über Jahrhunderte – nach tibetanischer Gebetsmühlenart – fortgesetzter Verbreitung.

Lebenspartnerschaften

Von wem, mit wem und warum wurde Lucrezia an den Mann gebracht?

Tatsächlich, so sieht es aus, war sie lediglich Mittel zum Zweck ihres machthungrigen Vaters.

Alexander soll Lucrezia offenbar zwar abgöttisch geliebt haben, aber dennoch nicht davor zurückschreckt sein, mit von ihm arrangierten Hochzeiten aus seiner hübschen Tochter gewinnbringendes Kapital zu schlagen.

Mit elf Jahren, da hieß Papst Alexander VI. noch Rodrigo Borgia und war Kardinal, wurde Lucrezia (nacheinander) von ihm mit zwei spanischen Adeligen verkuppelt. Aus beiden Verlobungen wurde nichts.

Aller guten Dinge sind drei

Rodrigo Borgia, inzwischen 1492 zum Nachfolger Papst Innozenz' VIII. (1432-1492) gewählt, entschied ab 1493 strategisch. Aus politischen Gründen verheiratete Alexander VI. seine Tochter dreimal:

  • 1493 mit Giovanni Sforza (1466-1510).

Vier Jahre später, der gute Giovanni passte nicht mehr ins Kalkül der Borgias, wurde die Ehe wegen dessen angeblicher Impotenz seitens des Papstes annulliert. Ein gesellschaftlicher Makel, dem Giovanni mit Gerüchten über (angebliche) inzestuöse Beziehungen zwischen Alexander VI. mit den Brüdern und seiner Ex zu begegnen suchte;

  • 1498 wurde seitens des Vaters der Neffe Friedrichs I. von Neapel bzw. Friedrichs IV. von Aragón, Alfonso von Aragón (1481-1500), seines Zeichens Herzog von Bisceglie, zum zweiten Ehemann Lucrezias bestimmt.

Diese Verbindung war politisch dazu gedacht, den Fuß des Papstes (und den seines Sohnes Cesare) in die Tür Neapels und Spaniens zu setzen. Der Plan misslang. Beide, Neapel und Spanien, überwarfen sich mit Alexander VI. und wendeten sich von ihm ab.

Gatte Alfonso – inzwischen aus Rom geflohen – wurde wenig später von seinen Häschern erwischt, im Kampf schwer verwundet, von Lucrezia gepflegt und schließlich auf Betreiben Cesares von einem, wie man heute sagen würde, Auftragskiller gemeuchelt.

  • 1501 bereitete Alexander VI. die dritte Ehe seiner Tochter vor.

Ausgeguckt wurde Alfonso I. d´Este (1476-1534), Herzog von Ferrara, Modena und Reggio (Emilia-Romagna/Italien).

Und, obwohl diese Lebensgemeinschaft erst durch handlungsorientierte, sprich handfeste Erpressung und Zahlung einer üppigen Mitgift seitens des päpstlichen Vaters und des Bruders Cesare zustande kam, scheint die Verbindung – trotz des einen oder anderen (angeblichen?) Seitensprungs von beiden Seiten – schlussendlich doch mehr als nur eine Vernunftehe gewesen zu sein. Immerhin gingen aus dieser Partnerschaft acht Kinder hervor.

Gottvertrauen und Seelenfriede

Wie verbrachte Lucrezia ihre letzten gut siebzehn Jahre?

Lucrezia – anlässlich der von Papst Alexander VI. aufgelösten Ehe mit Alfonso von Aragón – trostpflasterartig mit dem

  • Statthalterposten in Spoleto, Foligno (Umbrien/Italien) und Nepi (Latium/Italien) sowie mit der
  • temporären Leitung des Vatikan bei Abwesenheit des Vaters betraut,

lebte etwa ab 1502 in Ferrara, widmete sich zunehmend religiösen Themen sowie der Nächstenliebe gegenüber den Alten, Schwachen und Kranken und unterstützte generös Kunst und Wissenschaft.

Lucrezia verstarb am 24. Juni 1519 in Ferrara an Kindbettfieber.

Autor:

Quellen:

  • "Alexander VI. Borgia" (Volker Reinhardt/C.H. Beck Verlag, becksche Reihe)
  • "Gottes erste Diener" (Peter de Rosa/Droemer Knaur, München)
  • "Die Päpste" (Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel: Hg./DVA-Spiegel Buchverlag)
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