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Wer fragte wann „... auch du, mein Brutus“?

Das war Julius Caesar (100-44 v. Chr.). Und zwar im März 44 v. Chr. Anlässlich seiner Ermordung.

Vorbemerkung

Warum kam es überhaupt zu dieser Frage?

Caesar hatte 47 v. Chr., zum Ende seines sagenhaft schnellen Sieges über Pharnakes II. von Pontos in der Schlacht bei Zela (heute: Zila/Türkei),

  • der Welt das Zitat "Veni, vidi, vici" (ich kam, sah und siegte) hinterlassen,
  • sich 46 v. Chr. geradezu wie nebenbei in der Schlacht bei Thapsus/Tunesien sowie 45 v. Chr. in der Schlacht bei Munda/Südspanien ein für alle Mal seiner innenpolitischen Gegner entledigt,

und war nun auf dem Zenit seiner Reputation und Macht angelangt.

Obwohl bereits seit gut zwei Jahren in der Position eines Diktators für zehn Jahre, ließ Caesar sich jetzt – zu Beginn des Jahres 44 v. Chr. – vom Senat zum Alleinherrscher auf Lebenszeit ernennen.

Aber, wie das so ist mit der Machtanhäufung eines Einzelnen: Neid, Rachsucht, Missgunst und Ressentiments schliefen auch im Fall Caesars nicht.

Zweifel an seiner Lauterkeit wurden laut.

Verschwörung und Attacke

Wer waren die Mordbuben?

Schließlich tat sich eine Gruppe unerbittlicher und beinharter Verschwörer zusammen, die die Gelegenheit einer an den "Iden des März" (15. März!) anberaumten Senatssitzung nutzten, um Caesar zu meucheln.

"... auch du, mein Brutus?"

Bei der einsetzenden Messerstecherei (in den Chroniken ist von dreiundzwanzig Stichen die Rede), muss der Imperator mit einiger Verwunderung sein Protegé und ehemaligen Vertrauten Marcus Iunius Brutus (85-42 v. Chr.) bemerkt haben. Sozusagen vom Glauben abfallend und bereits zu Boden sinkend, soll Caesar gefragt/gesagt haben: „… et tu, Brute?“ („… auch du, Brutus?").

Oder hat er gar gesagt: „… auch du, mein Sohn Brutus?“ (angeblich, aber unbewiesen, soll Brutus sein Sohn gewesen sein). Möglich ist allerdings auch, dass Caesar überhaupt nichts mehr gesagt hat.

Wie so manches in den (nachträglichen) Geschichtsinterpretationen, gehören möglicherweise auch Caesars letzte Worte ins Reich der Legenden.

Schlag nach bei Shakespeare

Exakt diese Worte hat William Shakespeare (1564-1616) – in seiner 1599 fertiggestellten Tragödie "Julius Caesar" – dem dahinscheidenden römischen Diktator in den Mund gelegt.

Hatte Shakespeare genauere Kenntnisse zu diesem Zitat? Auch das ist bisher weitestgehend ungeklärt.

Zu vermuten bleibt, dass dieser von ihm, Shakespeare, eingebrachte Ausspruch Caesars wohl doch mehr oder weniger dichterischer Freiheit geschuldet ist. Wer weiß das schon so ganz genau ...?

Quellen:

  • "Von Achillesfersen und Trojanern" (Karl-Wilhelm Weeber/Philipp Reclam jun, Stuttgart)
  • "Rom: Aufstieg einer antiken Weltmacht" (Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel, Hg./DVA-Spiegel Buchverlag)
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