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Kopten: Fragen und Antworten

Die arabische Bezeichnung für „Kopte“ ist „Qipt“ und bedeutet „Ägypter“.

Beide Begriffe gehen zurück auf das griechische Wort „Aigyptios“, woraus die Kopten ihre Abstammung von den Alten Ägyptern ableiten.

Gründung

Wer gründete die erste „koptische Kirche“?

Die erste koptisch-christliche Kirche entstand im 1. Jh. n. Chr. in Ägypten, und ist auf die Missionierung des Apostel Markus (gest. 68 n. Chr.) zurückzuführen.

Apostel Markus soll der Verfasser eines der vier Evangelien gewesen sein. Nach der Kreuzigung Jesu hat er sich auf Reisen begeben und begonnen – unter anderem in Ägypten – zu missionieren. Den Kopten gilt er als Gründer der ersten koptisch-christlichen Kirche sowie als erster Papst (Patriarch/Bischof) von Alexandria. Im Jahr 68 n. Chr., angeblich von Glaubensgegnern ermordet, starb Apostel Markus als Märtyrer.

Klöster

Warum gilt Ägypten als Eldorado „koptischer Klöster“?

Anscheinend forderte das ägyptische Klima gleichsam zum Mönchstum auf.

Allerdings lebten die Mönche nicht nur ihren Glauben, sie benötigten auch eine Bleibe. Also bauten sie Klöster.

An den Ufern des Nil reihten sich ab dem 3. Jh. unzählige Mönchs- und Nonnenklöster. Initiator des koptischen Mönchtums soll der Heilige Antonius (um 251 bis etwa 346 gewesen sein. Aber auch der Heilige Pachomius (um 285 bis etwa 346) und der Heilige Makarius (um 300 bis etwa 390) ließen christliche Klöster errichten.

Alle drei gelten heute als Gründer des Mönchstums und der Klostergemeinschaften.

Und trotz islamischer Glaubensausrichtung in Ägypten, ist das Mönchstum noch heute von großer Bedeutung für die Kopten. So wird nach wie vor das kirchliche Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche aus dem Kreis der Mönche gewählt.

Gibt es heute noch koptische Klöster?

Oh, ja! Von den bisher in Ägypten und Umgebung ausgegrabenen und erhaltenen Klöstern, sind die bekanntesten die in der Libyschen Wüste im Wadi el Natrun (etwa 100 km nordwestlich von Kairo) gelegenen Klöster:

  • „Deir Anba Bishoi“,
  • „Deir al Suryan“ (Syrisches Kloster),
  • „Deir Abu Makar“ (Kloster des Makarios) und
  • „Deir el Baramus“ (Kloster der Römer).

Außerdem die Klöster

  • „St. Antonius“ (des Heiligen),
  • „Anba Pola“ (eines Asketen) und das Kloster
  • „Deir Mar Boulos“ (des heiligen Paulus) nahe dem Roten Meer sowie das
  • St. Katharinen-Kloster auf dem Sinai.

Strukturen

Worauf beharrten die Kopten auf dem Konzil von Chalkedon?

Auf dem Konzil von Chalkedon (heute ein Stadtteil von Istanbul) im Jahre 451, ließen sich die Kopten nicht beirren, sondern beharrten – da sie sich der altorientalisch-orthodoxen Kirche zugehörig fühlten – auf ihrer monophysitischen Lehre.

Diese Lehre hat im Prinzip bis heute keine wesentliche Veränderung erfahren.

Was ist unter „Kirche der Märtyrer“ zu verstehen?

Die koptisch-orthodoxen Christen sind als religiöse Minderheit im Grunde seit Jahrhunderten wechselndem Druck ausgesetzt gewesen. Bereits im 2. und 3. Jh. begannen in Ägypten die Christenverfolgungen.

Neben Apostel Markus und anderen frühen Heiligen, fielen bis heute eine unglaubliche Vielzahl Anhänger koptischen Glaubens den Christenverfolgungen zum Opfer und starben als Märtyrer.

Andere wiederum traten unter dem Druck der Selektion zum Islam über.

Gern bezeichnen Kopten daher ihre Glaubensgemeinschaft „Kirche der Märtyrer“.

Sprechen Kopten koptisch?

Teils, teils – aber wenn ja, nicht als Umgangssprache.

Bis ins 11. Jh. (in Teilen Oberägyptens zwei-, drei Jahrhunderte länger) sprachen Kopten altägyptisch, also nach ihrem Verständnis koptisch.

Heute wird selbstverständlich überwiegend in der jeweiligen Landessprache der Länder kommuniziert, in denen Kopten leben.

Das ursprüngliche – mit griechischen Schriftzeichen geschriebene – Koptisch wird heute vergleichsweise selten im privaten Bereich, stattdessen aber in der Liturgie angewendet.

Was ist anders an koptisch-orthodoxen Gottesdiensten?

Koptische Gottesdienste sind geprägt vom Brauchtum und althergebrachter Tradition.

Sie werden in der Regel in den Sprachen koptisch und arabisch (ganz selten mit griechischen Ausrufen unterlegt) abgehalten.

Wichtiger Bestandteil der Liturgie ist die Eucharistie (das Abendmahl). Hinzu kommen lobpreisende Hymnen, die im Wechsel zwischen Priester, Diakonen und dem Publikum gesungen werden.

Aufgrund mehrfacher Wiederholungen ritueller Gepflogenheiten, Gebete und Gesänge, ist das liturgische Zeremoniell langwierig und kann durchaus zwei bis drei Stunden dauern.

Warum haben Kopten einen eigenen Kalender?

Mit Gründung der koptisch-christlichen Kirche im 1. Jh. n. Chr. durch den Apostel Markus, übernahmen die Kopten die kalendarische Zeitrechnung der Alten Ägypter.

Diese teilten das Jahr – in Abwägung der in Ägypten vorherrschenden klimatischen Gegebenheiten –

  • in 12 Monate zu je 30 Tagen ein,
  • hingen einen so genannten „kleinen Monat“ mit 5 bis 6 Tagen an den Zwölften an,
  • und kamen so auf ein Sonnenjahr mit 365 Tagen.

Die Monate tragen Namen altägyptischer Götter.

Das koptische Jahr beginnt am 11./12. September, dauert bis zum 11./12. Oktober und ist nach „Tut“, dem Gott der Weisheit, benannt.

Bereits Ende des 3. Jh. wurde der Ägyptische Kalender umbenannt, und heißt seitdem Märtyrer-Kalender.

Wer ist das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Christen?

Oberhaupt der koptischen Kirche ist der Papst von Alexandria, der aber seit dem 11. Jh. seinen Sitz in Kairo hat.

Da die Gläubigen ihn als Nachfolger des Apostel Markus betrachten, und ihn seitdem in ununterbrochener Folge aus dem Kreis der Mönche wählen, trägt er zusätzlich auch den Titel „Patriarch des hl. Stuhls von St. Markus“.

Heute

Wie leben Kopten heute?

Nicht ganz ungefährlich. Im überwiegend islamisch geprägten Ägypten, werden die etwa sieben bis acht Millionen Kopten nach wie vor vom Staat benachteiligt.

Eine genaue Zahl der im Land lebenden Kopten ist nur schwer festzulegen. Die Behörden wollen – aus politischen Gründen, welchen auch immer – nicht den Eindruck einer starken koptischen Gemeinschaft erscheinen lassen.

Da sich die koptisch-christliche Minderheit in Ägypten also keineswegs wohlmeinender Beliebtheit erfreut, wird sie nach wie vor in ihrem täglichen Leben und in ihrer Glaubensausübung stark eingeschränkt. Verschiedentlich waren und sind Kopten sogar religiös motivierten Attentaten ausgesetzt.

Alles Gründe, warum viele Kopten ihr Heil im Ausland sehen.

Kleinere, aber auch größere koptische Gemeinden gibt es (zum Beispiel) in

  • Europa (Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich u.a.),
  • Afrika (Kenia, Libyen, Simbabwe u.a.),
  • Asien (Israel, Libanon u.a.),
  • Amerika (USA, Kanada, Brasilien u.a.) und
  • Australien.

Autor:

Quellen:

  • "Die fünf Weltreligionen" (Helmuth von Glasenapp/Eugen Diederichs Verlag)
  • "Ägypten" (Robin Fedden/Prestel Verlag München)
  • "APA Guide Ägypten" (Polyglott/Langenscheidt KG. Berlin & München)
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