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Papst und Papstwahl: Fragen und Antworten

Wie läuft die Papstwahl ab? Was bedeutet Konklave und: Wo findet es statt? Wer war am längsten Papst, wer am kürzeste? Diese und einige weitere Fragen zum Prozedere der päpstlichen Institution, möchten wir hier kurzgefasst beantworten.

Hierarchie

Wer bekleidet das höchste Amt der katholischen Kirche?

Ganz oben in der Hierarchie der katholischen Kirche steht, das weiß ja jeder, der Papst, der gelegentlich auch mit dem Begriff Pontifex Maximus (sh. weiter unten1) benannt wird.

Er, also der jeweils amtierende Papst, ist zugleich geweihter Bischof des Bistums Rom (Heiliger Stuhl), sieht sich als Stellvertreter Jesu Christi auf Erden sowie als direkter Nachfolger des Apostels Petrus, steht für die Unfehlbarkeit seines Amtes und ist gleichermaßen Oberhaupt des Kirchenstaates Vatikan.

Kardinäle und Konklave

Die nach dem Papst höchsten kirchlichen Würdenträger sind geweihte Bischöfe, die mit dem geistlichen Titel "Kardinal" (gegenwärtig sind das 214) ausgezeichnet wurden. Die wichtigste Aufgabe der Kardinäle ist die Papstwahl, das sogenannte Konklave, also die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle in einem abgeschlossenen Raum (Conclave = verschließbarer Raum; cum clave = "... mit dem Schlüssel...").

Mussten die Kardinäle bis ins letzte Drittel des vergangenen Jahrhunderts noch während der gesamten Dauer des Wahlverfahrens mit wenig komfortablen Räumlichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft der Sixtinischen Kapelle vorlieb nehmen, können/dürfen sie sich heute zwischen den Wahlgängen im von Papst Johannes Paul II. (1920-2005; Papst von 1978 bis 2005 – das sind knappe 27 Jahre) errichteten Gästehaus aufhalten.

Allerdings sind Verbindungen zur Außenwelt auf Basis moderner und weniger moderner Kommunikationsmittel (z.B. Internet, Festnetz, Brieftauben, Boten, Mobiltelefon, TV, Printmedien etc.) keinesfalls erlaubt.

Die purpurrot gekleideten und den roten Kardinalshut tragenden Wahlmänner sind also, salopp gesagt, die Chefstrategen der Papstwahl. An der Abstimmung über den nächsten Papst teilnehmen dürfen alle Kardinäle bis zur Vollendung des 80. Lebensalters. Gewählt ist ein Papst, wenn sich zweidrittel der stimmberechtigten Kardinäle für einen Kandidaten entschieden haben. Klappt das nicht in einem überschaubaren Zeitrahmen, kann – gem. Verfügung Papst Johannes Paul II. von 1996 – die absolute Mehrheit genügen. 

Insignien

Was kennzeichnet die Macht und Würde eines Papstes?

Als Kennzeichen ihrer leitenden Position als Oberhaupt der katholischen Kirche, erhalten die zuvor von den Kardinälen im Konklave der Sixtinischen Kapelle gewählten Seelenhirten in einer Einführungszeremonie die päpstlichen Insignien, die von den bischöflichen Kennzeichen aber leicht abweichen.

Die feierliche Übergabe der Insignien – wenige Tage nach der Wahl – markiert den offiziellen Beginn des Pontifikats.

Die einzelnen Objekte, wie die

  • Mitra – eine hohe, spitz zulaufende Mütze,
  • das Pallium – ein ringförmiges, breites Band aus Wolle mit eingestickten Kreuzen (ähnlich einer Stola),
  • die Ferula – der sogenannte Hirtenstab,
  • der Fischerring (lat. anulus piscatoris) mit dem Namen des Papstes sowie der Darstellung des Apostel Petrus (erster Bischof von Rom/Papst) im Kahn mit Fischernetz, das ihn, symbolisch, als Menschenfischer ausweist,
  • der päpstliche Thron (Cathedra Petri/Stuhl Petri) und
  • eine Reihe liturgischer Gewänder,

dokumentieren nach außen die geistliche Autorität und Würde des Pontifex Maximus.

Die über Jahrhunderte partiell – im Besonderen zu feierlichen Anlässen – von den Päpsten getragene Tiara (griech.: tiára, dreifache Papstkrone), die im Mittelalter auch den weltlichen Machtanspruch der Päpste repräsentieren sollte (lat.: triregnum, drei Königreiche), wurde von Papst Paul VI. (1897-1978)

  • in den Sechzigern des 20. Jahrhunderts wohltätigen Zwecken gestiftet,
  • von den Nachfolgern (dem 33 Tage Papst Johannes Paul I. - 1912-1978; und Papst Johannes Paul II. - 1920-2005) lediglich noch im Wappen getragen und schließlich
  • von Papst Benedikt XVI. (*1927) sowohl aus seinem Wappen verbannt, als auch als Kopfbedeckung abgeschafft.

Die Tiara wurde durch die o. gen. Mitra ersetzt.

Zeremoniell

Nach welchen Regeln/Riten findet die Inthronisation eines Papstes statt?

Hat der vom Konklave Gewählte die Wahl zum Papst angenommen und seinen Papstnamen genannt, wird das Ereignis der Welt durch weißen Rauch, der aus der Sixtinischen Kapelle nach draußen geleitet wird, kundgetan. Verbrannt werden dabei die Stimmzettel mittels chemischer Stoffe, die den Rauch entweder weiß oder schwarz erscheinen lassen.

Während nun auch gleichzeitig die Glocken des Petersdoms läuten, wird der frisch Gewählte in die sogenannte Kammer der Tränen (Camera lacrimatoria) neben der Sixtinischen Kapelle geführt.

Dort, in dem – wie es heißt – rot ausgekleideten und mit einem roten Sofa ausgestatteten Raum, soll dem neuen Papst (mutmaßlich) nicht nur Gelegenheit gegeben werden, sich mit seinen Gefühlen, welcher Art auch immer die sein mögen, zu arrangieren, sondern hier, in diesem Raum, werden auch die päpstlichen Kleider (in drei Konfektionsgrößen) für ihn bereit gehalten.

Habemus Papam und Urbi et Orbi

Dann – der neue Papst ist nun in päpstliches Weiß gekleidet – tritt der Kardinalprotodiakon (dritte Kardinalsstufe) auf die Mittelloggia des Petersdoms und verkündet in lateinischer Sprache: "… Habemus Papam …" ("… Wir haben einen Papst …"). Auf den Kardinalprotodiakon folgt der neue Papst, spricht zu den Gläubigen und schließt seine Ansprache/Gebet mit dem apostolischen Segen: "Urbi et Orbi" ("... der Stadt und dem Erdkreis").

Warum heißt die Amtszeit der Päpste eigentlich Pontifikat?

Als es losging mit den Päpsten, nannte man sie noch nicht Papst. Auch nicht Pope oder Papa. Sondern 1Pontifex Maximus. Und von diesem Titel ist der Begriff Pontifikat abgeleitet. So weit, so logisch.

Skurril daran ist, dass Pontifex Maximus ein Würdentitel ist, der noch aus den Tiefen des Römischen Reichs stammt. So nämlich nannte sich der höchste Priester in der römischen Republik.

Als dann später Jupiter, Merkur und Co. dem christlichen Glauben weichen mussten, übernahm der römische Bischof den Titel Pontifex Maximus. Und damit auch die späteren Päpste.

Bliebe noch die Frage, was eigentlich Pontifex bedeutet: So etwas wie Kardinal vielleicht? Nein, Brückenbauer! Denn in den guten alten römischen Zeiten waren die Priester vornehmlich dafür verantwortlich, die Brücken über den Tiber in Ordnung zu halten.

Besondere Päpste

Wer gilt als erster Papst?

Das war/ist ein Fischer namens Simon, der – entsprechend des Neuen Testaments – von Jesus Christus als einer der Ersten in den Kreis der zwölf Apostel aufgenommen wurde und von ihm den Namen Petrus erhielt. Petrus (griech.= Fels) deswegen, weil Jesus (sinnbildlich) auf ihm, dem Fels, die christliche Kirche gründen wollte.

Da Petrus im Neuen Testament als wichtigster Apostel Jesus Christus´ genannt wird, führt die katholische Kirche die auf ihn per heute (2022) folgende Riege der 266 Päpste (incl. Papst Franziskus ab 2013, aber ohne 38 Gegenpäpste und 4 Päpste mit nicht geklärter Legitimität) auf diesen – als "erster Bischof von Rom" apostrophierten – Apostel zurück. Als Beleg dieser These führt die katholische Kirche u.a. das Matthäus-Evangelium Kap. 16; Vers 18-19 an.

Allerdings soll Petrus diesen Titel (Bischof von Rom/Papst) zu Lebzeiten nie getragen haben. Ohnehin ist in den einschlägigen Quellen nicht eindeutig auszumachen, ob Petrus überhaupt jemals in Rom gewesen ist.

Wie auch immer! Fakt bleibt, dass Petrus nach Auffassung der katholischen Kirche zur Zeit des römischen Kaisers Nero (etwa 37-68 n. Chr.) auch in Rom das Evangelium leidenschaftlich gepredigt haben soll. Grund genug, dass Petrus im Laufe der Jahrhunderte nicht nur zum ersten Bischof von Rom, sondern auch – volkstümlich betrachtet – zum Concierge des Himmels avancierte.

Und trotz modernster Wetterbeobachtungen sowie ausführlichster TV-Wetterberichte, wird Petrus noch heute immer gern für das Wetter verantwortlich gemacht ...

Wer wurde wie und warum erster deutscher Papst?

Das war ein gewisser Bruno von Kärnten (972-999), Urenkel Ottos I., des Großen (912-973) und weitläufiger Neffe Ottos III. (980-1002) Und das kam so:

Johannes XV., Papst von 985 bis 996, hatte Otto III. um Hilfe gegen den ewig stänkernden Patrizier Crescentius gebeten. Im Frühjahr 996 – Otto hielt sich bereits in Ravenna auf – wurde er vom plötzlichen Tod des guten Johannes unterrichtet. Das kam Otto insofern entgegen, da er den ständigen Kontroversen um den Papstjob ein für allemal Einhalt zu gebieten gedachte. Und der sechszehnjährige Otto tat etwas, was bisher noch nicht vorgekommen war.

Unter Missachtung der üblichen Verfahrensweise machte er kurzerhand – kraft Amtes – seinen vierundzwanzigjährigen Verwandten Bruno zu Papst Gregor V. (um 972-999), der das Amt für gute drei Jahre bis zu seinem Tod inne hatte.

Wie viele deutsche – und lateinamerikanische! – Päpste gab es bisher?

Unter den bisher (2022) legitimen? sowie statistisch erfassten 266/276 Päpsten seit Apostel Paulus, wobei in dieser Zahl (je nach Betrachtung) die bis ins ausgehende Mittelalter etwa 31, 38 oder 42 (wie gesagt, die Zahlen schwanken) wirkenden Gegenpäpste nicht berücksichtigt sind, spielen die als „deutsch“ bezeichneten acht Päpste:

  • Bruno von Kärnten – als Gregor V. Papst von 996 bis 999 (2 J./10 M.),
  • Graf Suitger von Morsleben und Hornburg – als Clemens II. Papst von 1046 bis 1047  (9 Monate),
  • Poppo der Bayer aus fränkisch-beyerischem Adel – als Damasus II. Papst für vierundzwanzig Tage,
  • Graf Bruno von Egisheim-Dagsburg – als Leo IX. Papst von 1049 bis 1054 (5 J./2 M.),
  • Bischof Gebhard von Eichstätt – als Viktor II. Papst von 1055 bis 1057 (2 J./3 M.),
  • Friedrich von Lothringen – als Stephan IX. Papst von 1057 bis 1058 (knappe 8 Monate),
  • Adriaan Florisz Boeyens aus dem heute niederländischen Utrecht – als Hadrian VI. Papst von 1522 bis 1523 (1 J./8 M.),
  • Joseph Alois Ratzinger – als Benedikt XIV. Papst vom 19. April 2005 bis Ende Februar 2013 (knapp 8 Jahre),

mit ca. drei Prozent gewiss nur eine untergeordnete Rolle.

Aber, auch wenn man immerhin zweitausend Jahre seit des ersten Bischofs von Rom (Simon Petrus; 33 n. Chr. erster Papst) zugrunde legt, sieht das Pontifikat deutscher Päpste im Vergleich zu Lateinamerika zahlenmäßig doch noch recht ordentlich aus.

Denn mit Jorge Mario Bergoglio (*1936), der am 13. März 2013 im fünften Wahlgang zum Nachfolger Benedikts XVI. (*1927) gewählt wurde, steht – als Papst Franziskus – zum ersten! Mal ein Südamerikaner (Argentinien) der römisch-katholischen Kirche vor.

Quellen:

  • "Die Päpste" (Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel (Hg.)/DVA-Spiegel Buchverlag)
  • "Duden – Das große Buch der Allgemeinbildung" (Dudenverlag)
  • "Weltreiche des Glaubens (Will Durant/Südwest Verlag München 1977)
  • "Gottes erste Diener" (Peter de Rosa/Droemer Knaur)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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