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Staufer: Fragen und Antworten

Wer waren die Staufer? Warum heißen die Staufer Staufer? Wer waren die wichtigsten Vertreter dieser Dynastie? Wer wurde erster Stauferkönig? Wie lange haben die Staufer geherrscht? Wie war das Alltagsleben zur Zeit der Staufer? Wer war wann der letzte Staufer? Fragen, auf die wir in diesem Beitrag Antworten geben möchten.

Herkunft

Wer oder was waren die Staufer – und woher kamen sie?

Schwer zu sagen. Angenommen wird, so die Geschichtsforschung, das die frühen Staufer ursprünglich aus Franken sowie aus den Gegenden um Salzburg und Wien stammen. Inwieweit aber auch das bayrische Grafengeschlecht der Sieg- oder Sighardinger einen Rückschluss auf den Ursprung der Staufer zulässt, bleibt ebenfalls ungewiss. 

Tatsächlich aber, werden die eigentlichen Wurzeln der Stauferdynastie an einem gewissen Friedrich festgemacht, der irgendwann – genauer lässt es sich, bisher, nicht feststellen – im Laufe des 10. Jahrhunderts die Schwester eines Grafen Berthold aus dem Breisgau (im Südwesten des heutigen Baden-Württemberg) heiratete.

Der nächste Friedrich (etwa 998-1075), ein Sohn der beiden Genannten, wird in den Geschichtsbüchern als Pfalzgraf in Schwaben geführt. Das kann/soll um die Mitte des 11. Jahrhunderts gewesen sein.

Auf diesen Friedrich folgte der nächste Friedrich (etwa 1020-1053?), der eine Grafentochter aus dem Elsass heiratete, später den Beinamen "von Büren" erhielt und heute als Stammvater der Staufer gilt.

Was folgte, war ein vierter Friedrich (etwa 1048-1105), der als Herzog Friedrich (I.) von Schwaben in die Geschichte einging. Den Herzogstitel erhielt Friedrich von Kaiser Heinrich IV. (1050-1106), der ihm – wegen seiner Verdienste um Kaiser und Reich – auch noch seine Tochter Agnes zur Frau gab.

Namensgebung

Wie kamen die Staufer zu ihrem Namen?

Nach neuesten Erkenntnissen der Historiker, waren die Staufer zu ihrer Zeit nicht unter diesem Namen bekannt.

Vielmehr soll der Name vermutlich erst im 15. Jahrhundert von einem Chronisten in Umlauf gebracht worden sein, der die Bezeichnung Staufer von der – nach Aufzeichnungen des Bischofs und Geschichtsschreibers Otto von Freising (1112-1158) um 1070 von Friedrich I. von Schwaben erbauten Burg Hohenstaufen in der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) – hergeleitet hat. 

Möglicherweise allerdings, so wird heute unterstellt, könnte der Name Staufer auch direkt auf Herzog Friedrich I. von Schwaben (1048-1105) zurückzuführen sein, der – zum Beispiel – in den

  • „Chroniken der Stauferzeit“ (Bd. 3): „Die Chronik des Klosters Petershausen“ (Otto Feger/Lindau, Konstanz – 1956)

auf urkundlicher Basis des 11./12. Jahrhunderts mit dem Namen Friedrich de Stouphin (Staufer?) erwähnt ist.

Wie auch immer. Gewiss werden die Staufer, eine der bedeutendsten europäischen Herrscherdynastien, auch weiterhin unter diesem Namen in Schulbüchern, Ausstellungen, Dokumentationen und/oder sonstigen Abhandlungen zum Thema Hochmittelalter geführt werden.

Übrigens

Von der Burg Hohenstaufen sind heute lediglich eine Handvoll rudimentärer Überbleibsel erhalten. Während des Bauernkrieges 1525 zerstört und niedergebrannt, wurden die Reste im Laufe der darauffolgenden Zeit als Steinbruch missbraucht und gründlich abgetragen.

Schwergewichte

Wer waren die wichtigsten Stauferkönige und -kaiser?

Das schwäbische Fürstengeschlecht der Staufer machte bereits seit dem 10. Jahrhundert von sich reden. Durch geschickte Heiratspolitik sowie ihrer Verbundenheit gegenüber den Saliern, die Friedrich I. von Schwaben nicht nur den Herzogstitel, sondern auch die Verschwägerung mit Kaiser Heinrich IV. einbrachte, bauten die Staufer ihre Machtstellung im 11. Jahrhundert weiter aus.

Schließlich, im 12. und 13. Jahrhundert, stellten sie mit Konrad III. (1093/94-1152) den ersten Stauferkönig. Von nun an gings bergauf.

Auf Konrad III. folgten:

  • Heinrich VI. (1165-1197) – ab 1169 König; ab 1191 bis 1197 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches,
  • Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) – ab 1198 König von Sizilien, ab 1211/12 deutscher König und ab 1220 bis 1250 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches,
  • Konrad IV. (1228-1254) – wurde 1228 König von Jerusalem, 1235 Herzog von Schwaben, 1237 König des Heiligen Römischen Reiches und 1250 bis zu seinem Tod 1254 auch noch König von Sizilien,
  • Konradin (1252-1268) Sohn Konrads IV. und Elisabeths von Wittelsbach) – war, unter der Vormundschaft zweier Onkel, als letzter rechtmäßiger Nachfahre aus dem Haus der Staufer. Ab 1254 sowohl König von Sizilien, als auch König von Jerusalem. Seine sizilianische Herrschaft endete bereits 1258; König von Jerusalem und ab 1262 auch Herzog von Schwaben blieb Konradin bis zu seiner Hinrichtung in Neapel 1268.

Und dann war da noch

  • Manfred (1232-1266).

Manfred war der Sohn Friedrichs II. und einer Adelstochter aus dem Piemont, die Friedrich allerdings erst kurz vor seinem letzten Atemzug ehelichte, um mit diesem Akt die Geburt des Sohnes nachträglich zu legitimieren.

Bei gleicher Gelegenheit und im selben Jahr (1250), machte ihn der Vater zum Fürsten von Tarent (Apulien/Italien) sowie zum Verwalter weiter Teile Norditaliens (des sog. Reichsitaliens) und des Königreiches Sizilien.

Acht Jahre später, 1258, setzte Manfred sich über die eigentlich dem kleinen Konradin zustehenden Rechte hinweg, und ließ sich selbst in Palermo zum König von Sizilien wählen. Manfreds Tod 1266 in der Schlacht bei Benevent (Kampanien/Italien) gegen den Franzosen Karl von Anjou, bedeutete gleichzeitig auch das Ende der Stauferdynastie.

Rechnet man nun die Zeit seit der Königskrönung Konrads III. (1138) bis zum Tod Manfreds (1266), herrschten die Staufer 128 Jahre. Legt man die Enthauptung des zu dem Zeitpunkt (1268) sechszehnjährigen Konradin zu Grunde, wären es zwar zwei Jahre mehr – aber auch Erbsenzählerei ...

Wer war Friedrich (II.), der Einäugige (1090-1147)?

Auf König/Kaiser

  • Heinrich IV. (etwa 1050-1106) und dessen „Protegé“
  • Herzog Friedrich (I.) von Schwaben (etwa 1050-1105),

folgten König/Kaiser

  • Heinrich V. (etwa 1085-1125) sowie – in etwa zeitgleich –
  • Herzog Friedrich (II.), der Einäugige, von Schwaben (1090-1147).

Letzterer fällt historisch dadurch auf, dass er einerseits der Vater (Ehefrau: Judith von Bayern)

und sich andererseits, nach dem Tod Heinrichs V. (1125), in Mainz zur Wahl als Nachfolgekönig aufstellen ließ – aber dummerweise gegen den sächsischen

  • Herzog Lothar (III.) von Süpplinburg (1075-1137) den Kürzeren zog.
Wer und was folgte auf den Staufer Heinrich VI. (1165-1197)?

Heinrich VI., Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, verstarb im September 1197. Ein Aufatmen ging durch Sizilien, Italien und das Reich. Die Mehrzahl derer, die unter der Tyrannei Heinrichs VI. gelitten hatten, schienen ihm keine Träne nachgeweint zu haben. Im Gegenteil!

Die ihm schon zu Lebzeiten nicht wohl Gesonnenen brannten geradezu darauf, ihre Vorteile aus seinem Tod zu ziehen. Zu verlockend erschienen die Möglichkeiten, sich nun über Heinrichs Hinterlassenschaft herzumachen. Und das war nicht gerade wenig.

Dazu gehörten, zum Beispiel, die rein deutschen Gebiete, Böhmen, Mähren, die Lehen Pommern und Schlesien, Burgund, Lothringen, das Elsass, Sizilien sowie – mit Ausnahme des, unter anderen, aus Rom, Venetien, Istrien, Spoleto, Benevent bestehenden Kirchenstaates – der Rest Italiens.

Verständlich, dass da Begehrlichkeiten wach wurden, und Heinrichs letzter Wille zur Makulatur verkam. Seine auf dem Totenbett vorgetragenen letzten Empfehlungen, die von einer gewissen Milde und nicht geringen Zugeständnissen an die Kirche getragen waren, verpufften wie der Dampf aus einem Wasserkessel.

Nachfolger Heinrichs VI. wurde sein Sohn Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250).

Kämpfte Heinrichs VI. Gattin, Konstanze von Sizilien (1154-1198), um die Kaiserwürde?

Nein, die war ihr total schnuppe, die Kaiserwürde. 

Konstanze (1154-1198) fand zu ihren normannischen Wurzeln zurück und engagierte sich ausschließlich für Sizilien. Sie schaffte es sogar, ihren Sohn, 

  • Friedrich II. von "Hohenstaufen" (später, ab 1212, römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod 1250 Kaiser des römisch-deutschen Reiches), 

für den sie bis zu ihrem Tod im November 1198 die Vormundschaft übernommen hatte, noch im Frühjahr 1198 zum König von Sizilien krönen zu lassen. Nach ihrem Ableben übernahm Papst Innozenz III. (1160/61-1216) die Vormundschaft für den vierjährigen Friedrich. 

Somit wurde Heinrichs VI. Testament letztendlich weder veröffentlicht, noch mit Leben erfüllt. Alles in allem, war Heinrichs plötzliches Ableben Grund genug, sowohl

  • Papst Coelestin III. (1106-1198), und erst recht, nach dessen Hinscheiden im Januar 1198, seinen Nachfolger
  • Papst Innozenz  III. (Papst von 1198-1216), als auch
  • die normannischen Sizilianer,
  • die lombardischen Städte und auch
  • die deutschen Fürsten

mit den Hufen um Heinrichs Erbe scharren zu lassen. In der Folge war nichts mehr so, wie zu Heinrichs VI. Zeiten.

Die Macht der Könige wurde im Laufe der Zeit geschwächt, die der Kirche unter Papst Innozenz III. dagegen zunehmend gestärkt. Dennoch dauerte es noch gute siebzig Jahre, bis die Herrschaft der Staufer 1268 mit der Hinrichtung Konradins (1252-1268), des letzten der "Mohikaner" aus der Dynastie der Staufer, endgültig erlosch.

Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250)

Wer folgte auf den Stauferkaiser Friedrich II.?

Gegen Ende des Jahres 1250, Friedrich II. hatte sich zur Jagd in Apulien zurückgezogen, erkrankte der Kaiser, wahrscheinlich an einer Darminfektion, an der er kurz darauf verstarb. Zuvor allerdings, hatte Friedrich die Nachfolge geregelt.

  • Konrad IV. (1228-1254), Sohn aus der knapp dreijährigen Ehe mit Isabella von Brienne (bzw. "von Jerusalem"),

sollte in vollem Umfang die Ämter des Vaters und somit die Verantwortung für das gesamte Reich übernehmen,

  • sein Halbbruder Manfred (1232-1266), aus der Verbindung mit Friedrichs Geliebten Bianca Lancia der Jüngeren, die erst auf dem Sterbebett von Friedrich geehelicht wurde,

sollte Konrad im Königreich Sizilien entlasten.

Konrad IV. war das Glück allerdings nicht sonderlich hold. Zwar gelang es ihm, 1250 am Mittelrhein einen Sieg gegen den von den papsttreuen Fürsten eingesetzten Gegenkönig Wilhelm von Holland zu erzielen, konnte aber in Deutschland ansonsten nicht weiter punkten.

Er wandte sich gen Süditalien, errang – gemeinsam mit Manfred – auch dort den einen oder anderen Erfolg in der Rückgewinnung staufischer Territorien, starb aber bereits zu Beginn des Jahres 1254 mit sechsundzwanzig Jahren in Lavello (Region Basilikata/Italien) an, wie es heißt, Malaria.

Konradin (1252-1268)

Wer war der letzte Staufer?

Das war Konradin, Sohn Konrads IV. (1228-1254) aus dessen Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern aus dem Hause der Wittelsbacher. Nach dem Tod Manfreds 1266, inzwischen fünfzehn Jahre alt, kam nun endlich Konradins Stunde.

Zielstrebig versuchte er, sein Erbe, das Königreich Sizilien, zurückzuerobern. Von Augsburg zog er mit seinem Heer über Verona und Pavia bis vor Pisa – was allerdings dem Papst (Clemens IV.; um 1200-1268) so überhaupt nicht gelegen kam. Kurzerhand belegte er Konradin mit dem Kirchenbann.

Da das bei den Staufern über die Jahre geradezu inflationäre Züge angenommen hatte und daher keine besondere Wirkung mehr zeigte, machte sich der junge Mann, dessen ungeachtet, trotzdem auf den Weg Richtung Süditalien.

Tagliacozzo, Neapel und das Ende

Bei Tagliacozzo (Abruzzen/Italien) traf Konradin schließlich im Sommer 1268 auf seinen Gegner, Karl I. von Anjou (1227-1285), gegen den er allerdings keine Chance hatte.

Während seine Truppe vernichtend geschlagen wurde, konnte Konradin fliehen, wurde aber flugs aufgegriffen und an Karl ausgeliefert. Der zeigte keinerlei Skrupel, sah er doch die Stunde gekommen, sich den Weg zur Herrschaft über Süditalien und Sizilien freizuschaufeln. Ohne mit der Wimper zu zucken, ließ der Franzose – nach einer fadenscheinigen Gerichtsverhandlung – den erst sechzehnjährigen Konradin im Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel öffentlich hingerichtet. Um nicht zu sagen: Er ließ Konradin brutal enthaupten. 

Mit Konradins frühem Tod, war gleichzeitig auch das Ende der gut einhundertdreißig Jahre andauernden Stauferherrschaft besiegelt. Fortan, bis zu seinem Abstieg 1282 (Siziilianische Vesper), übte nun Karl I. von Anjou als König von Sizilien die Herrschaft über Süditalien aus.

Alltagsleben

Der Alltag zur Zeit der Staufer – wie sah der aus?

Die Herrschaft der Staufer – beginnend mit der Königswahl Konrads III. im Jahre 1138, endend mit der Enthauptung Konradins 1268 (Enkel Friedrichs II.) durch den Franzosen Karl von Anjou in Neapel – überdauerte einhundertdreißig Jahre. Es war die Zeit des Hochmittelalters.

Neben Kaisern, Königen, Herzögen, Fürsten, Land- und Markgrafen lebten, neueren Schätzungen zur Folge, mindestens neunzig Prozent der Bevölkerung sozusagen im mittelalterlichen Prekariat auf dem Lande. Armut, Mühsal, Plage, Fron und Schinderei bestimmten das missliche Dasein.

Wie war der Arbeitstag?

Den gemeinen Menschen des Mittelalters verband gewissermaßen eine Wesensgemeinschaft mit den Hühnern. Mit ihnen stand er auf, mit ihnen ging er schlafen. Die Zeitdauer des Arbeitstages eines ackernden Landarbeiters richtete sich nach den

  • Jahreszeiten (im Sommer länger, im Winter kürzer),
  • der Abhängigkeit von Aussaat bis zur Ernte des jeweiligen Pflanzgutes sowie den
  • unterschiedlichsten Anforderungen an sein Vieh (z.B. füttern, melken, schlachten).
Was stand auf der Speisekarte und gab es schon Tischsitten?

 Speis´ und Trank

Während wir heute durch Literatur, Film und TV sehr viel über die üppig gedeckten Tische der Adeligen wissen, gibt es über den Speiseplan des sogenannten kleinen Mannes nur geringe Aufzeichnungen. Anzunehmen aber ist, dass dessen Mahlzeiten wesentlich knapper und karger ausfielen.

So waren Brot (Roggen, Weizen) und Brei (Hafer, Gerste) die Tops der Speisekarte. Was aber nicht heißt, dass nicht auch Fleisch und Fisch gegessen wurde. Nur eben nicht ständig.

  • Wild – und merkwürdigerweise auch Geflügel – war (fast) ausschließlich der reich gedeckten Tafel der Adeligen vorbehalten,
  • Gemüse (z.B. Kohl, Rüben, Erbsen, Bohnen, Zwiebeln, Spinat, Lauch) wurde wenig, allenfalls saisonal, gegessen,
  • Obst kam im Hoch- und Spätmittelalter nur zögerlich auf den Speiseplan (der Verzehr von rohen Früchten wurde lange Zeit als ungesund erachtet),
  • Milch, Käse und Eier dagegen fanden reichlich Verwendung,
  • Salz galt als das "weiße Gold" des Mittelalters, wurde hoch gehandelt und brachte die sich entwickelnden Städte zu Reichtum,
  • Gewürze (z.B. Zimt, Pfeffer, Ingwer), unter anderem bekannt geworden durch die Kreuzzüge, wurden zum Statussymbol,
  • Getrunken wurde Wasser, Wein, Bier, Milch, Molke und Most.

Geschirr, Besteck und Tischsitten

Geschirr und Besteck wurde vorwiegend aus Holz hergestellt, was sich allerdings im Laufe des 13. Jahrhunderts änderte. Ton, Zinn, Glas und Metall wurden modern.

Auf dem Bauernhof und in den Handwerkerstuben aßen, sofern nicht jeder einen besaß, alle Familienmitglieder (und ggf. die Gäste) gemeinsam mit einem Löffel aus einer Schüssel. Und das war schon vorbildlich, aß man doch im Mittelalter, sogar in vornehmer Gesellschaft, durchaus auch mit den Fingern. Was in Ritterfilmen hin und wieder auf eindrucksvolle Weise dargestellt wird.

Schließlich – so um 1200 – wurden seitens des Adels Tischsitten, zum Beispiel:

  • Vor dem Essen das Händewaschen nicht zu vergessen,
  • sich nicht am Körper zu kratzen,
  • nicht zu spucken, schmatzen, stopfen,
  • die Zähne nicht mit dem Messer zu reinigen u.a.m.

eingeführt, die mehr und mehr auch von allen Gesellschaftsschichten angenommen wurden.

Was ist über die Lebensqualität bekannt?

Im Unterschied zur arbeitenden Bevölkerung unserer Tage, war Lebensqualität für die Landwirtschaft betreibende Bevölkerung so etwas wie "aufs Innigste zu wünschen", aber nie, oder nur selten, zu erreichen.

Abhängig von der Beschaffenheit des zu bewirtschaftenden Bodens und des vor Ort herrschenden Klimas, waren die Bauern jeglichem

  • Unbill des Wetters (z.B. Trockenheit, Hagel, Dauerregen mit Überschwemmungen),
  • möglicher Tierseuchen (z.B. Rinder-, Schweine- oder Geflügelpest, Maul- und Klauenseuche) oder auch einem  
  • Schädlingsbefall (z.B. Blatt-, Reb- oder Schildläuse, Kornkäfer, Mehlmotten) ausgeliefert.

Und das alles ohne Versicherung, aber mit vollem Risiko.

Die arbeitsfreie Zeit, der Abend oder der Sonntag, wurde ausschließlich zum Schlafen genutzt. Bildungs-, Erholungs-, Unterhaltungs- und/oder Urlaubsmöglichkeiten, wie wir sie heute kennen, waren schlichtweg Utopie. Es gab sie nicht.

Was waren die wichtigsten Berufe?

Die sich während des Hochmittelalters weiter entwickelnden wichtigsten Berufszweige waren:

  • Bäcker, Müller, Schmied,
  • Knochenhauer (Metzger, Fleischer, Schlachter),
  • Wagner (kümmerten sich um Räder, Achsen, Kufen und Speichen von Fahrzeugen),
  • Winzer, Bierbrauer,
  • Steinhauer,
  • Gerber, Sattler,
  • Schneider, Färber

und ein paar andere mehr.

Sonstiges

War die Zeit der Staufer gleichzeitig auch die der Kreuzzüge?

Ja, durchaus!

Sofern die sieben im Wesentlichen gen Jerusalem gerichteten Kreuzzüge zwischen den Jahren 1096 bis 1270 zugrunde gelegt werden, war die Zeit der Staufer

  • – beginnend mit dem Stammvater Friedrich von Büren, Pfalzgraf von Schwaben (etwa 1020-1053?),
  • endend mit der Hinrichtung Konradins 1268 –

gleichzeitig auch die Zeit der Kreuzzüge, an denen sowohl

teilgenommen haben.

Was haben die "Weiber von Weinsberg" mit den Staufern zu tun?

Weinsberg, eine Stadt nahe Heilbronn (Baden-Württemberg), war 1140 Schauplatz einer Belagerung durch König Konrad III. und dessen Bruder, Herzog Friedrich II., des Einäugigen, der der Vater Barbarossas war.

Die Einkesselung richtete sich gegen Welf VI. (1115-1191) aus der Familie der Welfen, der mit dem Stauferkönig Konrad III. über Kreuz lag, weil dieser wiederum seinem Onkel, Heinrich dem Stolzen (um 1102?-1139), einige Monate zuvor wegen dessen Aufmüpfigkeit die Besitztümer Bayern und Sachsen entzogen hatte.

Jetzt, im Dezember 1140, wollte Welf VI. ganz einfach den ihm – und Heinrich dem Löwen (um 1130?-1195) – zustehenden Anspruch auf Bayern geltend machen.

Zwar schlug er die von Konrad III. in Bayern eingesetzten Babenberger bei Valley (Oberbayern), hatte aber im Kampf um Burg Weinsberg die Rechnung ohne Konrad III. und dessen Bruder Friedrich II., des Einäugigen, gemacht. Welf VI. verlor die Schlacht. Weinsberg blieb in Händen der Staufer.

Die Weiber von Weinsberg

Konrad III. hatte den Frauen von Weinsberg allerdings zuvor versprochen, Gnade gegen sie walten zu lassen. Sie dürften, so ist es in der

  • Kölner Königschronik des 12./13. Jahrhunderts

nachweislich dokumentiert, nach gewonnener Schlacht die Stadt verlassen und dabei mitnehmen, was immer sie tragen könnten.

Die Frauen verließen also schwerbepackt die Stadt. Auf dem Rücken – möglicherweise eingewickelt in Säcken – trugen sie ihre Ehemänner mit sich, was so vom König zwar nicht gedacht, aber letztlich, ohne dem Treiben Einhalt zu gebieten, von ihm geduldet wurde. Konrad III. stand zu seinem Wort.

Wer waren die Zähringer?

Die Zähringer waren ein Adelsgeschlecht, dessen Ursprung auf eine alemannische Grafenfamilie – mit Ländereien im Breisgau sowie um Villingen (im Südwesten Baden-Württembergs) und Thurgau (deutschsprachige Schweiz) herum – zurückgeführt wird.

Die früheste urkundliche Erwähnung fanden die Zähringer etwa um 999. In jenem Jahr, so heißt es, soll ihnen von Kaiser Otto III. das Markt- und Münzrecht zugesprochen worden sein.

Historisch populär wurden die Zähringer im Weiteren durch ihre Protagonisten

  • Bertold I. (1024-1078),
  • Bertold II. (um 1050-1111), dessen Frau
  • Agnes von Rheinfelden (etwa 1065-ebenfalls 1111) – deren Vater Rudolf von Rheinfelden (1025-1080) allerdings Herzog von Schwaben sowie auch Gegenkönig Heinrichs IV. war –

und schließlich (nach einem III. Bertold)

  • Herzog Konrad I. (etwa 1090-1152),

die alle zusammen in andauernden Auseinandersetzungen um Macht, Prestige und Ländereien gegen die Staufer (u.a. auch, wenig erfolgreich, gegen den jungen Barbarossa) auffällig wurden.

Etwa ab 1138, der Staufer Konrad III. war jetzt König, wurde das Verhältnis der Zähinger zu den Staufern zwar lockerer, hinderte sie unter Bertold IV. (1125-1186) aber nicht daran – im Verbund mit den Welfen – immer mal wieder Zoff gegen die Staufer anzuzetteln.

Mit Bertold V. (etwa 1160-1218) endete die Zeit der Zähringer. Ihre Besitzungen wurden aufgeteilt. Lachende Dritte waren die Grafen von Kyburg (Kanton Zürich/Schweiz) und Urach (Schwäbische Alb/Baden-Württemberg).

Langer Rede, kurzer Sinn

Die drei Adelshäuser der Staufer, Welfen und Zähringer standen – trotz (oder gerade wegen?) verwandtschaftlicher Verflechtungen – einen Großteil ihrer parallel verlaufenden Herrschaftszeit im Clinch miteinander.

Und immer ging es dabei um wechselnde Besitzansprüche, persönliche Animositäten sowie aus Neid und Missgunst resultierende Erbstreitigkeiten. Mal das eine, mal das andere, mal alles zusammen.

Zusammenfassung

Warum, wann und wie verschwanden die Staufer aus der Geschichte?

Die etwa von 1138 bis 1268 maßgeblich die deutsche Geschichte bestimmende Dynastie der Staufer, war im Grunde genommen bereits mit dem Tod Friedrichs II. so gut wie beendet.

Gewinner und Verlierer

Für seine Nachfolger, Konrad IV., dessen Halbbruder Manfred und zum Schluss Konradin, des sechzehnjährigen Sohnes Konrads, blieb nicht viel Zeit, Friedrichs II. Erbe erfolgreich zu bewahren.

  • Konrad verstarb 1254 im Heerlager bei Lavello (Basilikata/Italien) an Malaria,
  • Manfred fiel 1266 in der Schlacht bei Benevent (Kampanien/Italien) und
  • Konradin endete nach einem fragwürdigen Prozess im Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel durch das Beil des Henkers.

Gewinner im über Jahre unerbittlich gegen die verhassten Staufer geführten Kampf, blieben letztlich König Karl I. von Anjou und Papst Clemens IV. Letzterer hatte allerdings nicht mehr viel von seinem "Sieg". Nur gute vier Wochen nach der Hinrichtung Konradins, verstarb auch er.

Interregnum und der erste Habsburger

Nach dem Untergang der Stauferdynastie, begann die Zeit des so genannten Interregnums. Einer Zeit, in der in Deutschland der Königsjob zum Spielball vielfältiger Interessen diverser Fürsten wurde. Und, von einem möglichen Kaiser, war schon überhaupt nicht mehr die Rede. Diese Zeit des politischen Durcheinanders, wurde schließlich – 1273 – mit der Königswahl Rudolfs I. von Habsburg beendet.

Autor:

Quellen:

  • "Die deutschen Cäsaren" (S. Fischer-Fabian/Droemer Knaur)
  • "Die Staufer und ihre Zeit" (Annette Großbongardt, Dietmar Pieper, Hg./DVA: Spiegel Buchverlag)
  • "Friedrich II." (Olaf B. Rader/C.H. Beck Verlag, München)
  • "Deutsche Geschichte: Bd. 2" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
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