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Druck und Drucktechniken (Hochdruck, Tiefdruck & Co)
- Aktualisiert: Donnerstag, 25. November 2021 11:05
Was hat Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, wann erfunden? Worauf bezieht sich das Adjektiv "schwarz" in der Buchdruckerkunst? Welche Druckverfahren werden wann, wie und wofür eingesetzt? Fragen, die in diesem Beitrag – kurzgefasst – beantwortet werden sollen.
Grundsätzliches
Schwarze Kunst
Der Begriff "Schwarze Kunst" ist im Druckerhandwerk keinesfalls zu verwechseln mit Voodoo-Zauber oder Hexenwerk. Vielmehr stammt diese Bezeichnung aus dem 15. Jahrhundert, also aus der Zeit Gutenbergs. Gemeint damit war das Drucken mit beweglichen Lettern und schwarzer Druckfarbe. Als das wichtigste und bekannteste Druckerzeugnis aus dieser Zeit gilt die, sozusagen "schwarz auf weiß" zwischen 1452-1454 gedruckte, 42-zeilige Gutenberg-Bibel.
Druckverfahren
Was sind Lettern?
Lettern sind kubische Figuren/Buchstaben aus Blei, die an ihrem höchsten Punkt ein spiegelverkehrtes Relief tragen. Dieser höchste Punkt wird mit schwarzer Farbe versehen und auf den Bedruckstoff gedrückt bzw. gedruckt.
Zwar hat Johannes Gutenberg (um 1400-1468) nicht die Buchdruckerkunst, wohl aber eine bahnbrechende Methode ausgeklügelt. Er erfand – neben notwendigen anderen Fertigkeiten in dieser Sache – die so genannten "beweglichen" Lettern. Mit diesen Lettern aus einer Metalllegierung sowie des Umbaus einer Wein- zur Druckpresse, legte Gutenberg fraglos den Keim zur heute üblichen industriellen Massenproduktion jedweder Druckerzeugnisse.
Das ihm zugesprochene Nonplusultra seiner Erfindung war die, wie bereits erwähnt, zwischen 1452-1454 hergestellte 42-zeilige Bibel. Mit round about 1280 Seiten in zwei Bänden, dem Guss 290 unterschiedlichster Lettertypen, einer Auflage von etwa 180 Exemplaren – und der Unterstützung etlicher seiner Mitarbeiter.
Der über Jahrhunderte gepflegte Bleisatz ist heute weitestgehend verschwunden und durch den Photosatz abgelöst. Der Photosatz arbeitet mit Licht, Entwickler und Fixierbad.
Was sind der Flachdruck, Steindruck und Offsetdruck?
Die drei Begriffe stehen gleichermaßen für das so genannte Flachdruckverfahren, bei dem die druckenden und nicht druckenden Flächen – für das menschliche Auge nur schwer zu erkennen – auf einer Ebene liegen.
Was ist das Computer-to-Plate-Verfahren?
Im Offsetdruck haben heute sowohl die konventionelle, als auch die elektronische Bildverarbeitung (Reproduktion) zunehmend an Bedeutung verloren. An ihre Stelle ist das so genannte Computer-to-Plate-Verfahren (CtP) getreten, das sämtliche Druckdaten direkt vom Computer auf die Druckplatten überträgt. Filmbelichtung und Montage sind – natürlich mit Ausnahmen – Relikte von Gestern.
Tiefdruck: Wie funktioniert das?
Der Tiefdruck, erfunden vom Maler und Kupferstecher Jacob Christoph Le Bron aus Frankfurt (1667-1741) und patentiert 1719, ist ein Druckverfahren, bei dem die zu druckenden Partien in der Druckform vertieft sind.
Prinzip
Die Technik des Tiefdrucks – oder auch Rakeltiefdrucks – stammt aus dem 19. Jh. und ist auf den lange zuvor praktizierten Kupfer-, Stahlstich und/oder Radierungen zurückzuführen.
Die zu druckenden Elemente sind bei diesem Druckverfahren vertieft. Die Farbe wird mittels eines starken Anpressdrucks zweier Zylinder direkt auf den Bedruckstoff übertragen, wobei überschüssige Farbe bei jeder Umdrehung mit Hilfe einer Rakel von den nicht druckenden Flächen entfernt wird.
Wofür eignen sich der Siebdruck und Flexodruck?
Grundsätzlich beispielsweise zum Bedrucken von Materialien wie: Papier, Pappe, Holz, Kunststoff, Textilien, Keramik, Metall und/oder Glas.
Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet der Siebdruck?
Das Prinzip des Siebdrucks liegt im so genannten Durchdruck, das heißt, die Farbe wird mit einer Rakel durch ein feinmaschiges Sieb gedrückt. Dabei wird das Gewebe aus Metall, Textil oder Kunststoff stramm auf einem Rahmen fixiert und die Farbe durch die Maschenöffnungen gepresst.
Der Vorteil des Siebdrucks liegt zum Beispiel in der so gut wie unbegrenzten Vielzahl der Farben sowie der Unabhängigkeit von Form und Art des zu bedruckenden Stoffes.
Im Grunde genommen kann fast alles bedruckt werden – Blechdosen, Kisten, Plakate in Leuchtfarben, flexible oder starre Druckträger aus Glas, Kunststoff oder Textil, Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Schilder jeglicher Art und anderes mehr.
Was ist unter Flexodruck zu verstehen?
Der Flexodirektdruck ist ein Hochdruckverfahren mit elastischen Druckformen aus Gummi oder Kunststoff (Klischees) zum direkten Übertrag der Druckfarbe auf den Druckträger. Auch hier sind die druckenden Teile erhaben bzw. hoch stehend. Die Fertigung erfolgt von Rollenmaterial im Rotationsdruck. Das heißt, der zu bedruckende Stoff wird von einer Rolle durch die Maschine geführt.
Alternativ zu den traditionell hergestellten Druckformen, werden diese heute mit einer UV-lichtempfindlichen Kunststoffschicht (Photopolymer) überzogen, die auf einer Trägerplatte aus Metall aufgebracht wird. Im Mehrfarben-Rasterdruck
Anwendungsmöglichkeiten
Hergestellt und bedruckt (bis zu fünf Farben) werden mit diesem Verfahren überwiegend Tüten, Beutel, Wellpappen, Tapeten oder Kunststofffolien.
Quellen:
- "Bruckmann's Handbuch der Drucktechnik" (Erhardt D. Stiebner/Bruckmann München)
- "Handbuch der Faltschachtelherstellung" (Hrsg. Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V.)