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Wallenstein: Fragen und Antworten

Was führte zum Dreißigjährigen Krieg? Wer waren die hauptsächlich Beteiligten? Wer und was war Wallenstein? Wie oft war Wallenstein verheiratet? Wie wurde er unermesslich reich? Was führte Wallenstein mit Graf Tilly zusammen? Wo schlug Wallenstein den schwedischen König Gustav II. Adolf? Wie starb Wallenstein? Fragen, die wir in diesem Beitrag beantworten möchten.

Vorausgeschickt

Warum war den Habsburgern das Königreich Böhmen so wichtig?

Von den Ländern des Heiligen Römischen Reiches war Böhmen deshalb von elementarer Bedeutung, weil das Königreich über eine ertragreiche Landwirtschaft, gewinnbringende Bergwerke und florierende Handelsbeziehungen verfügte. Alles zusammengenommen sorgte für kräftige Steuereinnahmen. Außerdem gehörte der König von Böhmen, der – in wechselnder Besetzung – über Jahrzehnte aus dem Hause Habsburg stammte, zur Riege der einflussreichen sieben Kurfürsten. 

Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermehrt auftretenden Meinungsverschiedenheiten und Streitereien –

  • zum einen über den rechten Glauben zwischen Katholiken und Protestanten,
  • zum anderen über die Bestrebungen der Stände (Adel, Bürger, Bauern), sich von der "Institution Königshaus" zu emanzipieren –

drohten den Einfluss Habsburgs zu gefährden. Ein Umstand, den das wachsende Nationalbewusstsein der Böhmen zunehmend noch befeuerte. Mit steigender Tendenz verloren die österreichischen Herrscher an Zustimmung. Mit dem (Zweiten) Prager Fenstersturz 1618 eskalierten die Auseinandersetzungen. Der Dreißigjährige Krieg nahm seinen Anfang.

Hauptakteure

Wer waren die treibenden Kräfte in diesem Konfrontationskurs?

Bedeutende führende Köpfe aus Politik und Militär waren (unter anderen):

  • der Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz, Friedrich V. (1596-1632); von 1619-1620 als Friedrich I. König (Winterkönig) von Böhmen,
  • Ferdinand von Steiermark (1578-1637); von 1619-1637 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches,
  • Maximilian I., Herzog von Bayern und Kurfürst des Reiches (1573-1651); Begründer der Katholischen Liga,
  • Christian IV. (1577-1648), König von Dänemark und Norwegen,
  • Gustav II. Adolf (1594-1632), König von Schweden,
  • der Söldner- und Heerführer Ernst von Mansfeld (1580-1626),
  • Graf Tilly (1559-1632), Heerführer der Katholischen Liga,

und ganz besonders

  • Albrecht von Wallenstein (1583-1634), genialer Feldherr der Habsburger.

Name, Schule und Ehen

Wie hieß Wallenstein wirklich?

Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein. Oder noch richtiger, weil er aus Böhmen stammte: Albrecht Václav Eusebius z Valdštejna. Den Namen Wallenstein erhielt er rund 150 Jahre später von Friedrich Schiller in dessen dreiteiligem Drama ("Wallensteins Lager", "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod").

Wallenstein, als Sohn eines böhmischen Kleinadeligen im September 1583 in Hermanitz/Tschechien geboren und protestantisch erzogen, in seinen Zwanzigern – zurückgekehrt von einer Bildungsreise aus Italien (Padua) – zum Katholizismus konvertiert, stieg erst zum Herzog, dann – im Dreißigjährigen Krieg – zum Oberbefehlshaber der habsburgerisch-kaiserlichen Armee auf. Auf dem Gipfel seiner Macht stellte er sich zunehmend gegen Kaiser Ferdinand II. und wurde schließlich von kaisergetreuen Offizieren in Eger ermordet.

Stimmt es, dass Wallenstein während seiner Ausbildung von der Schule flog?

Ja. Und zwar wegen wiederholter Gewalttätigkeiten. Im Nachhinein mag man das als Vorboten für den auch in späteren Feldherren-Zeiten teilweise skrupellosen Charakter deuten.

Nachdem seine Eltern gestorben waren und der junge Wallenstein schon mit 11 Jahren Vollwaise wurde, nahm ihn ein entfernter Onkel (Heinrich Slavata) in seine Obhut. Im Sommer 1599, kurz vor seinem 16. Geburtstag, kam Wallenstein dann auf die protestantische Akademie in Altdorf bei Nürnberg. Ein dreiviertel Jahr später musste er wieder gehen. Nach schon einigen Gewaltakten zuvor, hatte Wallenstein einen Diener in einem Tobsuchtsanfall halb totgeschlagen.

Trotz dieses verstörenden Charakterzuges erlernte Wallenstein, so heißt es, neben seiner tschechischen Muttersprache, auch Deutsch, Latein und Italienisch, und verfügte als Erwachsener über eine umfassende Bildung. 

Wer waren Wallensteins Frauen?

Die erste Ehe Wallensteins mit Lukretia Nikessin von Landeck soll 1609 geschlossen worden sein. Als Lukretia bereits etwa fünf Jahre später verstarb, hinterließ sie ihrem Gatten ein beträchtliches Vermögen – das von ihm, Wallenstein, geradezu blitzgescheit angelegt und verwaltet wurde.  

Wallensteins zweite Frau war Isabella, die Tochter des kaiserlichen Ministers Freiherr Karl von Harrach zu Bruck. Zum Zeitpunkt der Hochzeit am 9. Juni 1623 war Wallenstein 39 Jahre alt, Isabella 25 Jahre.

Auch wenn die Hochzeit sicherlich politische Gründe hatte (Wallenstein verbesserte damit seine Beziehungen zum kaiserlichen Hof in Wien erheblich), scheint auch Liebe im Spiel gewesen zu sein. Davon zeugt ein reichhaltiger, durchaus romantischer und sehnsuchtsvoller Briefwechsel, wenn Wallenstein mal wieder kriegerisch unterwegs war.

Isabella überlebte Wallenstein um 17 Jahre und starb 1651. Bei seiner Ermordung war sie nicht am gleichen Ort. Nach einigen Jahren der finanziellen Drangsalierung durch die kaiserliche Verwaltung wurde ihr Jahre später dann doch noch Gnade gewährt, was Teile des Besitztums angingen.

Der steile Weg nach oben

Wie verlief Wallensteins Karriere?

Etwa um 1604 herum begann Wallensteins militärische Karriere. Gegen Ende des sogenannten Böhmischen Krieges (Ständeaufstand), dessen Auslöser 1618 der (Zweite) Prager Fenstersturz gewesen war, honorierte Erzherog Ferdinand von Steiermark (1578-1637), der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Wallensteins Loyalität mit der Position des Statthalters von Prag.

Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gelang es Wallenstein nicht nur, seine militärische Machtstellung entscheidend zu festigen, sondern obendrein sein persönliches Vermögen – wenn erforderlich, auch mit unlauteren Mitteln – exorbitant zu mehren. Man spricht von einem Viertel Böhmens, das er ungerechtfertigterweise in seinen Besitz brachte. Irgendwann soll, so heißt es, sogar der Kaiser bei ihm in der Kreide gestanden haben.

Gleichwohl ernannte ihn Kaiser Ferdinand II. zur Mitte der zwanziger Jahre des 17. Jhs. zum Herzog von Friedland. Sein Aufstieg schien unaufhaltsam.

Was naturgemäß nicht nach jedermanns Geschmack war und 1630 zur Absetzung Wallensteins als Oberbefehlshaber führte – bis der schwedische König, Gustav II. Adolf (1594-1632) in Pommern einfiel, um für die protestantische Sache in Deutschland zu kämpfen. Wallenstein wurde rehabilitiert, besiegte den Schweden 1632 in der Schlacht bei Lützen/Sachsen-Anhalt und war wieder wer. Bis 1634.

Im Februar des Jahres wurde der Machtmensch und langjährige Generalissimus Friedrichs II. des Hochverrats bezichtigt und in Eger von einem Kollektiv irischer und schottischer Offiziere ermordet.

Wann trafen sich Wallenstein und Graf von Tilly zum ersten Mal?

Im Jahre 1604. Und damit mehr als ein Jahrzehnt vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges, in dem sich ihre Wege noch mehrmals kreuzten.

Graf Tilly (eigentlich: Johann t’Serclaes Graf von Tilly), später Heerführer der Katholischen Liga und neben Wallenstein einer der wichtigsten Feldherren im Dreißigjährigen Krieg, war 1604 Kommandeur der kaiserlichen Artillerie im Kampf gegen ungarische Protestanten. Er war damals bereits 45 Jahre alt. Für Wallenstein war dieser Ungarn-Konflikt der Beginn seiner militärischen Laufbahn. Knapp über 20 Jahre alt, wurde er wegen Tapferkeit vom Fähnrich zum Hauptmann befördert.

Es heißt, er soll schon damals die taktischen Kniffe von Tilly sehr genau beobachtet haben.

Astrologie und Tod

Von wem hat Wallenstein sich – neben anderen – beraten lassen?

Der als hochgewachsen, rank und schlank, nicht zwingend als Hingucker, stets schwarz gekleidet sowie als undurchschaubar, kalt und berechnend beschriebene bekannteste Feldherr des Dreißigjährigen Krieges, hatte, so ist nachzulesen, eine ausgesprochen stark ausgeprägte Affinität zur Astrologie.

Das war zu Zeiten Wallensteins eine Wissenschaft, die mit der Mathematik durchaus auf einer Stufe gesehen wurde. So hat selbst der berühmte Mathematiker und Astronom Johannes Kepler (1571-1630) dem Feldherrn Wallenstein ein Horoskop erstellt.

Und, vor schwierigen und bedeutenden Entscheidungen musste Wallensteins italienischer Leibarzt und persönlicher Hofastrologe Giovanni Battista Seni (1600-1656) – bekannt geworden durch Friedrich Schillers Drama "Wallensteins Tod" –, die Sterne befragen. Wie nun aber der ausgewiesene Stratege und oft auch gnadenlos agierende Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen auf diesen zwielichtigen Scharlatan Seni hereinfallen konnte, bleibt allein Wallensteins Geheimnis ...

Wie kam Wallenstein ums Leben?

Er wurde ermordet. Am späten Abend des 25. Februar 1634 drangen kaisertreue Offiziere in Wallensteins Quartier in Eger (Böhmen) ein und erstachen ihn mit einer Partisane (eine schwertartige Waffe).

Wer der Mörder war, konnte nie ermittelt werden. Es kam auch zu keiner wirklichen Untersuchung. Die Gruppe bestand offenbar aus irischen und schottischen Offizieren, unter dem Kommando von Walter Deveroux. Der eigentliche Befehl kam aber eher aus den oberen Sphären der Habsburger (Kaiser Ferdinand II.) und der Katholischen Liga (Maximilian I. von Bayern u.a.). Wallenstein war zum Zeitpunkt seiner Ermordung schwer krank und konnte sich kaum noch bewegen.

Autoren:

Quellen:

  • "Söldner, Diener, Majestäten" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
  • "Wallenstein" (Golo Mann/S. Fischer Verlag Frankfurt a.M.)
  • "Der dreißigjährige Krieg" (Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel, JHg./Goldmann: Spiegel Buchverlag)
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