Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Französische Revolution: Fragen und Antworten

Welche Umstände führten zur Französischen Revolution? Wann und wo begann sie? Aus welchen Ständen setzte sich die Gesellschaft zusammen? Warum war der Dritte Stand benachteiligt, und was wollte er verändern? Wieso war König Ludwig XVI. mittelbar an der Revolution beteiligt? Generalstände, Nationalkonvent und Nationalversammlung – was bedeuten diese Begriffe? Was haben Robespierre und die Jakobiner mit der Schreckensherrschaft zu tun? Fragen, die wir in diesem Beitrag beantworten möchten. 

Ausgangssituation

Welche Gruppe spürte Unzufriedenheit mit den privilegierten Ständen?

Trotz guter Wirtschaftslage in Frankreich bis etwa zum letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, profitierte davon lediglich eine vergleichsweise überschaubare Gruppe der Gesellschaft. Ein Konflikt bahnte sich an. Üblicherweise zwischen Arm und Reich.

So entstand aus gut verdienenden Kaufleuten, Handwerkern, sonstigen Kleingewerbetreibenden, Zeitungsleuten, Bankiers, Anwälten, Ärzten und anderen zwar eine durchaus wohlhabende bürgerliche Schicht, die sich aber dennoch – aufgrund der üppigen Privilegien, die dem Adel und die Geistlichkeit vorbehalten waren (z. B.: Steuerbefreiung, Jobbevorzugung) – mit diesen keineswegs auf Augenhöhe fühlte. Ganz zu schweigen vom großen Rest der Bevölkerung, dem sogenannten dritten Stand.

Sinkender Lebensstandard & Meinungsumschwung

Von wem bekam die unterprivilegierte Schicht Schützenhilfe?

Weite Teile der ohnehin sozial Schwachen hatten sich weiterhin mit knappen Löhnen, inflationärer Preisentwicklung und einem sie über Gebühr belastenden Steuersystem auseinanderzusetzen.

Zur Mitte des (18.) Jahrhunderts bekam die mit den Gegebenheiten latent zu verspürende Unzufriedenheit durch die Schriften des Schweizer Philosophen und Naturforschers Jean-Jacques Rousseaus (1712 in Genf-1778 bei Paris) sozusagen philosophische Unterstützung.

Extrakt aus unzähligen Publikationen und einer Handvoll Belletristik

Rousseau erklärte die bestehende gesellschaftliche Divergenz nämlich in seiner 1755 erschienenen Abhandlung

  • „Über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“

mit zivilisatorischen Einflüssen. Wie zum Beispiel:

Neid provozierendem Eigentum oder staatlichen Strukturen, die den Einzelnen in seiner Willensfreiheit durch Gesetz unnötig einschränken. Und mit seiner Schrift

  • „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts“ („Du contrat social ou principes du droit politique“)

von 1762 setzte Rousseau noch eins oben drauf, trug doch der darin formulierte Gedanke einer

  • „Staatsbildung durch einen Vertrag freier Individuen“

nicht unerheblich zur vorrevolutionären Stimmung in Frankreich bei.

Blieben die Menschen des dritten Standes allein in ihren Ansprüchen?

Nein. Zwar begann sich die öffentliche Meinung zusehends gegen das vorherrschende System zu richten, aber, obwohl weiterhin auf den Erhalt seiner Feudalrechte fokussiert, wurde dieser Meinungsumschwung sogar von einem erklecklichen Teil des Adels mitgetragen.

Worin lagen die Ursachen der Unzufriedenheit mit dem Staat?

Notwendigen Reformen des staatlichen und gesellschaftlichen Miteinanders standen allerdings der rigide Absolutismus, die damit einhergehende Genusssucht und verschwenderische Herrschaftsausübung Ludwigs XVI. (1754-1793) sowie die Unlust des Adels auf den Verzicht seiner Sonderrechte entgegen.

Darüber hinaus führten – nicht nur, aber auch – der Siebenjährige Krieg (1756 bis 1763) und Frankreichs Unterstützung der dreizehn englischen Kolonien im (nord-)amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 bis 1783) zu erheblichen Staatsschulden.

Und, als wäre das nicht schon Zündstoff genug, gesellten sich gegen Ende der 80iger Jahre des 18. Jahrhunderts zu allem Übel auch noch durch Unwetter (Dürre, Hagel, Überflutungen) verursachte

  • Missernten,
  • Seuchen,
  • eine Lebensmittelknappheit im Allgemeinen und
  • die so genannte „Brotnot“ im Besonderen – was bedeutete, dass sich die Ärmsten der Armen das Hauptnahrungsmittel Brot nicht mehr leisten konnten.

Fazit

Der Staat war pleite!

  • Erstmals wieder – nach 175 Jahren – fühlte Ludwig XVI. sich im Mai 1789 daher gezwungen, die Generalstände Adel, Klerus und Dritten Stand (u.a. Kleingewerbetreibende, Handwerker, Arbeiter, Anwälte, Ärzte und reiche Bauern) einzuberufen.
  • Dummerweise scheiterte aber Ludwigs Plan, Steuererhöhungen nicht nur der breiten Masse, sondern auch dem Adel und Klerus aufzuerlegen, an seinem wenig ausgeprägten Durchsetzungsvermögen.
  • Im Juni d. J. erklärte sich der Dritte Stand zur Nationalversammlung (später – wegen des Ziels, Frankreich eine neue Verfassung zu geben – Verfassungsgebende Versammlung genannt).
  • Die Forderungen der Massen dagegen gipfelten weiterhin im Ruf nach "Liberté, Égalitè, Fraternité" (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) und erreichten schließlich am 14. Juli 1789 (heute: französischer Nationalfeiertag) mit der Erstürmung und Zerstörung des Pariser Staatsgefängnisses, der „Bastille“, ihren ultimativen Höhepunkt. In der Folge kam es landesweit zu Bauernaufständen, zum endgültigen Zusammenbruch des monarchischen Staatsgefüges und zur Abschaffung des Feudalsystems.

Die "Französische Revolution" war in vollem Gange. …

Staatsordnung

Was ist unter „Versammlung der Generalstände“ zu verstehen?

Zu Zeiten der absoluten Monarchie konnte der französische König bei schwierigen, den Staat betreffenden Fragen die sogenannte Versammlung der Generalstände zur Entscheidungsfindung einberufen.

Zusammengesetzt war diese Versammlung aus Angehörigen des Adels, der Kirche und des Dritten Standes. Letztere waren, wie gesagt, bessergestellte Bürger (z. B.: Ärzte, Kleingewerbetreibende, Handwerker, Arbeiter, Anwälte u.a.m.). Auch Bauern waren in dem Kreis wohl gelitten – aber nur diejenigen, die über einen gewissen Wohlstand verfügten.

Diese Treffen der Generalstände fanden allerdings recht, recht selten statt, hielt sich doch der Monarch für das Maß aller Dinge.

Aber 1789 war es nach 175 Jahren der Abstinenz wieder einmal soweit. Frankreich war knapp bei Kasse. Ludwig XVI. (1754-1793), also der Staat, hatte Schulden, die zu tilgen waren. Es mussten/sollten daher (daran hat sich zu heute wenig geändert) die Steuern erhöht werden. Eine Maßnahme, die ein Plebiszit aller Stände erforderlich machte.

Warum beanspruchte der dritte Stand ein verändertes Wahlrecht?

Die Vertreter des dritten Standes fühlten sich stimmabgabemäßig schlicht benachteilig.

Denn obwohl die Beteiligten des dritten Standes mit 600 Abgeordneten in der Versammlung durchaus paritätisch vertreten waren – Adel und Klerus stellten je 300 Abgeordnete – hatten die Bürger und Bauern jedoch ständig das Nachsehen.

Bei Abstimmungen wurde nämlich nicht die Zahl der Köpfe gezählt, sondern nach Ständen votiert. Und da hatten die beiden Stände, Adel und Klerus, mit zwei zu einer Stimme natürlich immer die Nase vorn. Was der dritte Stand naturgemäß als ausgesprochen ungerecht empfand. Daher forderten die Mitglieder eine entsprechende Änderung der Regeln.

Dieses Ansinnen wurde abgewiesen – was im Juni 1789 dazu führte, dass sich der dritte Stand zur Nationalversammlung erklärte und die Erarbeitung einer neuen Verfassung ins Auge fasste.

Das wiederum läutete im weiteren Verlauf der Dinge quasi den Anfang vom Ende der Monarchie ein.

Worin liegt der Unterschied zwischen „Nationalversammlung“ und „Nationalkonvent“?

Vordergründig lag der Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen lediglich in der Namensänderung. Allerdings wurden die Anliegen des neu gebildeten „Nationalkonvents“ zielführender durchgesetzt. Sozusagen zügig!

Denn im Ballsaal des Schlosses Versailles kam es im Juni 1789, ermutigt und bestärkt von dem einen oder anderen Vertreter des ersten und zweiten Standes, zum sogenannten „Ballhausschwur“ – sinngemäß:

  • „… sich nicht eher zu trennen, bevor eine Verfassung verabschiedet ist und anderenfalls nur den Bajonetten zu weichen …“.

Was folgte, war ein erneutes zähes Ringen seitens Ludwig XVI. um den Erhalt seiner absoluten Einflussnahme. Letztlich endete das Tauziehen mit dem Sieg des Dritten Standes.

Das Ziel der vom Dritten Stand angestrebten und nach längerem Hin und Her auch vom Adel und Klerus unterstützen Bildung der „Nationalversammlung“, galt zu jenem Zeitpunkt keineswegs der unbedingten Abschaffung der Monarchie, sondern war lediglich die schlichte Forderung, allen Bürgern – unabhängig welchen Standes – ein Mitentscheidungsrecht bei der politischen Meinungs- und Willensbildung einzuräumen.

Die üppigen Sonderrechte des Adels wurden abgeschafft, die Kirche enteignet, das Ständesystem aufgelöst und im August 1789 die Menschen- und Bürgerrechte formuliert und ausgerufen.

Ludwig XVI. verlor rapide an Zustimmung, wollte sich im Juni 1791 durch Flucht dünnemachen, wurde entdeckt, unter Kuratel gestellt, im August 1792 nach dem Sturm auf die Tuilerien gefangen genommen und eingekerkert.

Von der Nationalversammlung zum Nationalkonvent

Die Nationalversammlung wurde aufgelöst und durch den in freien Wahlen zustande gekommenen Nationalkonvent (klassenübergreifend gewählte Volksvertretung mittels allgemeinem Wahlrecht) ersetzt, der im

  • September 1792 zur ersten Sitzung zusammentrat,
  • die Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative) aufhob,
  • einen so genannten „Französischen Revolutionskalender“ kreierte,
  • die Republik ausrief und
  • Ludwig XVI. im Januar 1793 auf dem Schafott mittels Guillotine enthaupten ließ.

Im weiteren Verlauf zeichnete sich der Nationalkonvent im Wesentlichen allerdings durch ständige Streitereien unter den gemäßigten „Girondisten“, also der von George-Jacques Danton (1759-1794) angeführten radikalen „Bergpartei“ und den „Jakobinern“ aus.

Letztere entpuppten sich in ihrem Streben nach Macht als ganz besonders perfide.

Schreckensherrschaft

Zu was führten Robbespierre, Danton und die Jakobinerdiktatur?

So fand Maximilien Robespierre (1758-1794) – Anwalt, Vorsitzender des "Klubs der Jakobiner" und tonangebend im „Wohlfahrtsausschuss“ (eigentlich zur Kontrolle des Konvents gedacht) – seine über Leichen gehende Bestimmung im sogenannten "Revolutionstribunal".

Bei Letzterem handelte es sich um ein von Danton, Anwalt und "Volksheld" der Französischen Revolution, im März 1793 initiiertes und im Oktober d. J. vom Konvent festgezurrtes außerordentliches Strafgericht gegen politische Gegner.

Die Kopf ab Periode

Das Tribunal wurde zum Synonym des nun einsetzenden Terrors des von Robespierre geführten Klubs der Jakobiner. Die Girondisten wurden aus dem Konvent gedrängt und ihre Mitglieder sowie Zigtausende vermeintliche Konterrevolutionäre und Verschwörer, querbeet durch alle Gesellschaftsschichten, unter das Fallbeil der Guillotine gebracht.

Die Zeit der Schreckensherrschaft endete schließlich im April 1794 mit dem Tod Dantons und im Juli d. J. mit dem Dahinscheiden Robespierres.

Denn da die französisch/österreichischen Auseinandersetzungen im Juni 1794 zu Gunsten der Franzosen ausfielen, die wirtschaftliche Lage sich verbesserte, die Terrorgesetze nicht mehr "en vogue" erschienen, wurde Robespierres diktatorisches Wirken und Wüten schlichtweg obsolet.

Am 27. Juli wurde er im Pariser Rathaus verhaftet. Ein Suizidversuch scheiterte. Eine Kugel soll ihm zwar den Kiefer zerschmettert haben, schützte ihn am darauf folgenden Tag aber nicht vor der Guillotine.

PS: Interessant zu lesen ist zu diesem Thema auch das Drama Georg Büchners (1813-1837) – "Dantons Tod".

Wer oder was waren die Jakobiner?

Dominikaner? Nein, Mönche waren sie nicht – obwohl der Begriff "Jakobiner" im Französischen für Dominikaner steht. Bekannt und berüchtigt wurde der Begriff Jakobiner dagegen im Zusammenhang mit der Französischen Revolution 1789 bis 1796.

Wo man sich traf

Eine sich den Idealen "Liberté, Égalitè, Fraternité" ("Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit") verpflichtet fühlende Gruppe, der „Klub der Verfassungsfreunde“, hatte sich als ihren Versammlungs- und Tagungstreffpunkt das – heute nicht mehr existierende – Dominikaner-(Jakobiner) Kloster „Saint Jacques“ in Paris auserkoren.

Daher der Name Jakobiner, unter dem sich im weiteren Verlauf der Revolution überall im Land radikal-politisch motivierte Gruppierungen zusammenfanden.

Wer gewählt wurde

In der Person des prinzipientreuen, unbestechlichen Anwalts Maximilien Robespierre (1758-1794) fanden die Jakobiner ihren – 1790 zum Präsidenten gewählten – allseits anerkannten Kopf.

Robespierre, selbst Vertreter des dritten Standes innerhalb der in Frankreich bis dahin üblichen „Versammlung der Generalstände“ (Adel, Klerus, Bürger/reiche Bauern), stritt sowohl dort, als auch in der im Juni 1789 vom dritten Stand ausgerufenen Nationalversammlung sowie später im 1792 etablierten Nationalkonvent vehement für, zum Beispiel,

  • ein allgemeines Wahlrecht,
  • Pressefreiheit,
  • Abschaffung der Privilegien des geistlichen Standes

sowie etwa ab 1791 für die

  • Abschaffung der Monarchie.

Und in der Tat! Auf dem Weg dorthin wurden die üppigen Sonderrechte des Adels abgeschafft, die Kirche enteignet, die Menschenrechte formuliert und ausgerufen und unter Einbeziehung der unterprivilegierten Massen („Sansculotten“ – „sans culotte/ohne Kniebundhose“) konsequent für die Gründung einer Republik geworben.

Mit dem „Kopf ab“ Robespierres, endete auch der „Klub der Jakobiner“. Lediglich der Begriff (Jakobiner) wurde/wird ab und an noch als Synonym für radikale Gesinnungsgenossen revolutionärer Umtriebe benutzt.

Autor:

Quellen:

  • Dichter, Denker, Jakobiner" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
  • "Joseph Fouché" (Stefan Zweig/S. Fischer Verlag Frankfurt a.M.)
  • "Dantons Tod" (Georg Büchner/Wilhelm Goldmann Verlag München)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.