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Wer oder was waren die Minoer?

Die Epoche der ersten Hochkultur in Europa entstand etwa um 2000 v. Chr. an den Küsten Kretas und wurde vom Volk der Minoer ('Minoische Epoche/Kultur') begründet und ist zeitlich der Bronzezeit zuzurechnen. Eine Zeit, in der es den Menschen mit der aus Vorderasien nach Mittel- und Nordeuropa 'exportierten' Technik erstmals gelang, Gebrauchsgegenstände aus neun Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, also Bronze herzustellen.

Namensgebung

Ein Archäologe denkt sich etwas aus

Der Name 'Minoische Epoche' oder auch 'Kultur' ist zurückzuführen auf den englischen Archäologen Arthur Evans (1851-1941), der sich dabei auf die griechische Mythologie bezogen hat. Genauer: Auf König Minos, Sohn des Zeus aus dessen Verbindung mit der von ihm entführten Europa.

Exkurs

Mythologie

König Minos, ein Labyrinth und ein Monster

König Minos, das ist der, der unter anderem aus der Story um das Labyrinth von Knossos bekannt ist. Seine Gattin, Pasiphae, hatte sich - unerhört, unerhört - mit einem Stier eingelassen. Aus diesem Techtelmechtel ging ein Kind hervor. Ein ausgesprochen hässliches Kind. Halb Mensch, halb Stier. Mit Namen Minotaurus. Der König, not amused, befand daraufhin, dieses Monstrum gehöre weggesperrt. Also befahl er seinem Konstrukteur und Architekten Daidalos, flugs ein Labyrinth zu bauen, aus dem das Ungeheuer Minotaurus nie wieder herausfinden sollte.

Athen, Minotaurus und Opfergaben

Vor Jahren hatte Minos die Athener besiegt, bei diesem Unternehmen allerdings seinen Sohn verloren. Die Schuld dafür schob er unfairerweise den Athenern in die Schuhe. Fortan mussten die Athener alle neun Jahre Opfergaben in Gestalt von je sieben jungen Frauen und Männern nach Kreta schicken. Dort angekommen, wurden die armen Teufel dem Minotaurus vorgeworfen. Der musste ja auch mal Nahrung zu sich nehmen. 

Theseus, Ariadne und der Ariadnefaden

Schließlich fanden die Athener in Theseus jemanden, der sich bereit fand, der Tragödie um die jugendlichen Opfer ein Ende zu bereiten. Theseus ging also nach Kreta, verliebte sich in die Königstochter Ariadne und machte - so nebenbei - dem fressgierigen Minotaurus den Garaus. Um nun aber wieder aus dem Verließ herauszufinden, hatte Ariadne dem wackeren Helden nicht nur ein funktionales Schwert, sondern auch ein Wollknäuel in die Hand gedrückt, das Theseus auf seinem Weg zum Monster abrollen lassen sollte. Das hatte er klugerweise gemacht. Denn mit Hilfe dieses Fadens, dem so genannten Ariadnefaden, fand er den Weg zurück und machte sich – gemeinsam mit Ariadne und den geretteten vierzehn jungen Leuten aus der dritten Athener Tributlieferung – aus dem Staub ...   

Übrigens

Zwar gab es wohl - wie auch in Homers Ilias erwähnt - einen Mosaikfußboden mit labyrinthartigen Mustern, ein Labyrinth, einen Irrgarten im Sinne des Wortes hat es dagegen in Knossos mutmaßlich nie gegeben. Möglicherweise lässt aber auch der Begriff Labyrinth eine Verbindung mit dem vorgriechischen Wort 'labrys' (= 'Doppelaxt') sowie, darauf bezogen, mit dem Palast der Labrys, also der Doppelaxt, ein Labyrinth vermuten.

Vielleicht ist den Zeitgenossen aber lediglich der Palastkomplex mit seinen verwirrend verschachtelten Bauten und zahlreichen Räumlichkeiten schlicht und einfach wie ein Labyrinth vorgekommen. Wie auch immer.

Lebensart

Schaffensdrang und Lebensweise

Paläste, Häuser und Wasserspülung

Zentrum der minoischen Hochkultur waren die Paläste, die allerdings nicht mit den Gemächern späterer Potentaten zu verwechseln sind. Verwendung fanden diese Bauten vielmehr als Sitz der Verwaltung (u.a. Handel, Gewerbe), der Rechtsprechung und des religiösen Lebens. Die bedeutendsten dieser Paläste waren die von Knossos, Malia, Phaistos und Zakros. Weitere Gebäude waren oft vier- bis fünfgeschossig und waren ausgestattet mit Lichtschächten, Terrassen sowie – schau an, schau an – mit Wasserklos. Baumaterialien waren, zum Beispiel, Kalkstein, Schiefer, Alabaster und Holz.

Außerdem waren die Minoer ausgezeichnete Seefahrer und verfügten über eine umfangreiche Flotte, mit der sie in der Lage waren, einen regen Güteraustausch im östlichen Mittelmeerraum zu betreiben.

Klassengesellschaft

Die Gesellschaft der Minoer war in Klassen eingeteilt. Zur Unterklasse zu gehören, war auch in dieser Hochkultur ganz sicher kein reines Vergnügen.

Die Klasse der Landarbeiter sorgte für die Versorgung der Mächtigen, konnte die erwirtschafteten Erzeugnisse aber immerhin auch auf Märkten anbieten. Handwerker kümmerten sich um den Bau von Haus und Hof, deren Instandsetzungen sowie um die Herstellung aufwendiger Kunstgegenstände.

Die politische Macht der minoischen Könige wurde gleichsam gestützt durch ihren Anspruch, zu ihren üblichen Aufgaben auch religiöse Positionen einnehmen zu können. Eine Domäne, die sie gleichzeitig aber auch ihren – als Priester amtierenden – hohen Beamten einräumten. Die eine oder andere bauliche Fertigkeit sowie die meisten ihrer kulturellen Errungenschaften wurden später von ihren mykenischen 'Erben' übernommen. 

Wein, Weib und Gesang

Wie es heißt, sollen die Minoer ein sinnesfreudiges, dem Genuss zugeneigtes Volk gewesen sein, waren gut und geschmackvoll im Zeug, kannten und spielten Brettspiele und ließen gern einmal alle fünf gerade sein.

Chronologie

Die minoische Zeit

Während sich der Engländer Arthur Evans in seiner Einteilung nach den vielfältigen Stilrichtungen der Ausgrabungsfunde zu richten versuchte, orientierte sich der griechische Archäologe Nikolaos Platon (1909-1992) dagegen an den offensichtlich zu verschiedensten Zeiten errichteten oder wieder in Stand gesetzten minoischen Palästen.

Nach dieser Theorie wird die Epoche der Minoischen Kultur in fünf Abschnitte unterteilt:

  • Vorpalastzeit (3300-2000 v. Chr.)
  • Ältere Palastzeit (2000-1750 v. Chr.)
  • Neue Palastzeit (1750-1490 v. Chr.)
  • Dritte Palastzeit / "kreto-mykenische" Zeit (1490-1370 v. Chr.)
  • Nachpalastzeit (1370-1100 v. Chr.)

Vorpalastzeit

Im Laufe dieser Zeit sollen, so heißt es, erneut Einwanderer - möglicherweise aus Kleinasien - nach Kreta, dem Zentrum minoischer Kultur, gekommen sein. Die Assimilation mit den Einheimischen verlief allem Anschein nach friedlich, und die mitgebrachten Kunstfertigkeiten (Töpferei) sowie die technischen Kenntnisse (Metalllegierungen) der Zugereisten ergänzten und bereicherten die heimische Handwerkskunst.

Zum anderen entstanden schon bald intensive Handelsbeziehungen zu Ägypten, Kleinasien und Mesopotamien.

Ältere Palastzeit

In dieser Zeit entstanden die ersten Palastanlagen auf der Insel Kreta. Beispielsweise in Knossos, Phaistos, Malia und Petras. Diese Palastanlagen trugen als jeweils religiöser, wirtschaftlicher und politischer Mittelpunkt maßgeblich dazu bei, den Wandel einer bis dahin rein landwirtschaftlich ausgerichteten Gesellschaft hin zu einer höfischen Kultur einzuleiten. 

Jüngere auch Neue Palastzeit

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gilt diese Periode als Blütezeit minoischer Macht, Prachtentfaltung und Kultur.

Untergang

Nachpalastzeit oder auch Mykenische Periode

Um 1400 v. Chr. herum begannen mykenische Achäer vom griechischen Festland aus Kreta zu erobern. Kreta wurde sozusagen mykenische Kolonie. Mit dieser Invasion begann die schleichende Auflösung der minoischen Kultur – und damit die von Nikolaos Platon datierte Nachpalastzeit oder auch Mykenische Periode. Zwar kam es wohl nicht zu einer Verschmelzung unter den alten und neuen Bewohnern, aber doch pflegten die Mykener nicht nur die minoische Kultur, sondern entwickelten die Linear A Schrift der Minoer weiter, die Arthur Evans als Linear B Schrift bezeichnet hat. 

Autor:

Quellen:

  • "Griechenland" (rororo Sachbuch/Das farbige Life Bildsachbuch)
  • "So habt ihr gelebt" (Ivar Lissner/dtv)
  • "Knossos" (Jorgos Tzorakis/Neuer Führer zum Palast von Knossos)
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