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Die Inka: Fragen und Antworten

Wer waren die Inka? Woher kamen sie, wann war ihre Blütezeit, wie kam es zum Untergang? Mehr dazu lesen Sie im folgenden Beitrag.

Vermutung

Woher kamen die Inka?

Woher die Inka tatsächlich kamen, bleibt bis heute weitestgehend ungeklärt. Irgendwie waren sie ganz plötzlich da! Im Westen Südamerikas. Genauer: In Peru! Das soll – ethnologischen (völkerkundlichen) und archäologischen Erkenntnissen zur Folge – etwa zwischen 1000 und 1300 n. Chr. gewesen sein. Die Jahresangaben schwanken je nach wissenschaftlichem Standpunkt. Von Thronfolgequerelen geschwächt, wurde ihr hoch entwickeltes Reich 1532 von den spanischen Konquistadoren auf unschöne Art plattgemacht.

Angenommen wird, dass das Volk der Inka, das sich selbst nie so genannt hat, möglicherweise aus dem riesigen Gebiet des Amazonasbeckens stammen könnte. Einer heute neun südamerikanische Staaten umfassenden Region. Bewiesen ist das aber (noch) nicht.

Legenden und spanische Chronisten

Allerdings gibt es da eine Reihe unzähliger überlieferter blumiger Legenden aus der Mythologie der Inka, mit denen sie, so scheint´s, versuchten, dem geneigten Wissensdurstigen ihre Herkunft zu erklären.

Anders gesagt: Da die Inka keine Schrift im herkömmlichen Sinne kannten (die ihnen zugeschriebene so genannte Knotenschrift "Quipu" war anscheinend mehr als Zahlen- bzw. Statistiksystem gedacht?!), wissen wir von der Geschichte der frühen Inka im Wesentlichen nur das, was spanische Chronisten während der Kolonisierung im 16. Jahrhundert aus den mündlich überlieferten Legenden über deren Götter, Vorfahren und Herrscher aufgeschrieben und hinterlassen haben.

Aufstieg

Wer war Pachacùtec Inca Yupanqui?

Heute spricht einiges dafür, dass die Inka etwa um 1300 das peruanische Hochland der Anden um Cuzco (noch heute gleichnamige Region, Stadt und seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe) besiedelten und im Laufe des 15. Jahrhunderts – im Besonderen unter ihrem neunten Herrscher, Pachacùtec Inca Yupanqui (Regierungszeit: 1438 bis 1471), dem 'Weltenveränderer', – begannen, mittels Brachialgewalt ihre Nachbarn zu unterjochen, deren Gebiete ihrem Territorium einzuverleiben und ihr Reich über die Andenregion bis an die Pazifikküste auszudehnen.

Woher kommt der Name Inka?

Die Bezeichnung Inka, die später von Forschern und der archäologischen Wissenschaft angewendet wurde, stand ursprünglich lediglich für ihre jeweiligen Herrscher ('Sapa Inca'), die diesen Begriff in ihrem Namen trugen – zum Beispiel: Inca Roca, Huiracocha Inca, Pachacútec Inca oder Tupac Inca.

Ihr in vier Provinzen gegliedertes Imperium dagegen wurde von den Inka 'Tawantinsuyu'/'Tahuantinsuyo' = 'Land der vier Himmelsrichtungen, Land der zusammengehörenden Reiche' genannt.

Wie war das Inkareich organisiert?

Im Laufe nur weniger Jahrzehnte, man spricht von etwa neunzig Jahren, entstand ein hoch entwickeltes Reich mit einer straffen Bürokratie sowie – in religiöser Hinsicht – mit einer ihren Untertanen streng auferlegten Pflicht dem Sonnenkult ihre uneingeschränkte Verehrung zu erweisen. Schlecht, wenn nicht, ließen sich doch die jeweiligen Herrscher als Söhne des Sonnengottes feiern.

Den zu der Zeit geschätzten neun bis sechzehn Millionen Einwohnern – die Zahlen schwanken – ging es ausgesprochen gut. Das Imperium war nicht nur mächtig, sondern auch stinkreich. Niemand musste hungern und jedermann hatte ein angemessenes Auskommen. Nicht auszuschließen ist aber, dass das gesellschaftliche Wohlergehen offenbar durch eine totalitäre Staatsführung mit gut funktionierendem Geheimdienst erreicht wurde.

Straßennetz

Inka-Trail: Was ist das?

Der Begriff 'Inka-Trail/Pfad' ist auf das gewaltige Straßensystem der Inka zurückzuführen! Dieses System soll geschätzt zwischen 30- und 40.000 km lang gewesen, von den Inka auf der Grundlage vorheriger Kulturen weiterentwickelt worden sein und das Straßennetz der Römer bei weitem übertroffen haben.

Im Stafettenlauf über Stock und Stein

In extrem unwegsamem Gelände durchaus als Pfad zu bezeichnen, zeichnete sich das weit verzweigte Geflecht der Verbindungswege aber im Wesentlichen durch seine unübertroffene Einzigartigkeit aus.

Zwei sowohl über Flachland, Sümpfe und über steile, bis zu 4000 und mehr Metern ü. d. M. liegende Andenpässe führende Hauptstraßen, die wiederum durch unzählige Nebenstraßen miteinander verbunden waren, hatten für die Inka unter anderem auch den unschätzbaren Vorteil einer gut funktionierenden Kommunikation.

So sollen zum Beispiel Kuriere/Stafettenläufer in der Lage gewesen sein, Botschaften jeglicher Art in nur wenigen Tagen über eine Strecke von etwa 2000 km zu befördern. Und das im Laufschritt! DHL gab's nicht.

Ingenieurskunst machte es möglich

Aber, immerhin! Die durch Mauern vor Erdrutschen geschützten und mit Fundamenten befestigten Wege führten über Abgründe überspannende Hängebrücken, durch Tunnel und/oder mit Dämmen aus Stein sowie über Sümpfe.

Überwiegend schnurgerade angelegt und stellenweise wenigstens acht, manchmal sogar sechzehn Meter breit, diente das stark frequentierte Straßennetz außer der Nachrichtenverbreitung natürlich auch dem Warenverkehr mit den Lasten tragenden Lamas, Truppenverlagerungen von A nach B sowie reisenden Großkopferten in ihren von Domestiken getragenen Sänften zur bequemen Durchführung ihrer Besuche entfernter Gegenden des riesigen Inka-Reiches.

In angemessenen Abständen platzierte Rasthäuser, Poststationen, Lamaställe, Warenlager und Versorgungsdepots komplettierten das auf strategische Anforderungen ausgerichtete Straßensystem der Inka.

Also – obwohl den Inka weder Eisenwerkzeuge, Pferde oder das Rad bekannt waren, schufen sie ein Netz von – teils noch heute vorhandener – Straßen, Paläste, (Sonnen-)Tempel, Bewässerungsanlagen, Hängebrücken, ein Schriftsystem, Kunst- und Gebrauchsgegenstände und vieles andere mehr.

Von den Spaniern zur UNESCO

Mit Beginn der spanischen Eroberungszüge begann der langsame Verfall der Straßen. Das, was heute noch davon vorhanden ist, wird – unterstützt von der UNESCO und anderer Organisationen – versucht zu erhalten bzw. mit archäologischen Mitteln möglichst wieder herzustellen.

Apropos

Wird heutzutage vom Inka-Pfad gesprochen, sind damit im Wesentlichen die etwa 35/45 km langen Trekking-Touren in den peruanischen Anden gemeint.

Die starten in der Regel in Cusco/Cuzco (Hauptstadt der gleichnamigen peruanischen Region/Provinz) und führen den Wanderer ab Kilometerstein 82 bei Ollantaytambo über Wayllabamba, Pacaymayo und Winay Wayna (Huynay Hiayna) bis zur Ruinenstätte Machu Picchu – was aber letztlich nur einem sehr geringen Teil des ursprünglichen 'Inka-Straßennetzes' entspricht ...

Niedergang

Wie kam es zum Ende der Hochkultur?

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts umfasste das Inkareich das Gebiet von Südkolumbien über Ecuador, Peru und Bolivien bis zur Mitte Chiles und Teilen Argentiniens. Dann kamen 1532 die spanischen Konquistadoren mit ihrem schurkischen Anführer Francisco Pizarro und hausten fürchterlich unter der indianischen Bevölkerung der Inka. Und im August 1533 ließ Pizarro den zuvor in einem fadenscheinigen Prozess zum Tode verurteilten Inkakönig Atahualpa erdrosseln. Bis zur endgültigen Vernichtung der Inka benötigten die Spanier dann noch weitere gut vierzig Jahre.

Wie ließ Francesco Pizarro den Inka-Herrscher Atahualpa hinrichten?

Langer Rede, kurzer Sinn – der Inka-Herrscher Atahualpa wollte nach der unsäglichen Gefangennahme verständlicherweise versuchen sein Leben zu retten. In diesem Sinne beauftragte er seine Leute, sein Volk, dem Widersacher Pizarro unermessliche Schätze des Reiches zu übergeben.

Ein Prozess, der eine Farce war und ein fadenscheiniges Urteil

Um es salopp auszudrücken, Pizarro konnte sich vor der unfassbaren Menge an Gold, Silber und anderen Großartigkeiten kaum retten. Leider hatte Atahualpa aber nichts davon. Ungeachtet der überbrachten Schätze ließen die Konquistadoren einen, natürlich konstruierten, Prozess gegen ihn führen, der schließlich – was auch sonst – das Urteil Tod durch Verbrennen zur Folge hatte.

Ein letzter, aber erfolgloser Versuch des Delinquenten

Die Absicht des Hereingelegten, sich mit einer Hals über Kopf-Bekehrung zum christlichen Glauben vor dem Tod zu retten, scheiterte kläglich – allerdings, und da „zeigten die gläubigen Spanier sozusagen Herz“, ließen sie Atahualpa nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern durch Anlegen eines Würgeeisens sterben.

Pachacútec Inca Yupanqui

Pachacútec Iund Machu Picchu: Wieso gehört beides zusammen?

Ganz sicher kennen diejenigen den Namen Pachacútec Inca Yupanqui, die schon einmal die Inka-Ruinenstätte Machu Picchu (Alter Berg) in Peru besucht haben. Denn der Bau dieser ursprünglich möglicherweise als Landsitz geplanten 'Stadt in den Wolken' wird, so ist es nachzulesen, von der ethnohistorischen (völkerkundlichen) Forschung und der Archäologie mit diesem Pachacútec in Verbindung gebracht. Demnach soll dieser Inka-Herrscher etwa um 1440/1450 den Startschuss zur Errichtung Machu Picchus gegeben haben.

Energiebolzen und erfolgreicher Heerführer

Pachacútec Inca Yupanqui, der eigentlich Cusi Yupanqui hieß und eigentlich von seinem Vater nicht als dessen Nachfolger vorgesehen war, gelang – wahrscheinlich um 1438 herum – der Sieg über das indianische Volk der Chanca/Chanka, die unmittelbar vor der Einnahme der Inkahauptstadt Cuzco/Cusco standen.

Namensänderung

Damit vergrößerte Cusi das Inkareich um die Gebiete der Chanca, wurde als Held gefeiert, übernahm als neunter Inkaherrscher die Staatsgeschäfte, und ließ sich fortan Pachacuti bzw. Pachakutiq Yupanci bzw. Pachacútec Inca Yupanqui nennen – was in der noch heute in Peru, Bolivien, Ecuador, Argentinien, Kolumbien und vereinzelt in Chile gesprochenen Quechua-Sprache soviel wie Zeitenwende/Weltenwender/Weltveränderer bedeutet.

In wieweit die Geschichte der Schlacht um Cusco lediglich auf Erzählungen, auf von Mund zu Mund weitergegebenen Legenden beruht, sei dahingestellt.

Landnahme

Fakt dagegen scheint zu sein, dass sich mit der Herrschaft Pachacútecs das Inkareich tatsächlich grundlegend veränderte.

Das von ihm straff (man kann auch sagen: despotisch) regierte Inkareich führte eine Abfolge von Kriegen, eroberte, damit einhergehend, weite Teile Südamerikas und gliederte die besiegten Völker – es sollen bis zur mörderischen Vernichtung der Inka 1532 durch die spanischen Konquistadoren um die 200-250 ethnische Gruppen gewesen sein – kompromisslos in das ständig wachsende Reich ein.

Nicht quatschen, machen!

Pachacútec, der auch leidenschaftlich zu dichten schien und seine Verse zu zeremoniellen Anlässen auch selbst vorgetragen haben soll,

  • ließ Paläste, (Sonnen-)Tempel und Kultstätten bauen,
  • erneuerte die Hauptstadt Cusco nach seinen Vorstellungen,
  • strukturierte, organisierte und reformierte Staat, Wirtschaft und Religion,
  • verschob den Beginn des Inka-Kalenders auf Dezember,
  • verbesserte das ohnehin schon großartige Straßennetz mit seinen Mauern, Hängebrücken und Pontons,
  • wachte – zwecks besserer Bewässerung – über das terrassenförmige Anlegen landwirtschaftlicher Flächen,
  • ließ, in Furcht vor möglichen Hungersnöten, gewaltige Vorratsspeicher errichten und
  • erhob 'Quechia' zur allgemeinen Staatssprache.
Der Zweck heiligt die Mittel

Damit all das und noch mehr auch wirklich durchgesetzt werden konnte, schreckte Pachacútec weder vor massiven Zwangsumsiedlungen

  • seiner eigenen und der der unterworfenen Untertanen, die gefälligst alle dort zu sein hatten, wo sie eben für seine hehren Ziele gebraucht wurden,
  • noch vor einer geheimdienstlichen Überwachung der Bevölkerung und deren Einhaltung seiner – nach heutigen Maßstäben – in durchaus autokratischer Manier verfassten Gesetze zurück.

Kurz und gut

Hatte bereits Pachacútecs Vater Viracocha das Herrschaftsgebiet bis zum Titicacasee (heute: zu 60% in Peru, zu 40% in Bolivien gelegen) ausgedehnt, schuf der Sohn ein in vier Teile gegliedertes Imperium, das von den Inka 'Tawantinsuyu/Tahuantinsuyo' ('Land der vier Himmelsrichtungen' oder auch der 'zusammengehörenden Reiche/Gebiete/Teile) genannt wurde.

Pachacútec verstarb 1471. So wie es aussieht, wahrscheinlich eines natürlichen Todes.

Das sich unter seiner Ägide bis nach Bolivien und Ecuador erstreckende Reich, erweiterte sein Sohn und Nachfolger Tupac Inca Yupanqui (°1493) um das heutige Kolumbien und Teile Chiles und Argentiniens. Wahnsinn ...

Warum verschwanden die Inka von der Bildfläche?

Lag es möglicherweise an einer Klimaänderung? An von den Konquistadoren eingeschleppten Krankheiten? Oder weil sie sich aufgrund ihrer unverdrossen geführten (Bruder-)Kriege von selbst dezimierten? Wahrscheinlich war es von allem etwas.

Dennoch scheinen es im Wesentlichen wohl die spanischen Eroberer gewesen sein, die – angeführt vom unsäglichen ehemaligen Schweinehirten und Erzschurken Francisco Pizarro (*um 1476/°1541) und getrieben von der Gier nach Gold, Reichtum und Schätzen aller Art – den Inka letztlich den Garaus gemacht haben.

Wo der Hase im Pfeffer lag

Denn trotz bester Infrastruktur und ausgetüftelter Nachrichtensysteme der Inka, gelang es Pizarros marodierender Soldateska mit nur gut zweihundert Männern, die durch vorangegangene Erbstreitigkeiten und durch übertragene Krankheiten geschwächten, aber immerhin doch noch etwa vier- bis fünftausend Krieger des letzten Inkakönigs, Atahualpa (um 1500-1533), dahinzumetzeln. Das war 1532.

Atahualpa wurde gefangen gesetzt, im Sommer 1533 erdrosselt und die räuberischen spanischen Halunken verließen das Land mit – so wird heute vermutet – plus/minus etwa 16 Tonnen Gold und 18 Tonnen Silber im Gepäck.

Ergebnisloser Widerstand der letzten Sechs

Mehrheitlich von den spanischen Besatzern eingesetzt, folgten auf Atahualpa noch sechs weitere Inkakönige, die aber alle gemeinsam – trotz versuchter Rebellionen, oder gerade deswegen – keine wesentliche Rolle in der vergleichsweise kurzen Geschichte der Inka (großzügig gerechnet etwa von 1200 bis 1572) mehr spielten.

Der letzte aus der Riege der verbliebenen sechs Sapa Inka ('Gott-Kaiser/Sohn der Sonne'), Túpac Amaru I. (geb.: 1545?), wurde 1572 nach erfolglosem Kampf von den wenig zimperlichen Spaniern einen Kopf kürzer gemacht.

Und mit ihm versank das Inka-Imperium im geschichtlichen Nirgendwo. Aus, Ende, vorbei!

Was bleibt?

Auf jeden Fall die erhaltenen archäologischen Highlights, wie zum Beispiel die Ruinenstätten Machu Picchu oder Pisac im Valle Sagrado ('Heiliges Tal') bei Cuzco, Hauptstadt der gleichnamigen Region und Provinz sowie diverse von Generation zu Generation weitergegebene Legenden.

Legende und Wirklichkeit

Kann es sein, dass da vielleicht doch etwas dran ist an einer der Legenden, nach der es einigen Gefolgsleuten Túpac Amarus gelungen sein soll, sich in die Büsche zu schlagen?

Denn noch heute stellen die Indios einen beträchtlichen Bevölkerungsanteil Perus.

So pflegen diese Nachfahren der Inka zwar weiterhin ihre Kultur, erhalten das Andenken und die Sprache (Quechua; Runa Simi/Sprache des Volkes) ihrer Ahnen, und tragen ihre traditionelle Kleidung. Aber – als Kleinbauern, Tagelöhner, Straßenhändler oder auch als Touristenführer stehen sie letztlich immer noch auf der unteren Stufe der sozialen Leiter ...

Wie führten Verständigungsprobleme zum großen Massaker an den Inka?

Angefangen hatte diese Episode im Zuge der Eroberung Perus möglicherweise mit der "Midlife Krise" Francisco Pizarros. Mittlerweile dreiundfünfzig Jahre alt, schien Francisco nämlich die Zeit für sein Husarenstück kommen gesehen zu haben.

Mit drei Schiffen, gut drei Dutzend Pferden und knapp zweihundert Mann machte er sich 1531 von Panama aus auf den Weg in Richtung Peru, gründete 1532 die erste spanische Stadt – Piura – im Norden des Landes, erreichte im November d. J. die Inka-Stadt Cajamarca und trat mit dem Herrscher des Inka-Imperiums, Atahualpa (*um 1500/°1533), in Verhandlung. Der empfand allerdings keinerlei Neigung, sich und sein Volk den Spaniern zu unterwerfen. Und mal eben den christlich-katholischen Glauben anzunehmen, missfiel dem stolzen Atahualpa erst recht.

Ein Pater, die Bibel und ein verständnisloser Inka

Das wiederum stieß bei Francisco Pizarro auf Unverständnis. Ohnehin kein Freund langen Techtelmechtels, wartete er nur auf die passende Gelegenheit, die ihm ein militärisches Eingreifen möglich machen würden. Als der Dominikanerpater Vincente Valverde dem Inkakönig eine Bibel in die Hand drückte und behauptete, darin könne er die Worte Gottes hören, hielt sich der von seinem Volk selber als Gott verehrte Atahualpa tatsächlich die Heilige Schrift ans Ohr. Selbstverständlich hörte er nichts. Wie auch? Atahualpa muss das berechtigterweise für einen schlechten Scherz gehalten haben. Irritiert und ratlos, warf er die Bibel einfach fort – was die Spanier zum Vorwand nahmen, im wahrsten Sinne Knall auf Fall das Feuer auf die Inka zu eröffnen, ein Gemetzel anzurichten, den bedauernswerten Atahualpa gefangen zu nehmen und schließlich, nach einer Farce von Prozess, hinrichten zu lassen.

Gutgläubigkeit und Verweigerung

Wenn nicht jetzt, wann dann sollte das Reich unter Atahualpas Führung wieder konsolidiert werden? Gute Frage! Aber dazu kam es nicht mehr.

Atahualpa, der zwar von den immer näher rückenden Konquistadoren – ausgerüstet mit Feuerwaffen, Pferden und 'Anzügen aus Metall' – gehört hatte, ohne aber diesen Umstand besonders ernst zu nehmen, empfing daher die Spanier im November 1532 – wie bereits gesagt – ausgesucht höflich, aber in Glaubensfragen starrsinnig.

Kleine Ursache, große Wirkung oder – eine Bibel, die nicht spricht

Da traf es sich für Francesco Pizarro, ohnehin kein Freund langen Zögerns, ausgesprochen gut, dass es zwischen einem Dominikanerpriester aus seiner Entourage und Atahualpa zu einer Auseinandersetzung um eine Bibel, also sozusagen um das Wort Gottes, kam.

Ein Pater und ein verständnisloser Inka

Als nämlich der Dominikanerpater Vincente Valverde dem Inkakönig eine Bibel in die Hand drückte und behauptete, darin könne er die Worte Gottes hören, hielt sich der von seinem Volk selber als Gott verehrte Atahualpa tatsächlich die Heilige Schrift ans Ohr. Selbstverständlich hörte er nichts. Wie auch? Atahualpa muss das berechtigterweise für einen schlechten Scherz gehalten haben. Irritiert und ratlos, warf er die Bibel einfach fort – was die Spanier zum Vorwand nahmen, im wahrsten Sinne Knall auf Fall das Feuer auf die Inka zu eröffnen, ein Gemetzel anzurichten, den bedauernswerten Atahualpa gefangen zu nehmen und schließlich – nach einer Farce von Prozess mit dem Urteil: Tod durch verbrennen – hinrichten zu lassen.

Gold gegen Leben. Leider umsonst!

Im Glauben, damit sein Leben zu retten, bot Atahualpa Pizarro tonnenweise Gold und Silber an. Aber weit gefehlt. Pizarro dachte gar nicht daran, Atahualpa freizulassen. Im Gegenteil! Die Absicht des Hereingelegten, sich mit einer Hals-über-Kopf-Bekehrung zum christlichen Glauben vor dem Tod zu retten, scheiterte kläglich – allerdings, und da zeigten die gläubigen Spanier sozusagen Herz, ließen sie Atahualpa im August 1533 zwar nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern durch Anlegen eines Würgeeisens sterben.

Was ihn, Pizarro, aber keineswegs daran hinderte, Gold und Silber in unermesslichen Mengen mit nach Spanien zu nehmen.

Was passierte in den letzten vierzig Jahren?

Nach dem unrühmlichen Dahinscheiden Atahualpas benötigten die spanischen Eroberer noch weitere gut vierzig Jahre, um die Kultur der Inka endgültig auszulöschen. Das Fähnlein der sechs weiter oben genannten Aufrechten, die auf Atahualpa noch folgten, hatten dem Verfall des Inkareiches nichts Wesentliches mehr entgegenzusetzen.

Mit der Enthauptung des letzten dieser sechs – geschichtlich keine große Rolle mehr spielenden – Inkakönige namens Túpac Amaru I. (*um 1545) im Spätsommer 1572, war das Ende der Inka und ihrer nur! gut dreihundert Jahre währenden Hochkultur endgültig besiegelt – verschollen, verschwunden und vergangen, aber keinesfalls vergessen.

Der definitiv letzte Inkaherrscher Túpac Amaru I. (*1545) wurde schließlich 1572 von den Spaniern gemeuchelt. Das hat der 1541 verstorbene Pizarro zwar nicht mehr erlebt, dennoch ging damit das Inka-Imperium den Weg allen Irdischen. Es verschwand endgültig von der geschichtlichen Bildfläche.

Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute

Und doch leben Nachfahren der Inka auch heute noch. Man spricht von circa 45% (rund 13 Mio.), die sich allerdings nicht Inka, sondern Tawantinsuyu nennen und neben Spanisch hauptsächlich die alte Inkasprache Quechua sprechen, die in weiten Teilen sogar als zweite Amtssprache anerkannt ist. Alles in allem aber stellen die Indigenen in fast allen südamerikanischen Staaten eine – man könnte, freundlich ausgedrückt, sagen – absichtlich übersehene Minderheit dar, die geprägt ist von Armut, Ungleichbehandlung und Ausgrenzung. 

Denn: Da ist doch noch was!

Zahlreiche, größtenteils in Peru gelegene historische (Ruinen-)Stätten – wie zum Beispiel  Machu Picchu, Choquequirao, Moray, Ollantaytambo oder Písac im Valle Sagrado, dem 'Heiligen Tal der Inka' sowie die weiterhin anhaltende Forschung – lassen die Inka und deren Kultur, trotz aller (noch) verbliebener Rätsel, weiterleben …

Wiederentdeckung

Machu Piccho: Was ist das?

Machu Picchu, die Stadt in den Wolken, soll, so wird angenommen, etwa um 1440/1450 erbaut worden sein. Der treibende Kraft dieser Initiative war – wie weiter oben schon einmal erwähnt – vermutlich der von 1438 bis 1471 regierende neunte Inkaherrscher Pachacútec Inca Yupanqui, der "Weltenveränderer". Möglicherweise weitergeführt wurde die Errichtung Machu Picchus von seinem Nachfolger Tupac Inca Yupanqui (gest.: 1493).

Sinn und Zweck

Sozusagen weit ab vom Schuss inmitten der Anden gelegen, umgeben von Schluchten und unwegsamen Gelände, scheint Machu Picchu, 'übersichtlichen' Erkenntnissen zur Folge, weniger militärischen Zwecken gedient zu haben, sondern mehr für kultisch-religiöse und/oder spirituelle Handlungen gedacht gewesen sein. 

Doch kann bisher niemand, trotz einiger bestehender und durchaus denkbarer Theorien, exakt erklären, wie und woher die – weder das Rad noch Eisenwerkzeuge kennenden – Inka die zum Bau der Stadt verwendeten tonnenschweren Granitblöcke und andere Materialien auf diese Höhe geschafft haben. Und warum ausgerechnet an dieser Stelle? Und zu welchem Zweck?

Was fanden Augusto Berns und Hiram Bingham?

Heute ist Machu Picchu eine Ruinenstätte, die 1867 von einem gewissen, heute als zwielichtig geschilderten deutschen Ingenieur und Unternehmer Augusto Berns (1842-1888) erstmals – im Rahmen seiner angestrebten Schatzsuche gleichsam unverhofft – 'aufgestöbert' wurde.

Möglicherweise hat der inzwischen übel beleumundete Berns seine Entdeckung nur deswegen im Dunkeln gelassen, weil er anlässlich seiner Entdeckung mehr an der Plünderung dieser ehemaligen Inkastadt interessiert war, als seinen Fund den Archäologen bekannt zu machen.

Das mag erklären, warum der amerikanische Archäologe Hiram Bingham (1875-1956) als ursprünglicher Entdecker der in der Gebirgskette der Anden gelegenen Ruinenstätte gilt. Das war ein paar Jahrzehnte später. Nämlich 1911.

Was bietet sich Touristen heute?

In der zu Binghams Zeit vom Dschungel überwucherten und etwa plus/minus 2400 Meter ü. d. M. liegenden Terrassenstadt, deren ursprüngliche Bestimmung der Forschung noch heute Rätsel aufgibt, sind seit der in den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts vom peruanischen Staat veranlassten Restaurierung der Ruinenstadt gut zweihundert Gebäude – zum Beispiel

  • Wohnhäuser,
  • Werkstätten,
  • Tempel,
  • Paläste,
  • ein ehemals möglicherweise als Observatorium dienendes Bauwerk
  • sowie Straßen,
  • Treppen,
  • Plätze,
  • Mauern
  • und Bewässerungsanlagen

freigelegt und für den Tourismus gangbar gemacht worden.

Verlassen, nicht gefunden und heute Weltkulturerbe

Aus, wie gesagt, per heute immer noch ungeklärten Gründen wurde die Stadt, wahrscheinlich beim Näherrücken der spanischen Eroberer um 1532 herum von den Inka auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Dass Machu Picchu dem geneigten Besucher heute allerdings nahezu als vollständig erhalten geblieben erscheint und 1983 von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe erklärt wurde, mag möglicherweise auch daran liegen, dass der unangenehme spanische Zeitgenosse Francisco Pizarro (um 1476-1541) mit seiner marodierenden Soldateska die Stadt schlicht und einfach nicht gefunden hat – und somit nicht zerstören konnte …

Autor:

Quellen:

  • "Weltgeschichte - Wissen visuell" (Knesebeck Verlag, München)
  • "50 Klassiker – Archäologie" (Wolfgang Korn/Anaconda Verlag, München)
  • "So habt ihr gelebt" (Ivar Lissner/dtv)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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