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König Philipp II. (von Spanien): Fragen und Antworten

Welche und wessen Hinterlassenschaft fielen Philipp II. in den Schoß? Wer war Philipp II. von Spanien? Wie oft war er verheiratet, und mit wem? Gegen wen führte Philipp Krieg? Mit welchem Papst stellte sich Philipp II. gegen die Hugenotten? Wie kam es zur Bartholomäusnacht? Durch wen verlor Philipp die "Spanische Armada"? Wurden die Philippinen nach Philipp II. benannt? Diese Fragen möchten wir in diesem Beitrag beantworten.

Nachlassempfänger

Was erbte Philipp II. von Spanien nach der Abdankung Karls V.?

Philipp II. (1527-1598), Sohn Kaiser Karls V. (1500-1558) und Isabellas von Portugal (1503-1539), war König von Spanien. Als Vater Karl 1556 wider Erwarten abdankte, übernahm dessen Bruder

  • Ferdinand I. (1503-1564) den Kaisertitel sowie die österreichischen Latifundien der Habsburger. Ferdinand gilt heute als Urvater der österreichischen Linie der Habsburgerdynastie.

Philipp dagegen, der bereits 1543 formal zum König von Spanien ernannt worden war, erhielt nun – sozusagen offiziell –

  • Spanien,
  • die sogenannten "Spanischen Niederlande", eine Region im Osten Frankreichs (Franche-Comté/Freigrafschaft Burgund),
  • Gebiete Unteritaliens (z.B. Kampanien, Apulien, Kalabrien),
  • die Inseln Sizilien und Sardinien sowie
  • Spaniens Kolonien in der "Neuen Welt".

Persönliches

War war Philipp II., und wer seine Ehefrauen?

Philipp II. – der, wie es heißt, keineswegs ein Adonis, wenig charmant oder gar humorvoll, dagegen eher ein Langweiler, Kümmelspalter und unnahbarer Bürokrat gewesen sein soll – regierte sein Riesenreich offenbar entsprechend freudlos, pedantisch und moralinsauer überwiegend vom Schreibtisch aus. Obwohl also asketisch, gläubiger Katholik und düster im Gemüt, war Philipp II. doch immerhin viermal verheiratet und hatte insgesamt neun Kinder.

Erste Ehe

In erster Ehe ehelichte er seine gleichaltrige sechszehnjährige Cousine Maria von Portugal (1527-1545) aus dem Hause Avis. Die Hochzeit fand 1543 statt. Zwei Jahre später, bei der Geburt des Sohnes Karl de Austria/Don Carlos im Juli 1545, verstarb Maria.

Und als dann 1580 der letzte Herrscher ("Kardinalkönig" Heinrich) der portugiesischen Dynastie der Avis – benannt nach der gleichnamigen Kleinstadt etwa in der Mitte Portugals – ohne Erben verstarb, führte dieser Umstand erbschaftsbedingt zur Vereinigung Spaniens mit Portugal. Philipp II. war nun auch als Philipp I. König von Portugal, einschließlich der portugiesischen Besitzungen in Übersee.

Zweite Ehe

Philipps II. zweite Ehe kam auf Vermittlung Karls V. zustande.

Im Juli 1554 heiratete er, politisch motiviert, Maria I. Tudor (1516-1558) von England, die sich auch als Maria die Katholische und/oder Bloody Mary einen Namen gemacht hat.

Maria/Mary war die Tochter des englischen Königs Heinrich VIII. (1491-1547) und dessen erster Ehefrau Katharina von Aragon (1485-1536). Die Verbindung erfreute sich bei Spaniern und Engländern keiner großen Beliebtheit und blieb kinderlos. Heinrich VIII. war der mit den sechs Frauen, von denen zwei in der Tat "den Kopf verloren" haben. 

Dritte Ehe

Im Februar 1560 folgte – Karl V. war 1558 verstorben, der Frieden mit Frankreich und dem Vertrag von Cateau-Cambrésis 1559 besiegelt – die dritte Ehe mit der Französin Elisabeth von Valois (1545-1568), die aber eigentlich bereits dem Sohn Philipps II., Don Carlos (1545-1568), versprochen worden war.

Über die Irrungen und Wirrungen dieser Dreiecksgeschichte und all ihrer Protagonisten lässt sich, mit einigen historischen Ungenauigkeiten und mythologisiert, trefflich in Friedrich Schillers 1787 uraufgeführtem Drama "Don Carlos, Infant von Spanien" sowie in Giuseppe Verdis erstmals 1867 in Paris auf die Bühne gebrachter Oper "Don Carlos" nachlesen bzw. nachhören.

Trotz Philipps zu Markte getragener Düsternis soll die acht Jahre währende Ehe, so heißt es, glücklich gewesen sein. Elisabeth verstarb – nach diversen Krankheiten sowie vermutlich fünf Schwangerschaften, aber nur zwei überlebenden Töchtern – mit dreiundzwanzig Jahren in Aranjuez unweit von Madrid.

Vierte Ehe

Die im September 1570 geschlossene vierte und letzte Ehe mit seiner Nichte, Erzherzogin Anna von Österreich (1549-1580), von Papst Pius V. (1504-1572) nur widerwillig sanktioniert, verlief weitestgehend unspektakulär.

Zu Beginn der Beziehung fremdelnd, traf ihr Tod Philipp II. – nach Annas vorausgegangener Krankheit und einer nicht lebensfähigen Frühgeburt – dennoch, so scheint’s, schwer. Immerhin hatte Anna ihm fünf Kinder geschenkt, von denen lediglich der spätere Thronfolger Philipp III. (1578-1621) das Erwachsenenalter erreichte.

Herrschaft und Politik

Womit war Philipp II. politisch befasst?

Unangenehm hervorgetan hat sich Philipp II. während seiner Amtszeit in der Befürwortung der Inquisition sowie einer damit einhergehenden knallharten Verfolgung der als Ketzer betrachteten Juden und Mauren im Land.

Hugenotten

In den Neunzigern des 16. Jahrhunderts beteiligte sich der fromme Philipp hoch motiviert – im Schulterschluss mit Papst Clemens VIII. (1536-1605) – an den Auseinandersetzungen mit den Hugenotten. Dagegen, also auf Seiten der französischen Protestanten (Calvinisten), stand König Heinrich IV. von Navarra und Frankreich (1553-1610), der in den Hugenottenkriegen eine nicht unmaßgebliche Rolle spielte. 

In der Zeit zwischen 1562 und 1598 fanden acht sogenannte Hugenottenkriege statt. Allerdings waren diese Auseinandersetzungen letztlich nur vordergründig religiös motiviert. Vielmehr spielten dabei Machterhalt sowie das Nichtaufgeben wollen einer – als ganz natürlich vorausgesetzten – Vorrangstellung seitens der herrschenden Klasse eine erhebliche Rolle. Und wie so oft, wenn es um das Deutungsmonopol geht, wechselten die Koalitionäre schon mal beherzt die Seiten. Je nach Lage der Dinge und der eigenen Interessenlage.

Bartholomäusnacht

Im Schulterschluss mit dem Adeligen Henri de Guise (1550-1588) gab Katharina de’ Medici (1519-1589) – Königin von Frankreich und Sachwalterin ihrer minderjährigen Söhne – ihr ok und ihr wenig den Verstand gebrauchender und politisch ohnehin dilettantisch agierender Sohn Karl IX. den Befehl zum, man muss es so sagen, Abschlachten tausender Hugenotten in Paris und ganz Frankreich. In der Bartholomäusnacht am 24. August 1572.

Gegen wen führte Philipp II. Krieg?

Philipps II. kostspielige bewaffnete Konflikte richteten sich im Wesentlichen gegen

  • die Osmanen (Türken),
  • Frankreich sowie
  • die Niederlande und England.

Diese Unternehmungen führten nicht nur zu erheblichen Ausgaben bis hin zu einer mehrmaligen Staatspleite, sondern waren im Ergebnis letztlich nur zu fifty, fifty erfolgreich.

So kam es zwar 1559 mit Frankreich zum Friedenschluss und 1571 wurden die Türken in der Seeschlacht bei Lepanto (Hafenstadt am Golf von Korinth/Griechenland) geschlagen, aber an den Niederländern im sogenannten

  • "Spanisch-Niederländischen" bzw. "Achtzigjährigen" Krieg von 1568 bis 1648

und an den Engländern,

  • die der "Spanische Armada" 1588 unter Führung des englischen Seeräubers und späteren Vizeadmirals Sir Francis Drake (1540-1596) den Garaus machten,

biss Philipp sich die Zähne aus.

Trickser und Bluffer

Womit glich Philipp II. seine permanent prekäre finanzielle Situation aus?

Mit Krediten und der Ausbeutung spanischer Kolonien in Mittel- und Südamerika.

Da Philipp II., wie auch schon seine habsburgischen Vorgänger, so gut wie ständig knapp bei Kasse war, füllte er die finanziellen Lücken in seiner Kasse bedenkenlos mit Geldanleihen bei den europäischen Bankhäusern auf. Vornehmlich bei denen der Fugger und Welser aus Augsburg.

Obwohl die reichlichen Silbervorkommen in den spanischen Überseekolonien Mexiko und Peru zeitweise Philipps Kreditwürdigkeit aufpolierten, gestaltete er die Rückzahlung des gepumpten Geldes durchaus trickreich und ausschließlich nach seinen Regeln – was oftmals darauf hinaus lief, dass die Gläubiger nur wenig bis nichts von ihren Vorleistungen je wieder sahen.

Kolonialismus

Warum heißen die Philippinen Philippinen?

Während seiner Regentschaft gab es aber doch noch einen erwähnenswerten Erfolg. Die Philippinen wurden der spanischen Krone zugeschlagen. Die hatte der Spanier Ruy López de Villalobos (1500-1544) 1543 auf der Suche nach den Gewürzinseln entdeckt.

Zu Ehren Philipps II. soll er das Gebiet "Las Islas Filipinas" genannt haben. Es kann aber auch sein, dass das ein gewisser Bernado de la Torre, seines Zeichens einer der Kapitäne aus Villalobos Flotte, gesagt hat. Die Meinungen über die Urheberschaft gehen da auseinander.

Wie auch immer! Der Name der aus tausenden Inseln unterschiedlichster Größe bestehenden Philippinen im Pazifischen Ozean, ist letztlich aber wohl doch auf Philipp II. zurückzuführen.

Tod und Nachfolge

Wo wurde Philipp II. bestattet, und wer wurde sein Nachfolger?

Philipp II. verstarb im September 1598 in seinem etwa zwischen 1563 und 1582/84 errichteten Prachtbau, der Palast- und Klosteranlage "El Escorial" (unweit von Madrid), wo er auch – unterhalb der Klosterkirche – im Pantheon der Könige bestattet wurde.

Die im Stil der Kulturepoche Renaissance erbaute Klosterresidenz El Escorial, gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Mit Philipp III. (1578-1621), einem der Söhne aus der vierten Lebensgemeinschaft und designierter Nachfolger des Vaters, begann der langsame Sinkflug des spanisch-habsburgischen Weltreichs.

Verquickung

Wie kommt Philipp II. sowohl in ein Drama, als auch in eine Oper?

Dafür ist Friedrich Schiller (1759-1805) verantwortlich, der sich zwischen 1783 und 1778 mit der Thematik des wohl tatsächlich schwierigen Miteinanders zwischen Philipp II. und dessen Sohn Don Carlos (1545-1568) auseinandergesetzt hat.

Sein daraus entstandenes Drama "Don Carlos, Infant von Spanien", indem es um Freiheit, Freundschaft, unglückliche Liebe, Intrigen und daraus entstehenden zwischenmenschlichen Spannungen geht, wurde 1778 in Hamburg uraufgeführt.

Giuseppe Verdis (1813-1901) erstmals 1867 in Paris auf die Bühne gebrachte Oper "Don Carlos" basiert auf dem Libretto (Texten) Joseph Mérys und Camille du Locles; inhaltlich auf Schillers "dramatischem Gedicht in fünf Aufzügen". Im Anschluss an die vom Pariser Opernpublikum wenig geschätzte Aufführung, wurde die Oper dann vom Komponisten mehrfach überarbeitet.

Die erste, und vom Publikum lediglich mit verhaltenem Beifall quittierte Fassung in fünf Akten, wurde in französischer Sprache gesungen; die später um einen Akt gekürzte Version auf Italienisch. Ob nun fünf oder vier Akte, oder eine Mischung aus beiden, gilt diese Oper als große Herausforderung für Inszenierung, Schauspieler, Musiker und Sänger.

Drama und Oper erheben nicht den Anspruch historisch bis ins Detail korrekt zu sein, sondern sie unterliegen – in der Darstellung geschichtlicher Abläufe und der Charakterisierung handelnder Personen – der von Schiller und Verdi eingeforderten künstlerischen Freiheit.

Der echte, bereits mit Dreiundzwanzig verstorbene, spanische Infant (Prinz) Don Carlos wäre – historischen Erkenntnissen zur Folge – geistig und körperlich kaum zu den im Drama und in der Oper beschriebenen heroischen Handlungen in der Lage gewesen.

Autor:

Quellen:

  • "Deutsche Geschichte: Bd.3" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
  • "Die Welt der Habsburger" (Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel, Hg./DVA-Spiegel Buchverlag)
  • "Die Stunde der Wahrheit" (Karl Zuchardt/Mitteldeutscher Verlag, Halle a.d. Saale)
  • "Spaniens Mitte" (Gustav Faber/Prestel-Verlag München)
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