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Otto I. der Große, wer war das?

Wann wurde Otto I. König? Was war das Besondere an der Königskrönung Ottos I.? Und wer krönte ihn zum Kaiser?  Wie oft war Otto I. verheiratet – und mit wem? All diese Fragen beantworten wir in diesem Beitrag.

Herkunft

Otto I. der Große – wer war das?

Otto (912-973) war der erstgeborene Sohn aus Heinrichs I. (des Voglers) zweiter Ehe mit Mathilde – stammte also ursprünglich ebenfalls aus dem (nieder-)sächsischen Adelsgeschlecht der Luidolfinger.

Persönlichkeit

Wie wird Otto I. in den Chroniken geschildert?

In der einen oder anderen zur Verfügung stehenden Chronik, wird Otto I. zwar keineswegs als strahlender Held, aber immerhin doch als eine Persönlichkeit mit starkem Willen, Sendungsbewusstsein und einem ausgeprägten Gespür für Macht und Würde geschildert.

Körperlich sei er von untersetzter Gestalt mit breiter Brust und schwerfälligem Gang gewesen. Trotz seines ausgeprägten Harmoniebedürfnisses allerdings, soll er durchaus zu unvermutet auftretendem Jähzorn geneigt, geschnarcht und sich mit dem Älterwerden einen löwenähnlichen Bart stehen lassen haben.   

Otto arbeitete und betete gern, oft und viel, und hielt, so heißt es, nichts auf eitle Zurschaustellung, was Kleidung und schmückende Accessoires betraf – es sei denn, sein Erscheinen hatte zeremoniellen Ansprüchen zu genügen.

Lesen und Schreiben versuchte Otto sich erst verhältnismäßig spät beizubringen. Da war er bereits um die Dreißig und der Erfolg dieser Bemühungen blieb, so ist anzunehmen, eher rudimentär. Latein blieb ihm ein Buch mit sieben Siegeln. 

Das Erlernen von Spiel, Sport, Jagd und Kampf schien ihm dagegen wesentlich wichtiger gewesen zu sein. Für die Kunst des Lesens und Schreibens hatte er seine Leute. In der Regel waren das die Männer der Kirche.

Im Jahre 936 wurde er Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches, ab 951 auch König von Italien und 962 – von Papst Johannes XII. gekrönt – römischer Kaiser. Seit der Zeit gilt Otto I. als Gründer des "Heiligen Römischen Reiches" und erhielt fortan den Namenszusatz "Der Große".

Nach seinem erfolgreichen dritten Italienzug, gab er 973 in Quedlinburg ein rauschendes Fest, verstarb kurz darauf in der Kaiserpfalz Memleben und wurde in Magdeburg bestattet.

Lebenspartnerschaften

Königskrönung

Wann und wo wurde Otto I. zum König gekürt?

In Aachen, 936!

Mit der 929 in Quedlinburg verkündeten Versorgungsregelungen ("Hausordnung") zu Gunsten seiner Gattin Mathilde, hatte Heinrich I. (876-936) seinen siebzehnjährigen Sohn Otto zum alleinigen Nachfolger bestimmt. Das war insofern bemerkenswert, weil bis dahin das Königserbe immer unter allen Söhnen aufgeteilt wurde. Aber Heinrich hielt nun mal den Erstgeborenen, Otto, für den Qualifiziertesten seiner Söhne.

Die "Hausordnung" wurde zwar nicht von allen Herzögen, Fürsten und sonstigen Großkopferten des Reiches geteilt, änderte aber nichts daran, dass es jetzt, sieben Jahre später, für Otto soweit war. Denn der Vater, Heinrich I. der Vogler, war 936 nach einem Schlaganfall verstorben. In Memleben (Burgenlandkreis/Sachsen-Anhalt).

Kaum in Quedlinburg zu Grabe getragen – nach dem Motto: "Der König ist tot, es lebe der König" – ließ Otto sich im August des gleichen Jahres in einer groß angelegten, aufwendigen Krönungszeremonie in Aachen zum König küren.

Otto war nun sowohl Herzog von Sachsen, als auch König des Ostfrankenreiches.

Was war das Besondere an der Königskrönung Ottos I.?

Das Besondere an Ottos I. Königskrönung war, dass es gleich drei Erzbischöfe waren, die um die Gunst der Krönungszeremonie in Aachen konkurriert haben sollen. Diese Überlieferung stammt aus den "Sachsengeschichten" des Benediktinermönchs und Chronisten Widukind von Corvey (925-973).

Danach haben alle drei leidenschaftlich versucht, ihren Anspruch auch argumentativ durchzusetzen.

  • Der Erzbischof von Trier berief sich, etwas verschwommen, auf die Apostel und das Entstehungsdatum der Kirche,
  • der Kölner führte an, Aachen unterstünde immerhin seiner Diözese, und
  • der Mann aus Mainz pochte auf sein hohes Ansehen.

Schließlich einigten sich die drei geistlichen Würdenträger wie folgt:

  • Der Mainzer durfte salben und krönen,
  • der aus Trier den König zum Thron begleiten und
  • der Kölner die Krone tragen.

Erste Gehversuche

Was geschah nach der Königskrönung Ottos I.?

Einiges! Denn, wie so häufig, war es auch hier im Falle Ottos I. die Familie, die für unerfreulichen Zoff sorgte.

Mathilde, Ottos Mutter, war immer schon der Meinung gewesen, dass eigentlich ihrem Zweitgeborenen, Heinrich von Bayern, die Königswürde zustand. Dieser Anspruch musste nun bedauerlicherweise ad acta gelegt werden, sollte sich aber in der Folge in andauernden Stänkereien und Querelen gegen Otto I. auswirken.

Zum anderen kam es zu Aufständen in Böhmen und Auseinandersetzungen mit den Elbslawen, die auch Wenden genannt wurden.

Während Letztere unter Führung des kurz zuvor von Otto I. zum Markgrafen ernannten Hermann Billung geschlagen wurden, die Böhmen sich beharrlich als Guerillakämpfer austobten und die Ungarn sich vorübergehend wieder einmal in ihre Heimat zurückzogen, sorgte der Frankenherzog Eberhard (Bruder König Konrads I. und damit aus der Familie der Konradiner stammend) für stete Unruhe im Land.

Restrukturierung

Womit festigte Otto I. seinen Machtanspruch?

Neben all diesen – zwar lästigen, aber letztlich doch wichtigen Aufgaben – entschloss sich Otto, mit erheblichem Aufwand, zu robusten und möglichst dauerhaften Umstrukturierungsmaßnahmen seines Staatsgefüges.

Die Institution Kirche und ihre bischöflichen Vertreter wurden mit bis dahin nicht geahnten Gütern – unter anderem: Markt-, Münz- und Zollrechten und sich daraus ergebender weltlicher Macht – geradezu gepäppelt.

Ein kluger Schachzug, der die so korrumpierten Kirchenfürsten zu vorbehaltloser Loyalität ihm gegenüber verpflichtete.

Die Idee, die dieser Umgestaltung zugrunde lag, war nicht neu. Schon Konstantin der Große (um 280-337) und Karl der Große (748-814) hatten sich für mehr staatlichen Einfluss auf die Kirche stark gemacht. Also: Keine Trennung von Kirche und Staat. Die Kirche sollte, nach Auffassung der Genannten und Ottos I. des Großen, unter weltlicher Herrschaft stehen (Begriff: "Reichskirche").

Italien: Erster Aufenthalt

Was trieb Otto I. den Großen dreimal nach Italien?

Zum ersten Mal reiste Otto I. 951 nach Italien. Ein zweites Mal hielt er sich dort zwischen 961 und 965 auf und – aller Dinge sind drei – nochmals zwischen 966 und 972.

Erster Aufenthalt

Von wem Otto 951 nach Italien gerufen wurde, ist bisher nicht eindeutig geklärt.

Vielleicht war es der Langobardenkönig Lothar von Italien der seine Hilfe benötigte? Oder war es möglicherweise Adelheid von Burgund, die vom Markgrafen Berengar II. von Ivrea (Piemont) und gleichzeitigem König von Italien auf dessen Burgen am Comer- und Gardasee gefangen gehalten wurde? Wie gesagt, man weiß es nicht.

Fakt ist aber wohl, dass Otto I. Adelheid, die sich aus der Gefangenschaft hatte befreien können, in Pavia traf, sie heiratete und sich – sozusagen en passant – die langobardisch-italienische Königskrone zum "Otto Dei gratia Rex Francorum et Langobardorum" aufsetzte.

Italien: Zweiter & Dritter Aufenthalt

Heimkehr

Was fand Otto I. der Große bei seiner Rückkehr vor?

Rückkehr, Melancholie und Tod

Nach seinem dritten Italienzug, bei dem er zwischen 966 bis 972 – unter anderem – erfolgreich die restlichen Herzogtümer Süditaliens seinem "Heiligen Römischen Reich" zugeschlagen hatte, musste er bei seiner Rückkehr feststellen, dass nicht nur seine Mutter Mathilde, sondern auch eine Vielzahl seiner Freunde und Getreuen verstorben waren.

Melancholie trübte die letzten Monate und Wochen. Zwar gab Otto 973 in Quedlinburg – anlässlich des Besuchs diverser führender Potentaten, die ihm huldigen wollten – noch ein großes Fest, zog sich aber daran anschließend in seine Kaiserpfalz Memleben (Sachsen-Anhalt) zurück, wo er kurz darauf verstarb und im Magdeburger Dom beigesetzt wurde.

Resümee

Otto I. der Große hat, wie es scheint, einundsechzig Jahre lang ein bewegtes und anstrengendes Leben geführt. Über die Hälfte davon als König und Kaiser.

Und in all diesen Jahren überwiegend auf dem Rücken eines Pferdes von Ort/Stützpunkt zu Ort/Stützpunkt (Pfalz zu Pfalz), von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz reitend, in provisorischen Nachtlagern im Freien schlafend, oft umgeben von Neidern, Schleimern, Schmeichlern und von – das blutige Kriegshandwerk beherrschenden – rauen Gesellen.

Möchte man da nicht auch gern einmal wissen, was ein König/Kaiser zwischendurch, also in der Freizeit, wenn es die denn überhaupt gab, so gemacht hat? Würde man, aber darüber ist ausgesprochen wenig bis nichts zu erfahren. Schade, eigentlich …

Exkurs

Worauf bestand Otto I. im Staatsvertrag mit dem Heiligen Stuhl?

Auf der "Römischen Vereinbarung" (Constitutio Romana)!

Wenige Tage nach seiner Krönung zum Kaiser des "Heiligen Römischen Reiches" im Februar 962 durch Papst Johannes XII., fasste Otto I. die zuvor mündlich gegebenen Vereinbarungen noch einmal schriftlich in einem Staatsvertrag (Pactum Ottonianum) zusammen.

Allerdings brachte Otto darin auch dezidiert zum Ausdruck, auf die kaiserlichen Rechte entsprechend der 824 von

  • Lothar I. (795-855, Sohn Ludwigs des Frommen) und
  • Papst Paschalis I. (Papst von 817-824)

vorbereiteten sowie mit dessen Nachfolger

  • Papst Eugen II. (Papst von 824-827)

festgeklopften "Römischen Vereinbarung" (Constitutio Romana) weder verzichten zu können, noch zu wollen.

Ein Otto I. wichtiger der in diesem Vertrag festgelegten Artikel, war nämlich der, dass ausschließlich der Kaiser, oder dessen Gesandte, die Versammlung kaiserlicher Wahlberechtigter zur Wahl eines Papstes einberufen konnte.

Was genau, war Otto so wichtig an der "Römischen Vereinbarung"?

Diese sogenannte "Römische Vereinbarung" von 824 privilegierte sowohl Otto I., als auch die auf ihn folgenden Kaiser dahingehend, dass ihre Schlüsselstellung über Rom, den Kirchenstaat und die päpstlichen Institutionen bewahrt wurde.

Im Klartext

Nun, zum einen durften Papstwahlen nur gemeinsam von Klerus und Adel durchgeführt werden, zum anderen hatte jeder neu gewählte Papst, bevor er geweiht wurde, dem jeweiligen Kaiser den Treueid zu schwören.

Das alles hörte sich zwar wunderbar an, wurde aber – Papier ist geduldig – in der Realität zukünftiger politischer Machtspiele zwischen Kirche und Staat nicht immer, und wenn doch, nur unzureichend eingehalten.

Quellen:

  • "Die Ottonen" (Hagen Keller/C.H. Beck: Wissen)
  • "Deutsche Geschichte, Bd. 1" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
  • "Deutsche Geschichte für Dummies" (Christian v. Ditfurth/Wiley-VCH Verlag, Weinheim)
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