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Wer war Sokrates?

Sokrates (469-399 v. Chr.) war Philosoph. Ein griechischer Philosoph der Antike, der eine große Zeitspanne seines Lebens während, zwischen und nach den Perserkriegen (498-448 v. Chr.) und dem etwa dreißig Jahre andauernden Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) gelebt hat. Über die Jahrtausende hinweg hat es dieser Mann geschafft, mit seiner Philosophie zu den ganz Großen dieser Wissenschaftsdisziplin zu gehören.

Wissensstand

Woher stammt die Kenntnis von Sokrates?

Sokrates hat kein einziges Wort seiner Überlegungen jemals selbst zu Papier gebracht.

Das, was man über ihn weiß, stammt im Wesentlichen aus den Schriften seiner Schüler. Primär aus denen Xenophons (um 425-354 v. Chr.) sowie aus den, der Nachwelt erhaltenen, Briefen an unterschiedlichste Adressaten. Insbesondere aber aus den sogenannten Dialogen Platons (um 428-348 v. Chr.).  

In diesen – in Dialogform verfassten – fiktiven Gesprächen, ergreift Platon nie selbst das Wort. Vielmehr lässt er die Sicht der Dinge in erster Linie von seinem Freund, Lehrer und Mentor Sokrates vertreten.

So zum Beispiel in Platons frühen Dialogen

  • Lysis (Über die Freundschaft),
  • dem Gastmahl (Über die Liebe) und in seinem Spätwerk
  • Phaidros (Über das Schöne).

Neben den in Platons Dialogszenen festgehaltenen Gedanken seines Lehrers Sokrates zu so gut wie allen erdenklichen Themen des menschlichen Wirkens, sind auch Persönlichkeit, Charakter und Lebenslauf – dieses in jeder Beziehung unkonventionellen Philosophen – ausschließlich aus den Aufzeichnungen seiner Schüler überliefert.

Herkunft und Persönlichkeit

Wie wird Sokrates von den Zeitgenossen beschrieben?

Als schlicht, bescheiden, etwas absonderlich – aber schlau.

So soll Sokrates in mehr oder weniger

  • einfachen Verhältnissen – der Vater Steinmetz, die Mutter Hebamme – aufgewachsen sein,
  • eine adäquate Erziehung und Ausbildung erfahren haben,
  • als einfacher Soldat beeindruckend tapfer am Peloponnesischen Krieg teilgenommen haben,
  • allerdings keineswegs ein George Clooney oder Brad Pitt gewesen sein.

Ausgeglichen hat er seine auf den ersten Eindruck hin nicht sehr einnehmende Erscheinung, so heißt es, durch Intelligenz, Schlagfertigkeit, Selbstbewusstsein, persönliche Bescheidenheit und Humor.

Und ganz entscheidend zur Zeit der so genannten "attischen Demokratie", in der tatsächlich alle Macht vom Volk ausging, beherrschte Sokrates auch die Kunst kluger Argumentation und exzellenter Rhetorik.

Familie und Fragetechnik

Was wollte Sokrates mit seiner unermüdlichen Fragerei erreichen?

Für Xanthippe, seine gemeinhin als zänkisch beschriebene bessere Hälfte dagegen war ihr Gatte jemand, der sich auf Marktplätzen und in den Gassen Athens herumtrieb und seine geneigten Zuhörer ohne Ende – sprichwörtlich – an die Wand quatschte, seine Familie aber, also Frau und drei Söhne, unterhaltsmäßig vernachlässigte. Was ihm, Sokrates, jedoch keineswegs den Schlaf raubte. Im Gegenteil.

Statt in seiner Studierstube zu sitzen und seinen Gedanken nachzuhängen, verwickelte er geradezu jedermann dem er begegnete – egal ob Schuster, General, Politiker oder armer Schlucker – in seine hartnäckige Methode des Fragens und Antwortens. Wobei immer der Mensch im Mittelpunkt seiner "Hebammenkunst" (griech.: Mäeutik) stand.

Eine noch bis heute gültige Herangehensweise, die dem Gegenüber – so Sokrates – klarmachen soll, dass es zum Menschen gehöre, über sich selbst wirklich Bescheid zu wissen. Um das zu erreichen, müsse man den/die jeweiligen Gesprächspartner mit Hilfe dieser Frage-/Antworttechnik dazu veranlassen über sich selbst nachzudenken, um den jeweiligen Kern einer Sache in eigener Regie herauszufinden.

...ich weiß, dass ich nicht weiß...

Zu diesem Masterplan nach dem Motto ‚…erkenne dich selbst…‘ gehörte, dass Sokrates – sofern erforderlich – vorgab, weniger zu wissen als die Diskutanten (‚…ich weiß, dass ich nicht weiß…‘).

Einerseits wollte er mit dieser Aussage seinem Auditorium das Gefühl vermitteln, von ganz allein zu einer Erkenntnis gelangt zu sein, gleichzeitig aber seinen Zuhörern zwischen den Zeilen mit seiner dialektischen Art und Weise der Gesprächsführung deutlich zu verstehen geben, dass sie im Grunde selbst von dem nichts verstehen, was sie an angeblichem Wissen so selbstherrlich vor sich her tragen. Das wird nicht jedem gefallen haben. 

Aber egal. Denn, wie in einschlägigen Quellen nachzulesen ist, fühlte sich Sokrates mit ganzer Leidenschaft sowohl der Wahrheit als auch der Gerechtigkeit verpflichtet.

Warum landete Sokrates vor Gericht?

Warum landete Sokrates vor Gericht?

Es gab eben Menschen, die sich fragten, wie denn dieser Mann dazu käme, sie so unmissverständlich auf ihre Defizite aufmerksam zu machen? Stelle er mit seiner Denkart nicht sogar den Status quo in Frage, oder gar die Religion? Verderbe er mit seinen Darlegungen und seiner unbequemen Fragerei zu allem Übel nicht auch die Jugend? So führten Unmut, Missfallen und Groll zunehmend zu schlechter Stimmung unter den Athenern.

Es galt also, diesen, in ihren Augen als wunderlicher Kauz wahrgenommenen, Zeitgenossen dringend loszuwerden und – schwuppdiwupp – machten sie ihm den Prozess. Aber, noch vor Gericht ließ Sokrates sich nicht einschüchtern, und soll sich beharrlich zu seiner Vorstellung von Wahrheit und Moral sowie des dazu unabdingbaren Hinterfragens und Kritisierens bekannt haben.

Punkt. Aus. Ende.

Überliefert sind, vermutlich festgehalten von Platon, der den Prozess beobachtet haben soll, die nachstehenden Auszüge aus Sokrates‘ Verteidigungsrede, wie beispielsweise (und hier verkürzt wiedergegeben):

  • ‚…solange ich noch lebe und dazu imstande bin, werde ich nicht aufhören zu philosophieren, euch ermahnend und entlarvend, wem immer unter euch ich begegne, und ich werde reden, wie ich es gewohnt bin…‘

und weiter:

  • ‚…bester Mann, der du ein Athener bist, … schämst du dich nicht, dich um Geld, Ruhm und Ehre zu sorgen, aber um Einsicht, Wahrheit und darum, dass die Seele so gut wie möglich werde, sorgst und kümmerst du dich nicht…‘.

Es hat nichts genutzt. Sokrates wurde für schuldig befunden. Den Vorschlag seiner Freunde, sich dem Urteil durch Flucht zu entziehen, lehnte er ab und nahm letzten Endes den ihm gereichten Schierlingsbecher mit dem Gift des "Gefleckten Schierlings".

Resümee

Was bleibt?

Sokrates, der sich schwerpunktmäßig mit ethischen Fragen beschäftigte, hinterließ, so lässt sich rundweg sagen, den auf ihn folgenden Philosophen bis in unsere Zeit hinein seine mutige, dennoch oft am Ergebnis zweifelnde Denkweise über Liebe, Freundschaft, Gerechtigkeit, Tapfer- und Tugendhaftigkeit und Sterblichkeit. Vielen gilt er als Begründer der griechischen Philosophie. Wenn nicht sogar darüber hinaus …

Autor:

Quellen:

  • "Platon – Über die Freundschaft, die Liebe und das Schöne" (Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München/Zürich)
  • "Die philosophische Hintertreppe" (Wilhelm Weischedel/dtv)
  • "Die Macht des Gewissens" (S. Fischer-Fabian/Droemer-Knaur)
  • "Philosophie“ (Stephen Law/Kompakt & Visuell – Dorling Kindersley)
  • "Philosophen – 50 Klassiker" (Edmund Jacoby/Anaconda)
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