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Kaiser Mark Aurel: Warum wird er Philosophenkaiser genannt?

Mark Aurel oder auch Marcus/Marc Aurelius (121-180), ursprünglich Marcus Annius Catilius Severus und Spross einer angesehenen römischen Senatorenfamilie, trat 161 die Nachfolge seines verstorbenen Adoptivvaters, Kaiser Antoninus Pius (86-161), an.

Bis 169 teilte er die Herrschaft mit seinem Adoptivbruder und Mitregenten Lucius Verus (130-169). Dann, nach dessen Tod, trug er die Verantwortung allein.

Herkunft und Werdegang

Wie verlief Mark Aurels berufliche und private Entwicklung?

Geboren im April 121 in Rom,

  • wuchs Mark Aurel liebevoll umsorgt im Hause der Eltern auf,
  • erhielt eine vorbildliche Ausbildung, in der er auch seine erste Berührung mit der stoischen Philosophie erfuhr,
  • verlor 129 seinen Vater,
  • wurde 138, auf Anraten Kaiser Hadrians (76-138), vom späteren Kaiser Antonius Pius adoptiert,
  • bekleidete im Zuge seiner beruflichen Entwicklung eine Reihe wichtiger Staatsämter. Unter anderen: Quästor (hoher Finanz- und Archivbeamter), Konsul (höchstes ziviles und militärisches Amt), Caesar (Titel für den designierten Nachfolger des Kaisers),
  • heiratete 145 mit Vierundzwanzig Annia Galeria Faustina, die Tochter Kaiser Antonius Pius', der jetzt sowohl Onkel als auch Adoptiv- und Schwiegervater war,
  • soll mit dreizehn Kindern gesegnet worden sein,
  • wurde 161 nach dem Tod des Kaisers Mitregent und

ab 169 Alleinherrscher.

Regentschaft

Welchen Herausforderungen musste Mark Aurel sich stellen?

Innenpolitik

In den Mittelpunkt seiner innenpolitischen Maßnahmen stellte Mark Aurel die Verbesserung der Lebensumstände derjenigen, die auf der Schattenseite des Lebens standen: Kinder, Frauen und Sklaven. Um dafür die Grundlage zu schaffen, modifizierte er die Gesetzgebung, die er auch als oberste Instanz der Rechtsprechung engagiert vertrat  

Außenpolitik

Im Gegensatz zur relativ friedvollen Regierungszeit seines Vorgängers, musste sich Mark Aurel – zwar im Wesentlichen erfolgreich, aber doch aufreibend für Mensch und Material – einer nicht unerheblichen Reihe militärischer Auseinandersetzungen, unter anderen gegen die

  • Quaden,
  • Markomannen,
  • Ägypter,
  • Britannier,
  • Parther,
  • Armenier und
  • Syrer

stellen.

Außerdem fielen zum einen beispielsweise

  • die "Antoninische Pest",
  • Unwetter mit verheerenden Überschwemmungen des Tiber,
  • Missernten und Hungersnöte

in seine Regierungszeit.

Zum anderen, nachträglich betrachtet sozusagen ein Schönheitsfleck auf der ansonsten positiven Bewertung Mark Aurels, ließ er 

  • 177 in Lyon und Vienne (Auvergne-Rhône-Alpes/Frankreich)

mehr oder weniger unbeteiligt das barbarische Gemetzel an den Christen zu.

Der Philosoph auf dem Kaiserthron

Aber trotz dieses Schönheitsflecks und aufs Ganze gesehen, gilt Mark Aurel der Nachwelt unbenommen als Philosophenkaiser. Als letzter Vertreter der stoischen Denkrichtung, der es mit seiner Schrift "Selbstbetrachtungen" (Aphorismen im Tagebuchstil) zu einigem Weltruhm gebracht hat.

Tod und Nachfolge

Wo und woran ist Mark Aurel verstorben?

Mark Aurel verstarb im März 180 anlässlich des zweiten markomannischen Krieges. Über das

  • Wo – bei Wien oder ggf. doch eher auf der Balkanhalbinsel? und
  • Woran  – an der Antoninischen Pest?

herrscht in der Wissenschaft noch Unklarheit.

Sein Leichnam soll, vermutlich, in Rom verbrannt und später in der Engelsburg bestattet worden sein. Mit seinem Tod endete die weitestgehend ruhig verlaufende und durch wirtschaftlichen Wohlstand geprägte Ära der so genannten Adoptivkaiser.

Mark Aurels Nachfolger wurde sein leiblicher Sohn Lucius Aurelius Commodus (161-192).

Heute noch zu besichtigen:

  • Die etwa im letzten Viertel des 2. Jahrhunderts errichtete Mark-Aurel-Säule (Marcussäule) auf der Piazza Colonna sowie
  • die Kopie (Original heute: Seit 1990 in den Kapitolinischen Museen) seines ursprünglich von 165/166 stammenden und ganz in Gold gehaltenen Reiterstandbildes auf der Piazza del Campidoglio (Kapitolsplatz) in Rom.

Nachtrag

Was ist die Grundidee des Stoizismus?

Die griechisch-römische Philosophenschule des Stoizismus wird zurückgeführt auf einen gewissen Zenon von Kition (um 352-265 v. Chr.). Treffpunkt für ihn und seine Schüler war eine bunt bemalte Säulenhalle, die "Stoa" in Athen. Davon abgeleitet ist der Begriff: Stoizismus/stoisch.

Zenons wesentlicher Leitgedanke von innerer Gelassenheit und bedingungsloser Pflichterfüllung, findet sich auch in Mark Aurels "Selbstbetrachtungen". Ein gut zweihundert Seiten umfassendes Buch mit Betrachtungen über – zum Beispiel – Unerschütterlichkeit, Besonnenheit, Standhaftigkeit und/oder Abgeklärtheit, das auch Helmut Schmidt (1918-2015; Bundeskanzler von 1974 bis 1982) verinnerlicht und sein Leben lang mit sich herumgetragen hat.

Autor:

Quellen:

  • "Römisches Reich" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
  • "Geschichte kompakt & visuell" (Dorling KIndersley Verlag, München)
  • "Die philosophische Hintertreppe" (Wilhelm Weischede/dtv)
  • "Was ich noch sagen wollte" (Helmut Schmidt/C.H. Beck)
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