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Kaiser Nero: Wer war das?

Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, kurz Nero (37-68 n. Chr.), war von 54 n. Chr. bis zu seinem Tod römischer Kaiser – der fünfte und letzte aus der von Kaiser Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.) im Hinblick auf eine gesicherte Erbfolge gegründeten "Julisch-Claudischen-Dynastie".

Machtübernahme

Wie und wann kam Nero an die Macht?

Der in den Geschichtsbüchern seit Generationen als verhaltensgestört, prunk-, verschwendungs- und genusssüchtig sowie als außerordentlich grausam geschilderte berühmt-berüchtigte Nero kam 54 n. Chr. an die Macht, da war er gerade einmal sechzehn Jahre alt.

Zum Kaiser ausgerufen wurde er vom Prätorianer-Kommandanten Burrus (um 15-62 n. Chr.).

Im Vorfeld

Diesem Akt vorausgegangen war ein unschönes Gerangel um die Erbfolge. Claudius präferierte seinen leiblichen Sohn Britannicus (41-55 n. Chr.) aus seiner dritten Ehe mit Valeria Messalina (um 20-48 n. Chr.), Agrippina die Jüngere (15-59 n. Chr.), vierte Gattin (und Nichte) des Claudius, favorisierte dagegen ihren mit in die Ehe gebrachten Sohn Lucius Domitius Ahenobarbus (41-55 n. Chr.).

Lucius wurde von Claudius adoptiert, nannte sich nun Nero, wurde mit Claudius' Tochter Octavia (40-62 n. Chr.) verehelicht und die Thronfolge wurde, wenn der in den Chroniken beschriebene Hergang tatsächlich stimmt, schlicht und einfach gelöst.

So soll Agrippina Claudius – sowohl ihr Ehemann als auch Adoptivvater Neros – 54 n. Chr. mit einem Pilzgericht ins Jenseits befördert haben, und Nero, ein Jahr später, an der Ermordung seines Stiefbruders Britannicus maßgeblich beteiligt gewesen sein.

Regentschaft

Wie betrieb Nero seine Herrschaft?

Die ersten Jahre des Regierens ließen sich, wie’s scheint, durchaus gut an.

Beim Volk unter anderem wegen einer Getreidepreissenkung und häufig angesetzter Spiele (Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe) beliebt, änderte sich sein Ansehen schlagartig, als er seine Mutter – angeblich mehrmals, aber vergeblich

  • durch Gift,
  • den arrangierten Einsturz der Schlafzimmerdecke sowie
  • einen getürkten Schiffsuntergang

abservieren lassen wollte, es aber schließlich und endlich 59 n. Chr. schaffte, die machtbesessene Agrippina ermorden zu lassen. 

Dass er darüber hinaus seine vom römischen Volk stark verehrte Gattin Octavia in die Verbannung schicken und wenig später ermorden ließ, schlug dem Fass die Krone endgültig ins Gesicht.

Zeitgleich verschlechterte sich auch das Anfangs vergleichsweise gute Verhältnis zum römischen Senat.

Seine früheren Förderer und/oder Erzieher waren, wie der Prätorianerpräfekt Burrus, verstorben, oder hatten sich, wie der Senator, Philosoph und Dramatiker Seneca (um 1-65 n. Chr.), aus dem Senat zurückgezogen.     

Nero als Bauherr, Schauspieler und Sänger?

Hinzu kam, dass sein zunehmendes Prunk- und Pompgehabe, seine üppigen Festgelage sowie sein unbestreitbarer, aber teurer Bautick – unter anderen:

  • Thermen,
  • Macellum Magnum (Markthalle),
  • Tempel für Kaiser Claudius,
  • Domus Transitoria (Haus des Übergangs),
  • Domus Aurea (Goldenes Haus)

den Römern sauer aufstieß.

Dass er sich zudem als bedeutender Künstler gerierte, seine Dichtungen und musikalischen Darbietungen gern vor einem breitem, dabei oft  per Order di Mufti (franz.: par ordre du mufti) zum Zuhören verdonnerten Auditorium vortrug, erregten zusätzliches Missfallen am Tun und Handeln des exzentrischen Kaisers.

Waren die lockeren Zügel Neros bitteres Ende?

Mit den Niederungen des politischen Tagesgeschäfts dagegen scheint Nero es nicht so gehabt zu haben.

Außenpolitisch überließ Nero dieses Geschäft daher zum Beispiel ausgewählten Statthaltern und militärischen Führungskräften. Die agierten zwar durchaus erfolgreich (Sieg über die Parther in Armenien, Niederwerfung Aufständischer in Britannien und Judäa), wollten aber – etwa ab 66 n. Chr. – liebend gern selber das Heft in die Hand nehmen.

Es kam zu Verschwörungen. Anscheinend nicht mehr Herr der Lage, suchte Nero sein Heil in der Flucht, wurde vom Senat zum Staatsfeind erklärt und nahm sich schließlich selbst das Leben. Nero, so heißt es, soll sich erdolcht haben.

Nachrücker

Wer war Neros Nachfolger?

Sein Nachfolger und Kaiser von 69 bis 79 n. Chr. wurde Titus Flavius Vespasian (9-79). aus dem Geschlecht der Flavier.

Doch bevor der ehemalige Truppenkommandeur, Konsul und Prokonsul der römischen Provinz Africa vom Senat mit allen Vollmachten eines Princeps (Erster unter Gleichen) ausgestattet wurde, hatte er während des Jahres 69, dem "Vierkaiserjahr", drei andere Möchtegernkaiser abzuwarten:

  • den als Triumphator ausgezeichneten Feldherrn Galba (3 v. - 69 n. Chr., der aber bereits – wegen unglücklichen Agierens in Personalfragen und vor den Kopfstoßens seines vormaligen Unterstützers – nach sieben "kaiserlichen" Monaten ermordet wurde,
  • Otho (32-69 n. Chr.), ehemaliger Statthalter in Spanien und vormals Unterstützer Galbas, den Otho von der von ihm aufgestachelten Prätorianergarde umbringen ließ, sich aber nach nur drei Monaten (nach der verlorenen "Ersten Schlacht von Bedriacum" in Oberitalien) auf Harakiriart selbst erdolchte sowie
  • den Ex-Heerführer in Germanien, Aulus Vitellius (um 12-69 n. Chr.), der es immerhin auf 8/9 Monate Herrschaftszeit gebracht hat, aber von den in Rom eintreffenden Donaulegionen Vespasians auf unschöne Weise ins Jenseits befördert wurde – woraufhin der Weg an die Spitze des Staates frei wurde für Vespasian aus der flavischen Familiendynastie.

In den zehn Jahren (bis 79) seiner Herrschaft, erwies Vespasian sich als weit blickender und toleranter Kaiser, der es klug verstand, unter anderem das römische Reich nach innen wieder zu befrieden und nach außen eine relative Friedenszeit einzuleiten. Man könnte auch sagen: Vespasian war einer von den Guten …

Hinzufügung

Hat Kaiser Nero tatsächlich Rom in Brand gesteckt?

Neueren historischen Betrachtungen zur Folge, sollen die auf die antiken Autoren Tacitus (58-120 n. Chr.), Sueton (um 70-122? n. Chr.) und Cassius Dio (um 163-229 n. Chr.) zurückgehenden Quellen sowie die in den darauf folgenden Jahrhunderten von weiteren Biographen übernommenen Beschreibungen Neros keineswegs in allen Punkten stimmig, sondern – entsprechend der subjektiven Empfindung der Verfasser – in der Charakter- und Persönlichkeitsdarstellung des Kaisers stellenweise schlicht voreingenommen, interessengeleitet und einseitig sein.

Das gilt auch für den nicht auszuräumenden Verdacht, Nero sei für den verheerenden Brand der Stadt Rom im Jahre 64 n. Chr. verantwortlich zu machen.

Film, Verdacht und Wirklichkeit

Was haben Peter Ustinov und Nero gemeinsam?

Nichts.

Die Darstellung des auf dem Balkon stehenden, dabei zum Klang der von ihm selbst gezupften Leier singenden und genüsslich das Flammenmeer beobachtenden Nero, alias Peter Ustinov im Film "Quo vadis?" von 1951, hat sich zwar anscheinend dem geneigten Cineasten unauslöschbar eingebrannt – war aber letztlich allein der Dramaturgie des mit großem Aufwand gedrehten Historienschinkens geschuldet.

Der historische Nero dagegen soll sich, so hat die Geschichtsforschung bereits seit längerem herausgefunden, zum Zeitpunkt des Brandes im Sommer 64 n. Chr. überhaupt nicht vor Ort, sondern – aller Wahrscheinlichkeit nach – in seiner unweit von Rom gelegenen Geburtsstadt Antium (heute: Anzio/Latium) aufgehalten haben.

Dennoch wurde Nero in weiten Kreisen der Bevölkerung – in der Annahme, der Kaiser wolle Rom im Anschluss an die immerhin wenigstens sechs Tage lang wütende Feuerwalze umso prächtiger wieder aufbauen lassen – verdächtigt, in dieser schrecklichen Angelegenheit doch seine Hände mit im Spiel gehabt zu haben.

Da auch sein durchaus uneingeschränktes und unmittelbares Krisenmanagement – Nero soll umgehend Notunterkünfte für die obdachlos Gewordenen geschaffen haben – scheinbar nichts an dieser vorherrschenden Meinung zu ändern vermochte, wagte Nero den Sprung nach vorn.

Wem gab Nero die Schuld?

Nero schob kurzerhand den Christen die Schuld an der, große Teile Roms vernichtenden, Feuersbrunst in die Schuhe. Allenthalben nachzulesen ist, dass in der Folge eine Vielzahl Menschen aus der christlichen Glaubensgemeinschaft entweder schlicht erschlagen, im Kampf gegen Löwen oder bei den allseits beliebten Wagenrennen auf barbarische Weise ums Leben gebracht wurden.

Wie soll der Brand wahrscheinlich wirklich ausgebrochen sein?

In Wirklichkeit – unter anderen Tacitus, neuere archäologische Funde und weiterführende Forschungen lassen diesen Schluss zu – soll das Feuer im Umfeld des Circus Maximus (Kampf- und Sportarena) mehr oder wenig zufällig ausgebrochen sein, und sich aufgrund vorangegangener Trockenheit und starkem Wind sozusagen blitzartig über die Stadt ausbreitet haben.

Über die Anzahl der durch den Brand Umgekommenen wird in den antiken Schriften nichts Relevantes gesagt. Trotzdem – alles in allem muss das schreckliche, aber wohl keineswegs von Nero initiierte, Ereignis schlimm gewesen sein…

Autor:

Quellen:

  • "Die Römer" (H.D. Stöver/Econ Verlag Düsseldorf, Wien)
  • "Römisches Reich" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
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