Unter Schirmherrschaft von
Factory Seven Media & Consulting
navigator-allgemeinwissen.de
   X   

[Allgemeinwissen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Russland: Wie und von wem wurde Russland von 1762 bis 1894 regiert?

In den einhundertzweiunddreißig Jahren von 1762-1894, wurde Russland im ausgehenden 18. Jh. von Katharina II., der Großen und über das fast komplette 19. Jh. hinweg von fünf weiteren Kaisern regiert.

Techtelmechtel und Tatkraft

Was machte Katharina II. (* 1729/† 1796) zur "Groß" genannten Zarin/Kaiserin?

Die als intelligent, gebildet, ehrgeizig, zielstrebig und emanzipiert geschilderte Katharina II. sprach ausgezeichnet, aber mit deutschem Akzent, Russisch, konvertierte, wie bereits ihr Ehemann Peter III. (* 1728/† 1762), zum russisch-orthodoxen Glauben und vertrat ebenfalls den aufgeklärten Absolutismus.

Ihre Ehe mit Peter III. bestand bereits nach vergleichsweise kurzer Zeit – heute würde man sagen – nur noch auf dem Papier, was, einem Ondit zur Folge, die Realität der Katharina II. nachgesagten zahlreichen Liebesbeziehungen unterstreichen mag.

Abgesehen davon und trotz wenigstens fünf Kindern von unterschiedlichsten Vätern,

  • korrespondierte Katharina intensiv mit den Vordenkern der Aufklärung (z.B. mit Voltaire, aber auch anderen aus den europäischen Ländern),
  • parlierte gescheit über Politik, Religion, Philosophie und Kunst,
  • führte den Modernisierungsprozess ihrer Vorgänger fort,
  • schuf – unter anderem – Vergünstigungen und erleichternde Einreisebestimmungen für ausländische Bauern (Wolgadeutsche), Handwerker und Fachleute aller Art,
  • strebte – allerdings mit marginalem Erfolg – eine grundlegende Änderung der Leibeigenschaft an, die den Betroffenen ein gewisses Maß persönlichen Eigentums und ein Quäntchen persönlicher Freiheit garantieren sollte,
  • restrukturierte den Verwaltungsapparat des Reiches, d.h., sie machte ihn durchschaubarer,
  • ließ 1773/74 den gegen den Adel im Besonderen und den Staat im Allgemeinen gerichteten Kosakenaufstand niederschlagen und

erweiterte, durch die Kriege mit dem Osmanischen Reich (1768-1774) sowie den drei Polnischen Teilungen (1772/1773/1775), die Grenzen Russlands in nicht unerheblicher Größenordnung nach Westen und Süden.

Katharina II., die einzige Herrscherin, die je „die Große“ genannt wurde, verstarb 1796 in St. Petersburg. Mit siebenundsechzig Jahren. Vermutlich an einem Schlaganfall.

Nachrücker

Wer waren die Nachfolger Katharinas II.?

Von 1796 bis 1801 war das Katharinas (mit ungeklärter Vaterschaft) Sohn Paul I. (* 1754/† 1801), der – aus welchen Gründen auch immer – in großem Stil die von seiner Mutter veranlassten Reformen widerrief, sich aus im Grunde banalen Gründen – scheinbar beleidigt und verbiestert – aus der Koalition (Österreich, Neapel, Großbritannien, Osmanen) gegen Napoleon löste,  geradewegs die Seiten wechselte und möglicherweise allein schon deswegen zur Abdankung genötigt wurde.

Da Paul I. aber hartnäckig an seinem kaiserlichen Job festzuhalten gedachte, wurde er in einer Nacht und Nebelaktion kurzerhand von seinen adeligen Gegnern erdrosselt.

Wer folgte auf Paul I.?

Von 1801 bis 1894 regierten die Zaren

  • Alexander I. (* 1777/† 1825),
  • Nikolaus I. (* 1796/† 1855),
  • Alexander II., der „Befreier“ (* 1818/† 1881) und
  • Alexander III., der „Friedensstifter“ (* 1845/† 1894)

das russische Kaiserreich.

Die ersten beiden waren Brüder, die Söhne Pauls I., die anderen zwei die Söhne des jeweiligen Vorgängers.

Alexander I.

  • pflegte eine freundschaftliche Beziehung zu Friedrich Wilhelm III. von Preußen (* 1770/† 1840),
  • setzte sich 1807 maßgeblich für die Beendigung des sogenannten Vierten Koalitionskrieges (Frieden von Tilsit) ein,
  • führte von 1806 bis 1812 erfolgreich den Russisch-Türkischen Krieg,
  • war 1812 entscheidend an der verheerenden Niederlage Napoleons im – wie es im Russischen heißt – „Vaterländischen Krieg“ beteiligt,
  • war Gründer der „Heiligen Allianz“ (Russland, Österreich, Preußen und, etwas später, Frankreich) und
  • nahm 1814/15 am Wiener Kongress teil.

Alexander I. verstarb im November 1825. In Taganrog am Asowschen Meer. An einer Infektionskrankheit (Krimfieber).

Seine siegreich geführten Kriege gegen Persien, die Türken und Schweden hatten Russland einen gewaltigen Territorial- und Machtzuwachs beschert, den zu erhalten nun an seinen Nachfolgern lag.

Nikolaus I.

Und, wie nicht anders zu erwarten, hatte auch Nikolaus keinen leichten Job. Erneut folgten – zum Beispiel:

  • Aufstände (Dekabristenaufstand des Adels 1825 gegen ihn),
  • von ihm geschmiedete Allianzen (Dreikaiserbund mit Deutschland und Österreich 1873 und mit Frankreich 1891),
  • die Bekämpfung polnischer Freiheitskämpfe 1830/31 und 1863,
  • Kriege (mit Persien 1826-1828, der Türkei 1828/29 und 1877/78, der Krimkrieg 1853-1856) und
  • die in seine Zeit fallenden Eroberungen (Kaukasien, Transkaukasien, Buchara, Samarkand).

Auf den Tod

Alexanders II., des "Befreiers",

der 1861 die Aufhebung der Leibeigenschaft verfügt hatte, aber bei einem Bombenattentat russischer Anarchisten 1881 ums Leben kam, folgte

Alexander III., der "Friedensstifter"

der zwar, weil er während seiner Regierungszeit keinen Krieg führte, der „Friedensstifter genannte wurde, aber dennoch mit voller Härte gegen renitente Provokateure vorging. Jeglicher Ansatz von Reformen und Liberalisierung wurde von der von ihm eingerichteten Geheimpolizei und den verschiedensten Geheimdienstabteilungen im Keim erstickt.

Verbannungen unerwünschter Opportunisten nach Sibirien waren, vorsichtig ausgedrückt, an der Tagesordnung.

Zunehmend unbeliebt machte er sich darüber hinaus mit seinen Bemühungen, die autokratische Herrschaftsstruktur Russlands zu erhalten – wie beispielsweise mittels

  • Rechts- und Freiheitseinschränkungen der jüdischen Minderheit (Maigesetzte von 1882) sowie
  • des Versuchs einer brachialen Durchsetzung der russischen Sprache in allen Landesteilen (Russifizierung).

Positiv dagegen wird seine, von einem gewissen Weitblick getragene Initiative zum Bau der Transsibirischen Eisenbahn gesehen, die, im Rahmen der Erweiterung russischen Landgewinns in Zentral- und Ostasien, von wohlüberlegtem Vorteil war.

Ein von Präsident Putin 2017 eingeweihtes Denkmal Alexanders III. auf der Krim, dort, wo der Kaiser 1894 verstarb, also am Platz des 1942 zerstörten "Kleinen Liwadija-Palastes", soll (vermutlich) das Ansehen und Wirken Alexanders würdigen. Immerhin fiel in Alexanders III. Herrschaftszeit die Hochphase der Wissenschaft, der Künste sowie der behutsame Beginn der Industrialisierung Russlands.

Nachfolger Alexanders III. wurde dessen Sohn Nikolaus II. (* 1868/† 1918), der, als letzter Zar/Kaiser Russlands aus dem Hause Romanow-(Holstein-Gottorp), 1917 im Zuge der Februarrevolution sein Amt aufgab, im Frühjahr 1918 mit Familie nach Sibirien geschickt und kurz darauf, im Juli d. J., samt Familie von den Bolschewiki brutalst ermordet wurde.

Autor:

Quellen:

  • "Eine Geschichte Russlands" (Orlando Figes/Klett-Cotta)
  • "Die Herrschaft der Zaren" (Hg. Uwe Klussmann, Dietmar Pieper/Goldmann: Spiegelbuchverlag)
  • "Katharina die Große: Biographie (Gina Kaus/Langen-Müller; Sonderreihe)
  • "Die Romanows" (Albert Stähli/Verlag Frankfurter Allgemeine Buch)
  • "Weltgeschichte: Von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert" (Wissen visuell/Knesebeck Verlag)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Inhaltsverzeichnis Top
Anzeige
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.