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Russland: Wer gründete das russische Zarenreich?

Iwan IV., der Schreckliche (*1530/°1584).

Einstieg

Durch wen und was wurde der Zerfall der "Kiewer Rus" begünstigt?

Die Geschichte Russlands (und die der Ukraine) begann, und darin sind sich die Historiker weitestgehend einig, 988 mit der Taufe Wladimirs I./Wolodymyrs I. (*960/°1015) sowie, damit einhergehend, mit der Christianisierung der „Kiewer Rus“ – was anerkanntermaßen als Stunde null der russisch-orthodoxen Kirche gesehen wird.

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte begannen die zahlreichen Fürstentümer der Kiewer Rus untereinander uneins zu werden. Wieder einmal ging es, wie so oft, um Macht und Vorherrschaft, also hier um die Aneignung des Kiewer Großfürstenthrons.

Hinzu kamen die unablässigen Überfälle asiatischer Steppenvölker und schließlich 1240 die absolute Einnahme der Kiewer Territorien durch die Mongolen – womit der endgültige Niedergang des Kiewer Großreiches begann.

Kraftanstrengung & Nachfolge

Wer versuchte, dem Niedergang der "Kiewer Rus" Einhalt zu gebieten?

Lediglich dem um 1340 zum Großfürstentum arrivierten Moskau gelang, insbesondere unter seinem Anführer Iwan III. (*1440/°1505) dem Großen, aus dem Geschlecht der Rurikiden, so etwas wie den Galliern in den Asterix-Comics – was in Bezug auf Iwan III. und Moskau umgesetzt so lauten könnte:

„… wir befinden uns im 15. Jahrhundert. Die ganze „Kiewer Rus“ ist von den Mongolen, der sogenannten „Goldenen Horde“ besetzt. Die ganze „Kiewer Rus“? Nein! Ein von unbeugsamen Moskauern bevölkertes Fürstentum hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten …“.

Und tatsächlich.

Unter Iwans III. Herrschaft

  • fasste das Großfürstentum Moskau politisch wieder Tritt,
  • konnte sich 1480 von der Unterjochung der Mongolen befreien sowie – nicht nur territorial –
  • zur osteuropäischen Großmacht, zum Russischen Reich, aufsteigen.

Und, nicht zu vergessen, gehen beispielsweise die Errichtung des Moskauer Kreml sowie der Mariä-Entschlafens-Kathedrale auf die Initiative Iwans III. zurück.

Wer waren die letzten Herrscher aus der Rurikiden-Dynastie?

Auf Iwans III. Tod 1505 folgten ihm, bis 1533, sein Sohn

  • Wassili III. (*1479/°1533),

dessen Sohn

  • Iwan IV., der Schreckliche (*1530/°1584)

und wiederum dessen Sohn

  • Fjodor I. (*1557/°1598)

als letzter Zar aus dem Haus der Rurikiden.

Fjodor regierte allerdings, wie man so sagt, nur auf dem Papier. Wie es heißt, soll er geistig behindert gewesen und daher in Regierungsgeschäften von einem Regentschaftsrat vertreten worden sein.

Letzter Anlauf

Was hat Iwan IV., der Schreckliche bewirkt?

Fjodors Vater hingegen, Iwan IV., der Schreckliche – in den Chroniken als gefährlicher Irrer, brutaler und gefühlloser Menschenquäler, Sadist und Psychopath beschrieben –

  • ließ sich 1547 in Moskau zum Zaren krönen,
  • beschnitt die Privilegien der Bojaren, also des landbesitzenden Adels zu Gunsten des sogenannten Dienstadels, einer neu geschaffenen Schicht von Landbesitzern,
  • kurbelte eine Reihe gesellschaftlicher Reformen (z. B. in der Gesetzgebung und dem Militär) an,
  • rief das erste russische Parlament ins Leben

und brachte es, ungeachtet seiner wenig einladenden Charakteristik fertig, den russischen Einflussbereich unter anderem

  • nach Süden bis zum Kaspischen Meer und nach Osten bis nach Sibirien zu erweitern.

Mit dem wahrscheinlich natürlichen, also krankheitsbedingten Dahinscheiden Iwans IV. 1584 (es existiert allerdings auch die Vermutung, Iwan sei durch Gift und/oder gar Mord ums Leben gekommen) sowie seines Sohnes Fjodors I. 1598, war die Dynastie der Rurikiden Geschichte.

Planlosigkeit

Wie wurde das Russische Reich nach den Rurikiden wieder ins Lot gebracht?

Erst einmal so gut wie gar nicht. Was folgte, war die sogenannte fünfzehnjährige „Zeit der Wirren“.

Iwans des Schrecklichen politischer Terror im Inneren und seine fatalen Feldzüge gegen Polen und Schweden hatten die Staatskasse über Gebühr strapaziert. Das Land, und mit ihm die Bauern, Leibeigenen, Kaufleute, Handwerker und selbst der Dienstadel, waren aufs Übelste verarmt. Dürren, Missernten, Hungersnot und Landflucht der bäuerlichen Gesellschaft hatten die prekäre Situation erheblich verschlimmert. Die Frustration der ewig zu kurz Gekommenen war immens. Sie bewaffneten sich, zogen marodierend durchs Land und plünderten Städte, Gehöfte und Landsitze der Reichen. Es heißt, annähernd eine Million Russen sollen ums Leben gekommen sein.  

Dieser angespannten Lage versuchten sich in den Jahren 1598 bis 1613 – gut gewollt, schlecht gekonnt – eine Handvoll Großfürsten/Zaren dubioser Herkunft und ebensolcher Machenschaften anzunehmen.

Aber lediglich der erste aus der Fünferriege der "Übergangszaren", gilt, so ist nachzulesen, der Bojare

  • Boris Godunow (*1552/°1605) aus dem Stand des Dienstadels,

als der Befähigtste.

Vorhaben & Neuausrichtung

Wodurch wurden Boris Godunows Initiativen abrupt unterbrochen?

Durch seinen plötzlichen und unerwarteten Tod.

Boris Godunow, der später in Alexander Puschkins (*1799/°1837) Schauspiel „Boris Godunow“, in der gleichnamigen Oper von Modest Mussorgski (*1839/°1881) und im 3. Teil („Zar Boris“) von Alexei Tolstois (*1817/°1875) Zarentrilogie Eingang gefunden hat,

  • ließ die Landesgrenzen festungsmäßig ausbauen, um die Angriffe tatarischer Nomadenstämme und polnischer Invasoren abwehren zu können,   
  • befeuerte den Außenhandel,
  • knüpfte Verbindungen zum westlichen Europa,
  • versuchte, eine Allianz gegen die Türken (Osmanisches Reich) zu bilden,

scheiterte letztlich aber an den desolaten Zuständen im Reich, die ihm in den Griff zu bekommen nicht gelang. Boris Godunow verstarb im April 1605. Vermutlich an einem Schlaganfall.

Die Nachfolger Godunows – sein Sohn

  • Fjodor II. Godunow (*1589/°1605),
  • Dimitri I., der Falsche (*?/°1606),
  • Wassili IV. Schuiski (*1552/°1612) und
  • Wladyslaw IV. Wasa (*1595/°1648) –

regierten jeweils, durch große Taten nicht gedeckt, nur kurz. Bis 1613.

Was begann mit Zar Michael I. (*1596/°1645)?

Die Herrschaft der Romanows und die Konsolidierung Russlands.

In jenem Jahr, 1613, wurde der sechszehnjährige Michael I. aus der Romanow-Familie von der Semski Sobor (Ständeversammlung) übereinstimmend zum Zaren gewählt und gekrönt.

Michael I. Romanow und seine Nachfolger

  • stellten die Autokratie wieder her,
  • eroberten und besiedelten Sibirien,
  • kämpften mit Schweden um die Vormachtstellung an der Ostsee und
  • weiteten ihren Einflussbereich bis Wladiwostok am Pazifik aus.

Kurz: Die Romanows herrschten, einschließlich der Dynastie der Romanow-Holstein-Gottorps, gute dreihundert Jahre. Bis zur Ermordung Zar Nikolaus‘ II. (*1868/°1917) im Zuge der russischen Februar-Revolution 1917.

Autor:

Quellen:

  • "Zaren, Popen und Bojaren" (Das farbige LIFE Bildsachbuch/rororo)
  • "Die Herrschaft der Zaren" (Hrsg.: Uwe Klussmann, Dietmar Pieper/Goldmann – Spiegel Buchverlag)
  • "Eine Geschichte Russlands" (Orlando Figes/Klett-Cotta)
  • "Iwan der Schreckliche" (Reinhold Neumann-Hoditz/rororo – Rowohlt Taschenbuch)
  • "Die Romanows: Aufstieg und Fall der russischen Zaren" (Albert Stähli/Hrsg.: Frankfurter Allgemeine Buch)
  • "Ukraine – Einblicke in den neuen Osten Europas" (Viktor Timtschenko/Ch. Links Verlag, Berlin)
  • "Asterix und die Normannen" (R. Goscinny, A. Uderzo/Ehapa Verlag)
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