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Kaiser Heinrich III.: Fragen und Antworten

Wer war Heinrich III. aus der Dynastie der Salier? Wie oft und mit wem war er verheiratet? Wodurch unterschied Heinrich sich von Konrad II.? Was bedeutete das Kloster Cluny für ihn? Warum legte Heinrich sich mit Ungarn, Böhmen und Lothringen an? Wie war sein Verhältnis zur römisch-katholischen Kirche? Fragen, auf die wir in diesem Beitrag Antworten geben möchten.

Herkunft, Ehen, Kinder

Wer war Heinrich III. (kurz gefasst)?

Heinrich III. (1016/17-1056) war der einzige männliche Nachkomme Konrads II. (990-1039) und dessen Gemahlin Gisela von Schwaben. Die beiden weiteren Kinder aus dieser Verbindung waren Heinrichs frühverstorbene Schwestern Beatrix und Mathilde.

Nach dem Tod des Vaters 1039, übernahm Heinrich als zweiter römisch-deutscher König aus dem Geschlecht der Salier, sozusagen übergangslos, die Regierungsgeschäfte.
Und – für die Zeit eigentlich unüblich – sogar ohne jeglichen Widerstand anderer einflussreicher Adelsfamilien.

Im Jahr 1028 von seinem Vater bereits zum Mitkönig gekürt, ließ sich Heinrich 1046 von Papst Clemens II. (1005-1047) in Rom die Kaiserkrone aufsetzen, und heiratete nach dem frühen Tod (Malaria!?) seiner Gattin

  • Gunhild (1019-1038), Tochter des Dänenkönigs Knut des Großen,

1043 ein zweites Mal:

  • Agnes (1024-1077), aus dem Herzogtum Aquitanien und Poitou.

Aus der Ehe mit Gunhild stammt eine Tochter (Beatrix), aus der mit Agnes vier Töchter (Adelheid, Gisela, Mathilde, Judith) sowie zwei Söhne (Heinrich, Konrad).

  • Beatrix (1037-1061) wurde, noch im Kindesalter, Äbtissin vom Stift Gandersheim und Quedlinburg,
  • Adelheid (1045-1096), Beatrix' Nachfolgerin,
  • Mathilde (1048-1060), nach ihrer Heirat Rudolfs von Rheinfelden Herzogin von Schwaben,
  • Heinrich (1050-1106), wurde später Heinrich IV. (1050-1106), der, auch wegen seines Bußgangs nach Canossa, eine gewisse Berühmtheit erlangte,
  • Judith (1054-um 1092/96), Königin von Ungarn und nach der zweiten Ehe, Herzogin von Polen,
  • Gisela verstarb mit sieben und Konrad "das Kind" bereits mit drei Jahren.

Heinrich III., der, weil er anscheinend zum Lachen in den Keller ging, oder aber, weil er einfach nur ein dunkelhäutiger Typ war, von den Zeitgenossen auch "Schwarzer Heinrich" genannt wurde, verstarb 1056.

Gottesfurcht

Konfrontationskurs

Warum führte Heinrich III. in Polen Krieg gegen die Böhmen?

Ganz einfach deswegen, weil er, wie schon sein Vater, Konrad II., die Vormachtstellung des Ostfränkischen Reiches zu sichern hatte. Und das ging bereits kurz nach der Übernahme seiner Amtsgeschäfte los.

Der Konflikt, dem Heinrich III. sich zu stellen hatte, wurde 1039 vom böhmischen Herzog Bretislav I. (1005-1055) angezettelt, der in Polen einfiel, Krakau zerstörte, sich aber schnell zurückzog, als er sah, dass Heinrich ein Heer – unter der Federführung Ekkehards II. von Meißen (985-1046) – rekrutieren ließ.

Flugs verbündete sich Bretislav mit den Ungarn,

  • brachte Heinrich 1040 in Böhmen eine Schlappe bei,
  • verlor aber seinen ungarischen Verbündeten König Peter I. Orseolo (1008-1046), der sich zu gleicher Zeit im byzantinischen Bulgarien kriegerisch zu engagieren hatte, und sich nicht zellteilen konnte.

Schließlich musste sich Bretislav 1041 bei Prag geschlagen geben. Ein Jahr später, 1042, unterwarf er sich in Regensburg Heinrich III.

Was hatte Heinrich III. in Lothringen verloren?

Weil es 1044, nach dem Tod des lothringischen Herzogs Gozelo/Gotzelo (970-1044), wieder einmal zu den üblichen Nachfolgestreitigkeiten gekommen war. Dabei ging es um Ober- und Niederlothringen. Die Streithähne waren Gozelos Söhne Gottfried der Bärtige (??-1069) und Gozelo II.

Letzterer, dem Niederlothringen zugeschlagen worden war, wurde von Heinrich zwar favorisiert, verliert sich im nachfolgenden Geschehen allerdings im Nirgendwo. Möglich, aber nicht belegt, ist, dass er 1046 verstarb. Gottfried dagegen, der mit Oberlothringen zufriedengestellt wurde, blieb obstinat. Der wollte nun beides.

Dann tauchte, Ende des Jahres 1044, Heinrich III. vor Ort auf. Die Situation nahm jetzt Ausmaße an. In dem Gewoge aus Abhängigkeiten, Machtansprüchen, Vorteilswahrung, Erwartungshaltungen und Begehrlichkeiten, wird in den Annalen von einer fast unüberschaubaren Zahl irgendwie Beteiligter, zum Beispiel von:

  • Heinrich I. von Frankreich,
  • Balduin V. von Flandern,
  • Dietrich von Holland,
  • Graf Hermann vom Hennegau,
  • Erzbischof Eberhard von Trier,
  • Papst Leo IX.,
  • Papst Viktor II.,
  • Friedrich II. von Luxemburg oder
  • Beatrix von Tuszien/Tuscien

gesprochen.

Gottfried, der ewige Opportunist, wurde mehrfach eingesperrt, wieder freigelassen, 1049 exkommuniziert, musste sich wiederholt Heinrich unterwerfen, wurde – aufgrund seiner ehelichen Verbindung mit Beatrix' von Tuscien – Markgraf von Tuscien (Toskana), erhielt 1065 von Heinrichs III. Sohn, Heinrich IV., das Herzogtum Niederlothringen zurück und verstarb 1069 in Verdun. 

Und, Heinrich III.? Heinrich hatte mit seiner mehrjährigen Intervention Präsenz und Stärke gezeigt und seine kaiserliche Stellung in Italien stabilisiert. Immerhin.   

Warum stritt Heinrich III. mit den Ungarn?

Die Mächtigen Ungarns sägten am Stuhl des ungeliebten Königs Peter Orseolo, und zwangen ihn schließlich zur Flucht ins Reich. In der Folge sahen sich die immer noch gefürchteten Reiterscharen der Magyaren veranlasst, die Grenzgebiete mit Brandschatzung, Mord, Totschlag und Raub zu überziehen. Dem musste dringend Einhalt geboten werden.

Also stellte sich Heinrich III. im Jahr 1044 mit seinem Heer

  • den marodierenden Horden entgegen,
  • besiegte sie,
  • zwang den Ungarn wieder den verhassten Peter auf und dehnte die Reichsgrenze
  • bis zu den Flüssen March (Grenzfluss zwischen Tschechien, Slowakei, Österreich) und zur
  • Leitha (teilweise Grenzfluss zwischen Niederösterreich und Burgenland) aus.

Obwohl nun Heinrich die Ungarn zur Treue auf das römisch-deutsche Reich verpflichtete, kam es dennoch 1051 und 1052 zu zwei weiteren Feldzügen ohne befriedigendes Ergebnis. Es schien, dass die von den Ungarn angestrebte nationale Unabhängigkeit nicht mehr zu bremsen war. Und richtig: 1058 kam es tatsächlich zu einer rechtsverbindlichen Selbstständigkeit Ungarns.

Kirchenfragen

Postskriptum

Mit welchen Heinrichs sind die "Römisch-Deutschen" nicht zu verwechseln?

Heinrich, Otto, Friedrich, Karl und andere Namen, erfreuten sich – über das Mittelalter hinaus – großer Beliebtheit bei den europäischen Königshäusern.

So gab es nach dem römisch-deutschen Heinrich III. (1017-1056) noch einen Heinrich III.,

  • nämlich Henry III. (1207-1272) aus England,
  • einen weiteren Heinrich III. (1215-1288) aus Meißen. Der allerdings war letztlich "nur" als Markgraf in Meißen, Thüringen, in der Lausitz und als Pfalzgraf in Sachsen eine Größe sowie
  • noch einen anderen Heinrich III. in Frankreich (1551-1589).

Ähnliches ist auch zu den II. Heinrichs zu sagen.

So hatte der letzte Ottone

das war der vor dem ersten Salier Konrad II. (990-1039), Namensvettern sowohl

  • in England als Henry II. (1133-1189),
  • als auch in Frankreich, wo ebenfalls ein Heinrich (1519-1559) ab 1547 bis zu seinem Tod 1559 als König Heinrich II. von Frankreich agierte.

Derartige Namensgleichheiten lassen sich über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, in der Geschichte nachverfolgen. Es ging auch mit den IV., V. und anderen Herrschern lustig weiter so ...

Quellen:

  • "Die deutschen Cäsaren" (S. Fischer-Fabian/Droemer Knaur Verlag)
  • "Das Mittelalter" (Hywel Williams/National Geographic History)
  • "Deutsche Geschichte" (Heinrich Pleticha, Hg./Bertelsmann Lexikon Verlag)
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