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„Jemand bekommt sein Fett weg“: Woher stammt das?

Kurz gesagt: Jemand bekommt sein „Fett weg“, wenn er (oder sie) – aufgrund eines Fehlverhaltens – heftig heruntergeputzt und zur Schnecke gemacht wird.

Historie

Woraus resultiert der Ausspruch des "Fett wegbekommens"?

Anno dazumal

Alles hat mit Ernährung, Fleisch und Schlachten zu tun – und hat einen langen Weg hinter sich.

Ob nun bereits die Vertreter der Gattung „Homo rudolfensis“ und „Homo habilis“ vor rund zwei Millionen Jahren Fleisch aßen, ist allenfalls zu vermuten. Sicher anzunehmen dagegen, ist, dass seit dem Auftreten des „Homo heidelbergensis“ vor etwa 700.000 bis 300.000 Jahren der Mensch gern auch Fleisch auf seinem Speiseplan haben wollte. Allerdings musste er, der Mensch, sich entsprechend selbst darum kümmern.

Also wurde die Jagd erfunden, später das zur Strecke gebrachte Tier zerlegt und – als es den Menschen vor round about 30.000 Jahren gelang, mittels aneinandergeschlagener Steine Feuer zu entzünden, – gegrillt.

Mittelalter

Diese Praxis, dass jedermann durch eigener Hände Arbeit für eine mit Fleisch angereicherte Tafel zu sorgen hatte, zog sich bis ins Spätmittelalter hinein.

Was nicht heißt, dass üppig gedeckte Tische für jedermann zugänglich waren. Das wiederum war ausschließlich den gehobenen Ständen, also dem Adel, hohen Kirchenleuten und/oder dem bürgerlichen Establishment vorbehalten.

Bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung war dagegen Schmalhans der Küchenmeister.

Knochenhauer

Das, die Schlachterei in Eigenregie, änderte sich so um das 13. Jh. mit dem rasanten Anstieg der Stadtbevölkerung. Immer mehr Menschen mussten versorgt werden. Was zur Folge hatte, dass neue Berufe entstanden: Nämlich – unter anderen – die der in Zünften organisierten sowie ein hohes Ansehen genießenden Fleischhauer/Metzger/Schlachter.

Die Zeit, in der jeder sein Vieh sozusagen vor der eigenen Tür schlachtete, war somit weitestgehend vorbei.

Heute

Inzwischen ist der Handwerksberuf des Metzgers quasi abhandengekommen. Nachwuchsprobleme, hohe bürokratische Hürden sowie die seit langem in großem Stil agierenden Schlacht- und Zerlegebetriebe, wie beispielsweise die Tönnies Unternehmensgruppe im westfälischen Rheda-Wiedenbrück, veranlassen die Metzger, ihr Fleisch lieber zuzukaufen als selbst zu schlachten.

Ursprung

Woher kommt denn aber nun die zu Beginn dieses Beitrags erwähnte Redewendung?

Hausschlachtungen

Hatten Hausschlachtungen – oder auch das Schlachten zur Selbstversorgung auf dem Land – in der sogenannten guten alten Zeit noch einen hohen Stellenwert, unterliegt ein solches Unterfangen heutzutage strikten gesetzlichen Vorgaben. Dennoch, es gibt sie noch, die Hausschlachtungen. Selten zwar, aber immerhin. Allerdings ist dabei zwingend die "Tierische Lebensmittel-Überwachungsverordnung" zu beachten.

So dürfen beispielsweise Teile des zerlegten Tieres weder verschenkt noch verkauft werden. Strenggenommen ist man also gehalten, die Schlachtprodukte selber zu verzehren. Nach dem Motto: Selbst essen macht fett!

"Fett weg"

Das war, wie gesagt, in früheren Zeiten – zumindest noch bis in die 50iger Jahre des 20. Jahrhunderts – anders. Leber-, Knack-, Mett- und Blutwurst, Schinken, Innereien, Sülze und anderes mehr, wurde gern innerhalb der Familie, in der Nachbarschaft und/oder im Freundeskreis verschenkt. Die so Beschenkten bekamen sozusagen ihr „Fett weg/ab“.

Über die Jahre wurde diese, so gut wie mittlerweile nicht mehr praktizierte Tradition schlicht umgemünzt. Heute bekommt jemand im übertragenen Sinne sein „Fett weg“, wenn man ihm ordentlich die Meinung sagen, ihm die Leviten lesen oder ihn zur Minna machen will.

Autor:

Quellen:

  • "Lebendiges Fleischerhandwerk: Ein Blick in Vergangenheit und Gegenwart" (Deutscher Fleischerverband, Hrsg.)
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