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Friedrich II. der Große: Fragen und Antworten

In wessen Fußstapfen trat Friedrich II.? Wo und wie erlebte er Kindheit und Jugend? Wer zwang ihn, an der Hinrichtung seines besten Freundes teilzunehmen? Warum musste Friedrich in der Festung Küstrin einsitzen? War Friedrich II. verheiratet? Hatte er Kinder? Warum gilt er als einer der bekanntesten Vertreter des "aufgeklärten Absolutismus"? Was war Friedrich II. der Große für ein Typ? Wie viele und welche Kriege hat er gegen wen geführt? Was hat Friedrich mit der Kartoffel zu tun? Diese und weitere Fragen möchten wir in diesem Beitrag beantworten.

Auftakt

Von wem wurde Brandenburg-Preußen zum Zeitpunkt von Friedrichs II. Geburt regiert?

Sechsundzwanzig Jahre nach der Schlacht bei Fehrbellin (1675), die dem

eingebracht hatte, bekam, elf Jahre (1701) vor

  • Friedrichs II. (1712-1786)

Geburt, sein Großvater

  • Friedrich I. (1657-1713),

der sich 1701 selbst zum König Preußens „gekrönt“ hatte, vom habsburgischen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Leopold I. (1640-1705), sozusagen nachträglich das Okay zum Tragen des Titels „Königs in Preußen“.

König von Preußen ging nicht, weil Westpreußen seinerzeit noch zum polnischen Königreich gehörte. Erhalten hat Friedrich I. den Amtstitel aufgrund seiner Unterstützung Leopolds im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714).

Fatalerweise überforderte aber die aus dem Vollen schöpfende Lebensart Friedrichs I. die Staatskasse. Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen. Kriege, eine üppige Hofhaltung, opulente Festivitäten, teure Bauprojekte und anderes mehr führten zu einer bedrohlichen Ebbe in der Kasse. Nach heutigen Maßstäben hätte Brandenburg-Preußen Insolvenz anmelden müssen.

Als unmittelbar nach Friedrichs I. Tod 1713, Friedrichs II. Vater,

den brandenburgisch-preußischen Thron einnahm, war Schluss mit Lustig. Pflichterfüllung, Gehorsam, Sparsam-, Genügsam- und Sittsamkeit (Preußische Tugenden) wurden zur Maxime der Staatsführung erhoben. Das galt gleichermaßen für die Familie, die Bediensteten, die Soldaten und die Bürger, also das Volk.

Elternhaus & Heirat

Wo und wie wuchs Friedrich II. auf?

Friedrich wurde am 24. Januar 1712 am Königshof in Brandenburg-Preußen, im Berliner Schloss, geboren.

Sein Vater war, wie gesagt, Friedrich Wilhelm I. der Soldatenkönig, seine Mutter Sophie Dorothea (1687-1757) aus der Dynastie der Welfen, deren Vater der spätere König von England, Georg I. (1660-1727), wurde. Friedrich war das vierte von summa summarum vierzehn Kindern der Familie.

Lediglich in seinen frühen Jahren – unter der Obhut seiner Mutter – genoss Friedrich so etwas wie eine unbeschwerte Kindheit; etwa ab seinem sechsten Lebensjahr, übernahm der cholerische, jähzornige und leicht erregbare Friedrich Wilhelm I. die Erziehung mit harter Hand.

Fortan war Friedrichs Tageslauf minutiös festgelegt – beten auf den Knien, ankleiden, ein schnelles Frühstück, Unterricht, Bibelstudium, militärischer Drill, das Eintrichtern der Liebe zu allem Soldatischen, körperliche und psychische Züchtigungen bestimmten seinen Tag.

Mit Fug und Recht lässt sich sagen: Der autoritär agierende Vater, der gewiss in bester Absicht zu handeln glaubte, erzeugte genau das Gegenteil. Seinem Vater gegenüber war Friedrichs Jugend geprägt von Befangenheit, ständig zu erwartenden Strafmaßnahmen bis hin zu Feindseligkeit und Geringschätzung. 

Maulschellen

Friedrich Wilhelm I. schätzte unter anderem Schlichtheit, Funktionalität, uneingeschränkten Gehorsam, das Militär, die Jagd und das Biertrinken in seinem Tabakskollegium. Er hatte nichts übrig für – seiner Vorstellung nach – unnützen Schnickschnack. Alles, was von seinen Steckenpferden abwich, war folglich verboten. Er hielt schlicht nichts von klassischer Bildung. Auch nichts von Latein, dem Flötenspiel seines Sohnes oder dessen Interesse und Freude an der französischen Literatur.

Eines Tages, so wird es erzählt, fand Friedrich Wilhelm heraus, dass sein Sohn sich heimlich von seinem hugenottischen Lehrer Jacques Ègide Duhan de Jandun (1685-1746) in Latein unterrichten ließ. Trotz Verbot. Ein Sakrileg. Also verdrosch er Duhan, jagte ihn mit Fußtritten aus der Tür und verpasste Friedrich ein paar in ihrer Härte nicht zu unterschätzende Maulschellen.

Wie kam es zur Festungshaft Friedrichs II.?

Mit zunehmendem Alter Friedrichs II., verschärften sich die Gegensätze zwischen Vater und Sohn. Bereits 1724, Friedrich war Zwölf, wurde er anlässlich einer Feierlichkeit vor versammelter Gästeschar vom Vater gemaßregelt, weil Friedrich sich erdreistete, eine abweichende Meinung zum „Chef von’t Janze“ zu haben. Begleitet wurde diese Auseinandersetzung seitens des Vaters – und zum Entsetzen der anwesenden Festgesellschaft – von hemmungslosen Schlägen.

Seinen i-Tüpfel erreichte der Konflikt 1730 auf einem vom Kurfürsten von Sachsen und späteren König von Polen, August dem Starken (1670-1733), initiierten Heerlager.

Auch hier, in Anwesenheit einer so gut wie unüberschaubaren Anzahl fürstlicher Gäste, unterlag Friedrich II. einer ungezügelten Raserei des Vaters. Das peinliche Geschehen verbreitete sich ebenso schnell in den europäischen Herrscherhäusern, wie heutzutage die Fakenews in den sogenannten sozialen Medien, und wurde mit ungläubiger Verwunderung missbilligt.

Für Friedrich, der bis dahin alle Drangsal stoisch hatte über sich ergehen lassen, war nun der Punkt erreicht, sich endlich einen schlanken Fuß zu machen, also sich der unerträglichen Willkür des Vaters zu entziehen und einen Fluchtversuch anzustreben. Der misslang allerdings, der Fluchtversuch.

Friedrich wurde wegen unerlaubten Entfernens von der Truppe vor ein Kriegsgericht gestellt, für etwa eineinhalb Jahre in der Festung Küstrin inhaftiert und sein Freund und „Fluchthelfer“, Leutnant Hans Hermann von Katte (1704-1730), vor den Augen Friedrichs hingerichtet.

Was nannte Friedrich II. als Kaufpreis für seine Haftentlassung?

1731 kam es in Küstrin dennoch zu einer gewissen Entschärfung im Verhältnis zum gewalttätigen Vater. Friedrich schüttete „Asche auf sein Haupt“, leistete Abbitte und akzeptierte die ihm vom Vater aufgezwungene politisch motivierte Vermählung mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715-1797). Weder Elisabeth Christine, noch der angepeilte Ehestand, trafen auf Friedrichs uneingeschränkte Begeisterung.

Kurz nach dieser Versöhnungsszene wurde

  • Friedrich aus der Haft entlassen,
  • zum Oberst eines Regiments bei (Neu)Ruppin ernannt – und,
  • im Juni 1733, auf Schloss Salzdahlum bei Wolfenbüttel die Hochzeit zelebriert.

Die Ehe, die, so ist es überliefert, nach den später in spöttischer Absicht getroffenen Worten Friedrichs, der "Kaufpreis" für die Entlassung aus der Festung Küstrin gewesen sein soll, verlief weitestgehend frostig, ungesellig, distanziert und blieb kinderlos.

Zwar verbrachte das Paar etwa ab 1736 – im Umgang miteinander höflich, zuvorkommend und respektvoll – die nächsten etwa vier Jahre auf Schloss Rheinsberg. Das Verhältnis zueinander veränderte sich aber schlagartig 1740 nach der Thronbesteigung Friedrichs. Fortan lebte Elisabeth Christine ihr sechsundvierzigjähriges Eheleben teils im Berliner Stadtschloss, hauptsächlich aber im Schloss Schönhausen – und Friedrich entschwand dem Eheleben ins Schloss Charlottenburg.

Erscheinungsbild

Was war Friedrich II. der Große für ein Typ?

Auf Abbildungen unzähliger Abhandlungen über Friedrich II. den Großen, der im Volksmund gern auch der „Alte Fritz“ genannt wurde/wird, sieht der geneigte Betrachter den doch eher schmächtigen, unscheinbar wirkenden und nicht gerade groß geratenen König – man spricht von 1,62 m Körpergröße – überwiegend mit dem Dreispitz, in Uniform, auf dem Pferderücken oder – in privater Umgebung – mit seinen Windhunden oder der Querflöte.

Gesundheitlich soll Friedrich von Kindesbeinen an mit vielfältigen Krankheiten geschlagen gewesen sein. Die Rede in diesem Zusammenhang ist von Gicht, Rheuma, Koliken, Hämorrhoiden, Erkältungen, Zahnproblemen, Ohnmachtsanfällen und einigem anderen mehr. Grund genug für Friedrich, mit Vierzig sein Testament aufzusetzen. Aber noch mussten die potenziellen Erben vierunddreißig Jahre auf die Testamentseröffnung warten.  

Know-how

Friedrich sprach vergleichsweise ordentlich Französisch, Deutsch nach eigenen Worten wie ein Kutscher und Latein allenfalls rudimentär.

Obwohl er später mehr Kriege führte als sein Vater, dem mehr am Aufbau einer schlagkräftigen Armee gelegen war, als Kriege zu führen, lag dem jugendlichen Friedrich im Grunde genommen wenig bis nichts am Soldat sein und sogenannter Kriegskunst. Seine Interessen lagen vielmehr in der Musik, französischer Literatur und Philosophie. Stoffe, deren Inhalte er sich augenscheinlich autodidaktisch erarbeitet hat.

Autor, Philosoph, Reformer, Gestalter & Erbauer

Was kennzeichnet – knapp umrissen – Friedrichs II. Tun und Lassen?

Mann der Feder

Die bereits weiter oben erwähnten Jahre auf Schloss Rheinberg galten Friedrich – so ist, zum Beispiel, seinen hinterlassenen Briefen zu entnehmen – als die unbeschwerteste Zeit seines Lebens. Trotz Elisabeth Christine. Außer dieser inhaltlich überwiegend literarisch-philosophisch verfassten Briefe, entstanden in jenen Tagen ebenfalls eine Reihe seiner ersten zu Papier gebrachten politischen Publikationen. Die bedeutendste mit dem Titel: "Anti-Machiavell", einer Auseinandersetzung mit den Postulaten des italienischen Staatsphilosophen Niccoló Machiavellis (1469-1527).    

Geisteshaltung

Besonders angetan war Friedrich vom französischen Philosophen Voltaire (1694-1778) und dessen Aufklärungsphilosophie, die er übernahm und sein Handeln danach ausrichtete.

Er übte sich in Toleranz, brachte Verständnis auf für Migranten und religiöse Minderheiten, ließ (Zitat)

  • „in seinem Staat jedermann nach seiner Fasson selig werden“

und sah sich selbst, entsprechend der Maxime des "aufgeklärten Absolutismus", als „ersten Diener des Staates“.

Womit Friedrich im Gegensatz zu Ludwigs XIV. (1638-1715) reinem "Absolutismus" stand, der von sich gesagt haben soll: „Der Staat bin ich“ – wenn auch zwischen beiden Aussagen lediglich ein marginaler Unterschied liegt.

Neugestaltung

Gleichwohl hat Friedrich II., unter anderem,

  • die Folter abgeschafft,
  • die Nahrungsmittel für die Armen staatlich bezuschusst,
  • die Zulassung unterschiedlichster Religionen verfügt (Friedrichs dünnbesiedeltes Brandenburg-Preußen benötigte dringend Zuwanderer. Egal, woher sie kamen), 
  • sich für Gewerbe und industrielle Fertigung stark gemacht (das brachte dem Staat Steuern),
  • eine gedeckelte Presse- und Meinungsfreiheit zugelassen (was binnen Kurzem allerdings aufgeweicht wurde, da der König Gedrucktes doch wieder der Zensur unterwarf),
  • sich bemüht, das Feudalwesen zurückzufahren,  
  • die Rechtsprechung und den Strafvollzug zum Positiven verändert,
  • den weiteren Ausbau des Beamtentums forciert sowie
  • die allgemeine Schulpflicht eingeführt.

Letzteres war allerdings mehr für den adeligen Nachwuchs gedacht. Die Sprösslinge der großen Masse im Land, sollten indessen wenigstens Lesen und Schreiben lernen können. Na, immerhin.

Resümee

Die zahlreich hinterlassenen Werke, Briefe und Kompositionen des „Philosophen auf dem Thron“, Friedrichs II. des Großen, zeigen einen Menschen mit außerordentlichen Talenten, aber auch mit Schwächen. Unterm Strich war dann doch nicht alles Gold, was glänzt.

Ohne jeden Anlass überfiel er Schlesien, nahm es den Österreichern in zwei Schlesischen Kriegen (1740-1742 und 1744/45) weg und mehrte seinen (zweifelhaften?) Ruhm, als er Preußen nach dem 1756 begonnenen Siebenjährigen Krieg neben Frankreich, Russland, England und Österreich auf das Niveau einer fünften Großmacht führte. Damit waren Friedrichs Gedanken, die er als Kronprinz geschrieben hatte, dem "Anti-Machiavell", durch die Taten des Preußenkönigs eindeutig widerlegt.

Die, wie es heißt, in den sieben Jahren (bis 1763) insgesamt über fünfhunderttausend Gefallenen, davon allein etwa rund zweihunderttausend auf preußischer Seite, scheint Friedrich billigend in Kauf genommen zu haben. Allerdings wird angenommen, dass seine Ansätze von Friedfertig- und Gerechtigkeit aus frühen Jahren spätestens jetzt zunehmend von Verbitterung und einem nicht zu übersehenden Zynismus geprägt waren. Mehr und mehr entwickelte er sich zum Menschenverächter. Seine Ideale der Aufklärung – Toleranz, Humanität, Brüderlichkeit – schienen ihm abhandengekommen zu sein.

Welche Bauten hat Friedrich II. initiiert?

Welche Bauten hat Friedrich II. initiiert?

1740, kaum den preußischen Thron bestiegen, machte Friedrich seine königliche Autorität auch im Bauwesen geltend.

Noch heute sind in Berlin und Potsdam viele seiner in Auftrag gegebenen Bauten – auch eine Vielzahl Bürgerhäuser, Kasernen, Stadttore, Kirchen und Plätze – erhalten. Allerdings galt Friedrichs eigentliche Bauleidenschaft seinen Schlössern und Gärten.

So gehen – unter anderen – die folgenden baulichen Anlagen auf die Initiative Friedrichs zurück:

  • die Erweiterung und Modernisierung der Schlösser Charlottenburg und Monbijou in Berlin sowie Schloss Rheinsberg (Brandenburg),
  • 1743 das Opernhaus (heute: Staatsoper Unter den Linden),
  • Schloss Sanssouci (1747),

zwischen 1747 und 1750 entstanden

  • der Berliner Dom
  • die Hedwigs-Kirche hinter der Oper und
  • das Potsdamer Stadtschloss im Stil des sogenannten Friderizianischen Rokoko,
  • das Prinz-Heinrich-Palais (1756) sowie
  • das Neue Palais (1769) im Park von Sanssouci in Potsdam.

Schließlich und endlich bekam 1770 der Gendarmenmarkt ein neues Gesicht und 1780 wurde das Forum Fridericianum mit der Errichtung der Alten Bibliothek vollendet.

Metamorphose

Worin unterschied Friedrich II. sich in puncto Kriege führen von seinem Vater?

Am 31. Mai 1740 war König Friedrich Wilhelm I. der Soldatenkönig im Potsdamer Stadtschloss verstorben. Er hinterließ seinem Sohn Friedrich – neben einer gut gefüllten Staatskasse – nicht nur ein politisch anerkanntes und wirtschaftlich gut gestelltes Preußen, sondern auch einen wirkungsvollen Verwaltungsapparat und die viertstärkste Armee Europas.

Im Gegensatz zum Vater allerdings, der diese Streitmacht zwar ein Leben lang hingebungsvoll aufgebaut, sie aber nur gelegentlich – und wenn überhaupt, dann äußerst widerwillig – an mehr oder weniger unblutigen Scharmützeln hat zum Einsatz kommen lassen, geschweige denn überhaupt an Eroberungskriegen interessiert gewesen war, war der vom Vater drangsalierte und ständig verdroschene Sohn dagegen fast nonstop in Kriege verwickelt. Oft verlustreich, dennoch meistens siegreich.

Wie, und an wen, hat Friedrich II. seine Kriegsbereitschaft erklärt?

Mit einem seiner diversen Briefe an Voltaire, in dem er mitgeteilt haben soll:

  • „…der Kaiser ist tot. Dieser Todesfall zerstört alle meine friedlichen Gedanken. Jetzt ist die Zeit da, wo das alte politische System eine völlige Änderung erfahren muss …“

Im Oktober 1740 war der römisch-deutsche Kaiser Karl VI. (1685-1740) aus dem Hause Habsburg verstorben. Mangels männlicher Thronfolger, trat die 23jährige Tochter Karls, Maria Theresia (1717-1780), die Nachfolge an – was den Fürsten des Heiligen Römischen Reiches nicht gefiel. Sie ignorierten das Erbfolgegesetz der Habsburger (Pragmatische Sanktion) und machten ihren eigenen Anspruch geltend.

Schachzug

Dieses Gezerre nutzte Friedrich clever für seine Zwecke. Er zeigte sich bereit, die Thronbesteigung Maria Theresias‘ anzuerkennen, wenn er im Gegenzug Schlesien erhielte. Ein dreister Vorschlag, der juristischen Recherchen keineswegs standhielt. Die Ansprüche auf Schlesien lagen eindeutig auf Seiten der Habsburger.

Allerdings setzte sich Friedrich – Regent in einer Zeit, in der die Machthaber wenig Skrupel hatten, ihre machtpolitischen Ziele auch militärisch durchzusetzen – darüber hinweg. Im Dezember 1740 überschritt er mit seinen Soldaten die Grenze zu Schlesien. Der Erste Schlesische Krieg hatte begonnen, der sich im weiteren Verlauf – durch den Kriegseintritt Frankreichs – zum Österreichischen Erbfolgekrieg entwickelte.

Friedrich gewann

  • 1742 mit dem Separatfrieden von Breslau zwischen Österreich und Preußen Schlesien,
  • schied aus der Riege der Anti-Habsburger aus dem Geschehen aus,
  • griff 1744 erneut in den Krieg ein,
  • eröffnete mit seinem Einmarsch in Böhmen den Zweiten Schlesienkrieg,
  • scheiterte,
  • zog sich nach Schlesien zurück,

festigte 1745 aber dennoch im Frieden von Dresden seinen Anspruch auf Schlesien.  

Siebenjähriger Krieg

Wo erhielt Friedrichs II. Heer eine erhebliche Schlappe?

Maria Theresia, die sich beharrlich und eisern weigerte, den Verlust Schlesiens einfach so hinzunehmen, schloss ein Bündnis mit dem „Erbfeind“ Frankreich und Russland (unter der Zarin Elisabeth; 1709-1761/62).

Um dem rechtzeitig entgegen zu wirken, marschierte Friedrich Ende August 1756 – ohne vorherige Kriegserklärung – in Kursachsen ein. Unterstützt wurde er bei diesem Vorgehen von England. In den bewaffneten Zusammenstößen der gegnerischen Parteien, gewannen die Preußen – unter etlichen mehr mit wechselseitigem Ausgang – zwar

  • 1756 bei Lobositz (heute: Tschechien),
  • 1757 bei Prag, Roßbach (heute: Sachsen-Anhalt) und Leuthen (Schlesien),
  • 1758 bei Zorndorf (Westpommern/Polen)

die Schlachten, hatten aber den Krieg noch nicht gewonnen.

Ein Jahr darauf, 1759, kassierte Friedrich, der seine Truppen immer höchstpersönlich ins Kampfgetümmel führte, bei Kunersdorf (Polen) eine nicht nur vernichtende, sondern fast auch die endgültige Niederlage. Die Lage war kritisch, aber nicht ausweglos.

Zwar verbündete sich der gerade einmal für sechs Monate amtierende Nachfolger Elisabeths, Peter III. (ursprünglich: Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf; 1728-1762), mit Friedrich. Nach Peters (vermuteter) Ermordung am 17. Juli, zog dessen Nachfolgerin, Katharina II. die Große (1729-1796) die russischen Truppen wieder ab. Den Frieden ließ sie bestehen, das Bündnis nicht.

Dennoch gelang Friedrich in der Schlacht bei Freiberg (Sachsen) im Oktober 1762 der endgültige Durchbruch und Sieg. Es war das letzte Gefecht des Siebenjährigen Krieges.

Wann und wo wurde der Siebenjährige Krieg beendet?

Am 15. Februar 1763 wurde – mit dem Frieden von Hubertusburg (Sachsen) – der an Menschen und Material auf allen Seiten verlustreiche und desaströse Krieg beendet.

Sieben Jahre schrecklichster Vernichtung von Menschenleben endeten im „Nothing“. Alles blieb, wie es vor Ausbruch des Krieges war. Preußen erhielt von Österreich Schlesien zurück, musste allerdings Sachsen freigeben – stieg nun aber trotzdem, auch wegen Friedrichs II. genialer Kriegsführung, zur damals fünften Großmacht Europas auf.

In der „Neuen Welt“ (Amerika) dagegen, kämpften Frankreich und England in wechselnden Bündnissen weiterhin mit und gegen die indigene Urbevölkerung. Wobei es – natürlich, was auch sonst – um strategisch wichtige Gebiete ging…

Letzte Jahre

Wie verliefen Friedrichs II. Jahre nach seiner Rückkehr aus dem Krieg?

Am 30. März 1763 traf Friedrich wieder in Berlin ein. Gealtert, grauhaarig, übellaunig.

Dennoch gestaltete er die Tage so, wie er es vor den Kriegen getan hatte. Er

  • gab musikalische Soirées im Kreis ausgesuchter Gäste oder
  • richtete Diskussionsrunden über das Gute und Schöne im Schloss Sanssouci aus,
  • verfasste Briefe, Traktate und andere Schriften, erweiterte
  • sein Territorium anlässlich der Ersten Teilung Polens 1772 und mischte
  • 1778/79 im Bayerischen Erbfolgekrieg mit.

Diesen Erbfolgekrieg, soll er im Nachhinein schriftlich so kommentiert haben:

  • „…alle Welt war auf eine Reihe von Feldzügen gefasst. Aber es kam nur eine Mischung von Verhandlungen und militärischen Operationen zustande. Man wusste nie, ob Friede oder Krieg war…“.

Danach wurde es ruhiger. Die Außenpolitik trat in den Hintergrund. Friedrichs bevorzugter Aufenthaltsort wurde Schloss Sanssouci.

Krankheit und Tod

Die letzten Monate waren gezeichnet von schwerer Krankheit. Gegenüber seinem Arzt Johann von Zimmermann soll er in der ihm eigenen sarkastischen Art geäußert haben:

  • „…ich bin nicht mehr als ein altes Gerippe; ich tauge zu nichts mehr, als hingeworfen werden auf den Anger…“.

Friedrich II. der Große, der „Alte Fritz“, verstarb am 17. August 1786 nach sechsundvierzig Regentschaftsjahren. Ein endgültiges Urteil über diesen schillernden, widersprüchlichen und zwiespältigen Charakter muss anscheinend noch getroffen werden. Bisher sagen die einen so, und die anderen so ...

Postskriptum

Was haben der "Alte Fritz" und die Kartoffeln miteinander zu tun?

Die Kartoffel brachten die spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert aus Peru nach Europa. Etwa um 1565 fand sie ihren Weg nach Deutschland – wurde aber nicht sonderlich geschätzt. Sie galt als ungenießbar.

Auf seinen Inspektionsreisen durchs Land allerdings, soll Friedrich irgendwann unschwer festgestellt haben, dass in seinem Brandenburg-Preußen weniger Preußens Gloria anzutreffen war, sondern bei den Menschen eher der Küchenmeister Schmalhans den Kochlöffel schwang.

Das lag zum einen an Friedrichs teuren Kriegsaufwendungen, zum anderen an der nicht wirklich günstigen Bodenbeschaffenheit Brandenburgs, an Missernten und an der wachsenden Bevölkerungsdichte. Abhilfe musste geschaffen werden. Dringend.

Also verfügte Friedrich mit seinem Kartoffelbefehl (Circular-Ordre) vom März 1756, dass seine Beamten sämtlichen Untertanen den Kartoffelanbau „begreiflich“ zu machen haben. Kein leichtes Unterfangen. Die Menschen waren skeptisch, sie lehnten das Gewächs weiterhin schlichtweg ab.

Trick 17

Also griff Friedrich – der Legende nach, ob wahr oder nicht, sei dahingestellt – zu einem Trick. Er soll die Kartoffelfelder rund um Berlin von Soldaten bewacht und die Mär verbreitet haben lassen, die Kartoffeln seien für die königliche Küche bestimmt. Hat geklappt. Gewiss haben die Bauern gedacht, na ja, wenn der König diese merkwürdigen Dinger isst, können wir es ihm doch gleichtun.

Woraufhin sich der Kartoffelanbau nicht nur in Brandenburg, sondern peu á peu darüber hinaus durchgesetzt hat. Sie, die Kartoffel, wurde zum nicht mehr wegzudenkenden Nahrungsmittel.

Autor:

Quellen:

  • "Friedrich II.: Jugendjahre" (Siegfried Schwanz/Edition Rieger Berlin und Karwe bei Neuruppin)
  • "Friedrich II." (Georg Holmsten/rororo)
  • "Preußen" (Christopher Clark/Pantheon Verlag, DVA)
  • "Preußen ohne Legende" (Sebastian Haffner/Wilhelm Goldmann Verlag)
  • "Bildung" (Dietrich Schwanitz/Wilhelm Goldmann Verlag)
  • "Die Hohenzollern" (Uwe Klußmann, Norbert F. Pötzl, Hg./DVA Spiegel Buchverlag)
  • "Geschichte - kompakt & visuell" (Philip Parker/Dorling Kindersley Verlag München)
  • "Die Stunde der Wahrheit" (Karl Zuchardt/Mitteldeutscher Verlag Halle, Saale)
  • "Der Vater" (Jochen Klepper/Deutscher Taschenbuch Verlag; dtv)
Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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